Die Renovierung/Umbau - Disposition ab 2015
Die denkmalgeschützte Orgel der Wiesbadener Bergkirche aus dem Jahr 1930 kann auf eine sehr bewegte Geschichte zurückblicken. Nach dem Neubau der Kirche wurde 1879 von der Ludwigsburger Orgelbaufirma Walcker eine zweimanualige Orgel mit 20 Registern und Pedal eingebaut. Im Jahr 1930 folgte dann bereits die zweite Orgel, erbaut durch die Firma Steinmeyer aus Oettingen (Bayern), eine der damals weltweit führenden Orgelbaufirmen.
Maßgeblich an der Konzeption dieses Instrumentes beteiligt war Albert Schweitzer. Er konnte bei einem Besuch in Wiesbaden auch die alte Orgel der Bergkirche unter ihre besonderen akustischen Gegebenheiten kennenlernen und sandte seine Vorschläge zur Disposition der neuen Orgel, nachdem er an seine Wirkungsstätte als Tropenarzt in Lambarene im afrikanischen Gabun zurückgekehrt war, brieflich an den Kirchenvorstand der Gemeinde. Die Prospektfront und gutes Pfeifenmaterial der Vorgängerorgel wurden übernommen. Und so entstand ein Werk mit drei Manualen, Pedal und 39 Registern mit elektropneumatischem Taschenladen-System.
Im Laufe der Geschichte der Bergkirchenorgel kam es zu zahlreichen klanglichen Veränderungen, hinter denen jedoch kein klares stilistisches Konzept erkennbar ist. Zuletzt wurde die Orgel 1972 ausgereinigt und überholt. Da die Wartungsintervalle normalerweise bei 20 Jahren liegen, sind die Arbeiten längst überfällig. Die historisch hochwertige technische Anlage bedarf dringend einer Überholung, damit ein störungsfreier Betrieb weiter zuverlässig gewährleistet ist. Ein weiteres Problem ist die Verschmutzung des Instrumentes. Der über die 130 Jahre spröde gewordene Putz der Kirchenmauer fällt in das Instrument, das hinter dem historischen Prospekt frei im Kirchengewölbe steht. Außerdem müssen die historischen Fenster hinter den Pfeifen abgedichtet und isoliert werden, was nur durch einen Ausbau der Orgel möglich ist.Die Orgelbaufirma Winterhalter aus Oberharmersbach/Schwarzwald hat nach eingehenden Beratungen den Auftrag erhalten, die Renovierung durchzuführen.
2015 Renovierung durch Orgelbau Claudius Winterhalter
I Hauptwerk C-a3 |
II Positiv C-a3 |
III Schwellwerk C-a3 |
Pedal C-f1 |
Bourdon 16' |
Gedeckt 8' |
Stillgedeckt 16' |
Grand Bourdon 32' (akust.) |
Prinzipal 8' |
Quintaton 8' |
Principal 8' |
Violon 16' |
Gamba 8' |
Principal 4' |
Lieblich Gedeckt 8' |
Subbass 16' |
Flote 8' |
Rohrflöte 4' |
Viola 8' |
Stillgedeckt 16' (Tr. SW) |
Salicional 8' |
Waldflöte 2' |
Schwebung 8' |
Octavbass 8' |
Oktave 4' |
Sesquialtera 2f. |
Fugara 4' |
Violoncello 8' |
Spitzflöte 4' |
Cymbel 3f. 1' |
Blockflöte 4' |
Gedecktbass 8' (Tr. SW) |
Octave 2' |
Krummhorn 8' |
Nasard 2 2/3' |
Choralbass 4' |
Mixtur 4f |
Tremulant |
Flageolet 2' |
Nachthorn 2' |
Trompete 8' |
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Terz 1 3/5' |
Rauschpfeife 3f. |
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Scharff 4f. 1 1/3' |
Posaune 16' |
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Trompette harm. 8' |
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Oboe 8' |
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Tremulant |
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Koppeln II-I, III-I, III-II, III-P, II-P, I-P
zwei freie Kombinationen
BUS-System zur Absicherung der historischen Elektrik
Super- und Sub-Koppeln in den Manualen I-III (elektronisch)
Setzerkombinationen |