Stiftsmusik Stuttgart 2022
Aufbruch nach Corona mit guten Besuchszahlen
Zum Ende des Jahres freuen sich Stiftskantor Kay Johannsen und das Team der Stiftsmusik über einen regen Besucher:innenzuspruch in den Konzerten des Jahres 2022. Der Jahresanfang war noch geprägt durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, die im Sommer schließlich wegfielen, sodass in den letzten Monaten des Jahres konstant mehr als 200 Besucher:innen die freitägliche Stunde der Kirchenmusik besuchten. Insgesamt kamen in 51 Stunde-Konzerte 12.911 Zuhörer:innen in die Stiftskirche und hörten dabei geistliche Vokalmusik von renommierten Chören und Ensembles wie Voces8, hamburgVOKAL dem Cape Town Youth Choir oder den Regensburger Domspatzen. In den Sommermonaten Juli und August stand die Mühleisen-Orgel der Stiftskirche im Fokus der wöchentlichen Konzerte. 9 renommierte Interpret:innen spielten im Rahmen des Internationalen Orgelsommers jeweils ein Konzert, darunter Jean-Baptiste Dupont aus Frankreich, Ireneusz Wyrwa aus Polen sowie Aurel Dawidiuk aus Deutschland und der Schweiz, dem kurz nach seinem Konzert in der Stiftskirche ein erster Preis des Deutschen Musikwettbewerbs zuerkannt wurde. Die Orgelsommer-Konzerte besuchten 1.782 Zuhörer:innen.
Eine weitere beliebte Reihe der Stiftsmusik ist die Orgelmusik zum Weihnachtsmarkt, die nach zwei Jahren 2022 wieder in ihrer gewohnten Form stattfinden konnte: mit einem Konzert in der Mittagszeit, jeden Tag im Advent. Die 25 Konzerte der Orgelmusik zum Weihnachtsmarkt wurden von insgesamt 3.126 Menschen besucht, was im Durchschnitt 125 Besucher:innen in jedem der Konzerte bedeutet. Ein Highlight war das Abschlusskonzert am 22.12. mit Kay Johannsen. 440 Besucher:innen ließen sich die berühmte Weihnachtsimprovisation des Stiftskantors nicht entgehen.
Die diesjährigen Besuchszahlen bei der Stunde der Kirchenmusik und der Orgelmusik zum Weihnachtsmarkt sind bedeutend kleiner als im Stiftsmusik-Rekordjahr 2019. Dennoch machen die im Laufe des Jahres kontinuierlich steigenden Besuchszahlen nach den beiden entbehrungsreichen Corona-Jahren Hoffnung für das kommende Jahr. Dafür sprechen nicht zuletzt auch drei Höhepunkte des Stiftsmusik-Jahres.
Die Stuttgarter Kantorei konnte in drei Konzerten mit Bachs h-Moll-Messe (am Karfreitag) und allen sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums (am ersten Dezember-Wochenende) jeweils in einer voll besetzten Stiftskirche singen und damit 2.687 Besucher:innen erreichen.
Das Mitmach-Projekt Stiftsmusik für alle fand im Februar (noch geprägt von den Corona-Regelungen) nur für Musiker:innen von Streichinstrumenten statt, der Chorpart wurde von Solist:innen übernommen. Dennoch fanden sich 37 Musiker:innen zum Stiftsmusikorchester zusammen. Im September konnte dann auch wieder der Stiftsmusikchor zusammenkommen und insgesamt 160 Sänger:innen und Orchestermusiker:innen musizierten gemeinsam im Sonntagsgottesdienst.
Ein weiterer Grund für einen hoffnungsfrohen Blick in das neue Jahr ist die Königin-Katharina-Orgel. Das Orgelbau-Projekt hat sich 2022 gut weiterentwickelt. Unter anderem legten vier international tätige Orgelbaufirmen ihre Entwürfe für die Orgel vor. Die Orgelkommission wählte ihren Favoriten aus und die zuständigen Gremien der Gesamtkirchengemeinde haben diesem Entwurf zugestimmt, sodass die Auftragsvergabe an die österreichische Firma Rieger in den kommenden Monaten bevorsteht. Bisher sind bereits mehr als 500.000 Euro an Spenden eingegangen, darunter Spenden von fast 440 Orgelpfeifen-Patinnen und - Paten. Zudem fand im Oktober der 1. Orgelspaziergang »für Katharina« statt, bei dem mehr als 100 Orgelinteressierte sich über das Projekt informieren konnten.
Das Orgelbauprojekt bleibt auch im kommenden Jahr 2023 ein wichtiges Anliegen der Stiftsmusik, denn gerade in der unfriedlichen und unsteten heutigen Zeit kann ein Bauwerk wie eine Orgel, das auf eine jahrzehnte- oder gar jahrhundertelange Nutzung im Dienste des Glaubens und der Kunst ausgelegt ist, ein wichtiger Fixpunkt sein. Die erste Stunde der Kirchenmusik 2023 steht übrigens auch ganz im Zeichen des Friedens: am 13. Januar kommt um 19 Uhr das Freedom Consort in die Stiftskirche, das aus ukrainischen Sänger:innen besteht, die vor dem Krieg in ihrem Heimatland geflohen sind. Und auch der neue Zyklus der Stiftsmusik, der 2023 beginnt, ist eng mit dem Wunsch nach Frieden verbunden. Verleih uns Frieden gnädiglich – so beginnt eines der berühmtesten Chorwerke des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy. Er steht im Fokus der neuen Stiftsmusik-Konzertreihe, die im September 2023 eröffnet wird. |