Saale-Unstrut startet Konzertsaison Nach langer Stille kehrt der Klang berühmter Orgeln und alter Instrumente zurück in die Dome, Burgen und Schlösser an Saale und Unstrut.
Georg Friedrich Händel, Heinrich Schütz, Franz Liszt, Johann Sebastian Bach: Einige der bedeutendsten deutschen Komponisten sind durch ihre Biographien mit einer uralten Kulturlandschaft im Herzen Deutschlands verbunden, Saale-Unstrut. An den Stätten ihres Wirkens, ihren Spuren zu folgen und ihre Musik zu hören, ist ein erhebendes Erlebnis. Auch in diesem Sommer und Herbst soll das wieder möglich sein. Nach langer Pause erklingen bald wieder die ersten Konzerte. Auch montâlbane, das bedeutende Festival für mittelalterliche Musik, soll in diesem Jahr doch noch stattfinden. Es feiert im Herbst seinen 30. Geburtstag nach.
Weißenfels: Auf den Spuren von Schütz, Händel und Bach
Ende des 16. Jahrhunderts war Weißenfels eine Ackerbürgerstadt mit 2000 Einwohnern an einer wichtigen Handelsstraße. In einem der fünf Gasthäuser, in dem die Reisenden einkehrten, lebte Familie Schütz mit ihren sechs Kindern, darunter der junge Heinrich, der später als „Vater der deutschen Musik“ in die Geschichte eingeht. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt Schütz beim Kantor der Stadt. Schon im zarten Alter von 13 Jahren wurde sein überragendes Talent vom durchreisenden Landgrafen Moritz von Hessen entdeckt und gefördert. Nach Ausbildung, Studium und Stationen in Dresden, Venedig und Kopenhagen kehrte der Komponist 1657 an den Ort seiner Kindheit zurück.
Das Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels erinnert an den berühmten Sohn der Stadt. Es ist das einzige erhaltene Wohnhaus des Komponisten. Auf drei Etagen erfahren Besucher, wie Schütz lebte und arbeitete. In fiktiven Hörspielen lauschen sie seinen Erinnerungen, in der wiederhergestellten Komponierstube können sie zwei im Haus gefundene originale Notenfragmente des Komponisten besichtigen.
Vom 2. bis 11. Oktober ist Weißenfels einer von fünf Orten des Heinrich-Schütz-Musikfestes. Aufgrund der aktuellen Situation wurden der Vorverkauf und die Bekanntgabe des Programms auf September verschoben.
Doch Schütz ist nicht der einzige berühmte Komponist, der in Weißenfels Spuren hinterließ. Georg Friedrich Händels Talent wurde in der Schlosskirche von Neu-Augustusburg entdeckt und Johann Sebastian Bach komponierte als Weißenfelser Hofkapellmeister seine Toccata in F-Dur für die hiesige Orgel. Die Schlosskirche mit der Förner-Orgel kann zu den Öffnungszeiten des Museums Weißenfels im Schloss besichtigt werden. Jeden letzten Sonnabend im Monat können Besucher an einer Führung durch die Kirche und die Fürstengruft teilnehmen.
Naumburg: Mittagskonzerte und Musik im Kerzenschein
Auch in Naumburgs historischer Altstadt können Besucher dem Wirken Johann Sebastian Bachs nachspüren. Die berühmte Hildebrandt-Orgel, ein Meisterwerk Zacharias Hildebrandts, in der Stadtkirche St. Wenzel wurde 1746 von Bach persönlich abgenommen. Sie kommt in ihrer Klangvielfalt den Vorstellungen Bachs von einer „recht großen und schönen Orgel“, wie Bach zu sagen pflegte, sehr nahe. Individuelle Führungen und ein Orgelvorspiel können über die Touristinformation in Naumburg gebucht werden.
Im Juni ist jeweils sonnabends um 12 Uhr ein Mittagskonzert an der Hildebrandt-Orgel geplant. Die Reihe wird voraussichtlich in den folgenden Monaten fortgeführt. Im November gibt es Musik im Kerzenschein.
Merseburg: Ladegast, Liszt und Merseburger Orgeltage
Ein Orgelmeisterstück ist auch im Kaiserdom in Merseburg zu bewundern. Als Friedrich Ladegast 1855 das damals größte Instrument Deutschlands mit 81 Registern und vier Klaviaturen und Pedalwerken fertigstellte, wurde Franz Liszt gebeten, zur Einweihung der Orgel ein Werk zu widmen. Der Komponist, der sich für die Musik Johann Sebastian Bachs begeisterte, ließ sich daraufhin unter anderem zu seiner bedeutenden Orgelkomposition Präludium und Fuge über „B-A-C-H“ inspirieren.
Zu den 50. Merseburger Orgeltagen vom 12. bis 20. September 2020 werden Werke unter anderem von Bach, Beethoven, Mozart und Liszt zu hören sein.
montâlbane: Festival für mittelalterliche Musik
Noch weiter zurück in die Musikgeschichte blickt montâlbane. Das renommierte und einzige Festival für mittelalterliche Musik wollte im Juni eigentlich seinen 30. Geburtstag feiern. Nun ist das Jubiläum in den Herbst gerückt. Vom 9. bis 11. Oktober werden an eindrucksvollen Orten die Publikumslieblinge aus drei Jahrzehnten Festivalgeschichte erklingen – unter anderem in der St. Marienkirche in Freyburg an der Unstrut, auf Schloss Neuenburg, in der Rotkäppchen Sektkellerei sowie in der Klosterkirche in Schulpforte.
Einen Vorgeschmack des Festivals bietet das Online-Konzert des montâlbane Ensembles am 19. Juni ab 19 Uhr live aus der Marienkirche Freyburg, das auf der Facebook-Seite des Tourismusverbandes Saale-Unstrut verfolgt werden kann. Das Konzert ist zugleich der Abschluss der Aktion #wirsindda. Diese hatte der Verband zu Beginn der Corona-Krise gestartet, um Musiker aus der Region zu unterstützen.
Zeitz: Serenadenkonzert im Schlosspark
Mit alten Liedern dieser Welt, vom Renaissancelied bis zum französischen Chanson, beschäftigt sich das Harfenduo Itihekenu. Am 18. Juli, 19:30 Uhr, gibt es im Schlosspark Moritzburg Zeitz ein Serenadenkonzert.
Einen Überblick über diese und weitere musikalische Höhepunkte in Saale-Unstrut bietet der Kalender unter www.saale-unstrut-tourismus.de. Auf dem Informationsportal des Tourismusverbandes finden Gäste zudem aktuelle Reiseinformationen in der Corona-Krise, Ausflugstipps sowie Buchungsmöglichkeiten. |