Stumm-Orgel-Tagung und Orgelkonzert auf der größten Orgel aus der Werkstatt der Gebrüder Stumm in der Fürstlichen Abtei in Amorbach
Mit Unterstützung der Gesellschaft der Orgelfreunde, der Gesellschaft für bayerische
Musikgeschichte und des Stumm Orgelvereins Rhaunen Sulzbach veranstaltet die
Forschungsstelle DIGITAL ORGANOLOGY am Musikinstrumentenmuseum der
Universität Leipzig am 6. und 7. Oktober 2023 unter der Leitung von Prof. Dr. Josef
Focht (Leipzig) und Dr. Hans Wolfgang Theobald (Bonn ) eine Tagung zu den
Orgelstudien von Jürgen Eppelsheim.
Der
Münchner Musikwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Eppelsheim beschäftigte
sich sein ganzes Arbeitsleben lang forschend und gutachterlich mit der Orgelbau
Werkstatt Stumm. Auch seine nie gedruckte Habilitationsschrift verfasste er über den
Werkstattgründer Johann Michael Stumm.
Eppelsheim
zählt ohne Zweifel zu den herausragenden akademischen Orgelforschern
des 20. Jahrhunderts weltweit. Über die traditionellen Aufgaben der Sicherung und
Erschließung dieses Wissens hinaus ist es heute unser Anliegen, diese einzigartige
Ressource zu digitalisieren, zu kontextualisieren und für die virtuelle Modellbildung
nachhaltig bereitzustellen.
Damit
soll nicht nur die Forschung über, mit und an Orgeln beflügelt werden, vielmehr
sollten auch künftige Vorhaben der Wartung, Reparatur, Restaurierung,
Rekonstruktion oder der Hörbarmachung wirkungsvoll unterstützt werden.
Denn
ohne Zweifel sind Stumm-Orgeln heute über die wissenschaftliche Forschung,
das liturgische und künstlerische Orgelspiel hinaus nicht nur für ihre Besitzer und
Sachaufwandsträger ein großes Thema, sondern auch für die Branchen von Orgelbau,
Restaurierung, Denkmalpflege, Organisten Ausbildung, Konzertwesen, Audiomedien,
Produktion, Kreativwirtschaft oder Tourismus von Belang.
Jürgen
Eppelsheim darf über seine Verdienste als Musikinstrumentenforscher hinaus
konkurrenzlos als Nestor der Stumm-Forschung gelten. Die Orgeln sind weiträumig
verteilt. Die Werkstatt Stumm in Rhaunen Sulzbach im Hunsrück hat von etwa 1715
bis 1920 in sechs Generationen etwa 400 Orgeln gebaut Davon sind etwa 250 ganz
oder teilweise erhalten. Er hat davon ca. 200 Instrumente dokumentiert.
Die einzige Stumm-Orgel in Bayern steht in Amorbach, sie ist zugleich das größte Instrument der Werkstatt mit seinem monumentalen Orgelgehäuse. Jürgen Eppelsheim hat als Sachberater 1980/1982 das Konzept für ihre Restaurierung und Teilrekonstruktion erstellt, und so die technische wie klangliche Verbindung der Orgel von 1782 mit der beachtenswerten Überarbeitung von 1868 durch das Haus Steinmeyer möglich gemacht, die im 20. Jahrhundert mehrfach verändert wurde.
Aus all diesen Gründen ist es als Glücksfall zu verstehen, dass die Tagung in Amorbach stattfindet.
Im Rahmen dieser Tagung findet am Freitag, den 6.10.2023 um 19.15 Uhr ein öffentliches Orgelkonzert in der Fürstlichen Abteikirche statt. Der Organist Johannes Geffert spielt Werke von Louis Marchand, Chevalier Sigismund Neukomm, Christian Gottlob Neefe und Johann Sebastian Bach.
Eintritt frei!
Es wird um eine Spende für den Erhalt der Orgel an die gemeinnützige Fürst zu Leiningen-Stiftung gebeten.
Prof. Johannes Geffert hat als Professor für Orgel und Improvisation an der Hochschule für Musik in Köln die Abteilung für evangelische Kirchenmusik geleitet. Als Solist konzertierte Geffert bei vielen internationalen Orgelfesten in Europa, USA, Südamerika und Japan, als Juror amtierte er in zahlreichen Orgelwettbewerben.
Prof. Dr. Josef Focht, Schüler von Prof. Eppelsheim lehrt an der Universität Leipzig als Spezialist für Instrumentenbaukunde.
Dr. Hans-Wolfgang Theobald hat ebenfalls bei Prof. Eppelsheim studiert und ist Orgelbauer, Musikwissenschaftler und Kirchenmusiker bei Johannes Klais Orgelbau in Bonn.
Veranstalter: Forschungsstelle DIGITAL ORGANOLOGY am Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig. Mail: redaktion@musixplora.de
Veranstaltungsort: Fürstliche Abteikirche, Schlossplatz 1, 63916 Amorbach, Tel. 09373/97150 |