Orgelkonzert zur Passion am 24.03.2024 um 17 Uhr in der Frauenkirche Nürnberg
Als Einstimmung auf die Heilige Woche, den Abschluss und Höhepunkt der vierzigtägigen Zeit der Vorbereitung auf das Osterfest gestaltet Regionalkantor Frank Dillmann ein Orgelkonzert zur Passion an der Klais-Orgel der Frauenkirche am Hauptmarkt. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten.
Zum Auftakt erklingt das gewaltige Präludium c-Moll BWV 546, das mit seinem gravitätischen Ernst die Grundstimmung vorgibt. Die in der Tradition dem Präludium zugeordnete Fuge erklingt – da nicht sicher ist, ob Bach sie tatsächlich dem Präludium zugedacht hat - das besinnliche Choralvorspiel „O Mensch, bewein dein Sünde groß“ BWV 622 aus dem Orgelbüchlein. Diesem Stück hat Bach die sehr seltene Tempoanweisung „Adagio assai“ vorangestellt, um den Spieler zu äußerster Langsamkeit des Vortrags anzuhalten.
Georg Muffat war als Domorganist in Salzburg und später als Kapellmeister am Dom zu Passau tätig und vereinbart in seinem Werk französische wie italienische Elemente, war er doch sowohl mit Lully als auch Corelli in engem Austausch. In seinem „Apparatus musico-organisticus“ vereint er in zwölf den Kirchentonarten zugeordneten Toccaten französische und italienische Orgeltechniken zu einem unverkennbaren Personalstil. Die Toccata quarta nimmt darin eine Haltung schmerzvoller Trauer ein.
Olivier Messiaen hat wie kein anderer Orgelkomponist das 20. Jahrhundert geprägt. Von ihm erklingen „Jésus accepte la souffrance“ (Jesus nimmt das Leiden an) aus dem Zyklus „La Nativité du Seigneur“ und seine frühestes Orgelwerk „Le banquet céleste (Das himmlische Gastmahl), das den Gedanken der Hingabe Jesu an seine Jüngerinnen und Jünger und an uns alle musikalisch aufgreift.
Johannes Brahms ist mehr als Klavier- und Orchesterkomponist denn als Komponist für die Orgel bekannt. Nichts desto trotz hat er uns insbesondere mit seinen Choralvorspielen sehr charaktervolle Schöpfungen hinterlassen. Das innigliche Choralvorspiel „Herzlich tut mich verlangen“ verwendet eine ursprünglich weltliche Melodie von Hans Leo Hassler (Mein G´müt ist mir verwirret) die im kirchlichen Kontext wiederum bekannter unter dem Titel „O Haupt voll Blut und Wunden“ ist.
Das Konzert wird beschlossen mit der Sonate A-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy, die nach einer festlichen Ouverture (man könnte hier an den Einzug Jesu in Jerusalem unter dem Jubel der Menge denken) in eine gänzlich konträre Stimmung umkippt und in einer kunstvollen Doppelfuge über dem Choral „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ die Kreuz- und Leidensthematik entwickelt, bis schließlich am Ende des langen ersten Satzes wieder das anfängliche Ouverturen-Thema aufgegriffen wird. Die zweisätzige Sonate klingt mit einem liedhaften und versöhnlichen Andante tranquillo aus. |