Daniel Kunert - Musik-Medienhaus
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Die Orgel in St. Ursula Weimar-Taubach

Die historische Orgel

„Bey einer andächtig Musiq ist allezeit Gott mit seiner Gnaden Gegenwart.“
Johann Sebastian Bach

Die Orgel der Kirche St. Ursula wurde in der Zeit zwischen 1851 und 1853 vom Orgelbaumeister August Witzmann aus Stadtilm gebaut. Sie ist seit 2011 nicht mehr spielbar. Für eine Orgel der Vorgängerkirche bekam 1709 der Weimarer Hoforgelbauer Heinrich Tröbs den Auftrag. Diese wurde am 19. Sonntag nach Trinitatis im Jahr 1710 vom Weimarer Hoforganisten Johann Sebastian Bach geprüft und zusammen mit dem Generalsuperintendenten Layritzen eingeweiht. Der Kirchgemeinde kostete diese Einweihung 14 Reichstaler, davon bekam Johann Georg Layritzen einen Taler, der Forstrat Lätzer ebenfalls einen Taler, für Speisen und Getränke wurden 14 Taler und 8 Groschen ausgegeben und Johann Sebastian Bach erhielt 16 Groschen. 24 Groschen waren damals ein Reichstaler.

Diese Tröbs – Orgel ist nicht mehr vorhanden. August Witzmann baute eine neue Orgel. In Thüringen fand im Orgelbau schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, also zurzeit von Johann Sebastian Bach, ein erster Stilwandel vom Barock zur Romantik statt. Dieser „Thüringer Orgeltyp“ wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr wesentlich verändert. Die Witzmann- Orgel hat zwei Manuale und Pedal sowie 21 klingende Register. Charakteristisch für die Orgel sind die vielfältig mischfähigen 8 - Fuß - Register. Die Ansicht des Orgelprospektes im neogotischen Stil ist zurückzuführen auf die Ausgestaltung der Kirche nach Wünschen des Weimarer Großherzogs Karl Friedrich (1783 – 1853).

Die Kirchgemeinde Taubach hat 2016 beschlossen, dieses historisch wertvolle Instrument denkmalgerecht zu sanieren. Zur Finanzierung der Orgelrestaurierung werden Spenden eingeworben sowie Benefizveranstaltungen im Rahmen der Kulturreihe „KulturZeit in St. Ursula“ organisiert. Die Restaurierung wird von der Orgelbaufirma „Orgelbau Waltershausen GmbH“ durchgeführt und voraussichtlich 2020 abgeschlossen. Ein Nutzungskonzept der dann sanierten Orgel sieht vor, die Gottesdienste musikalisch auszugestalten, Konzerte durchzuführen und die Orgel den Abteilungen Kirchenmusik und Alte Musik der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ für Ausbildungszwecke zur Verfügung zu stellen.

„Große Programme führen uns immer nur dorthin, wo wir selbst sind; wir aber sollten uns nur dort finden lassen, wo Er ist.“
Dietrich Bonhoeffer

Die kleine Taubacher Kirchgemeinde mit ca. 260 evangelischen Christen im Jahre 2016 lebt und wirkt sehr aktiv. Die „Öffnung der Kirche für alle“ ist neben den Gottesdiensten und Kasualienhandlungen Auftrag und Programm. Seit einigen Jahren werden Veranstaltungen unter dem Namen „KulturZeit in St. Ursula“ organisiert. Anlass dafür waren die ab dem Jahr 2008 begonnene Restaurierung der Kirchenuhr, die dringend nötigen Sanierungen des Kirchturms mit dem Glockenstuhl, des Kirchenschiffdaches und nun auch die Restaurierung der historisch wertvollen Orgel. Die Kirchgemeinde muss für diese Arbeiten einen hohen finanziellen Eigenanteil leisten. Bei den kulturellen Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte und Ausstellungen sind die Kirchenältesten und viele Gemeindeglieder, der Männerchor Taubach, der Frauenchor Taubach, der Posaunenchor Taubach, der Literaturkreis Taubach, Maler und Musiker aus dem Umfeld und hochkarätige Künstler aus Weimar beteiligt.

Die Erhaltung der Kirche St. Ursula ist ein Anliegen der Kirchgemeinde, vieler Einwohner von Taubach und Freunden aus nah und fern. Spendenaufrufe der Kirchgemeinde, unterstützt durch den Ortsteilrat, wurden an alle Haushalte verteilt. Diese Spenden und die Einnahmen aus den Benefizveranstaltungen brachten 76.500 EUR ein, die sämtlich für die Erhaltung des Kirchengebäudes eingesetzt wurden.
Superintendent Henrich Herbst dankte im Festgottesdienst am 14.06.2015 zum Abschluss der Sanierungsarbeiten des Kirchengebäudes allen Spendern, allen Künstlern, den Baufirmen, dem Architekten und allen Fördermittelgebern sowie dem Gemeindekirchenrat. Zwei Transparente mit den Namen der Spender und Beteiligten an der Sanierung und Erhaltung der Kirche wurden an diesem Tage in der Kirche angebracht und würdigen so den großen Zusammenhalt für die Kirchenprojekte.

Die im Jahr 2016 begonnene Restaurierung der historischen Witzmannorgel wird vom Kirchenkreis Weimar und dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Erfurt unterstützt. Die Restaurierung wird von der Orgelbaufirma „Orgelbau Walterhausen GmbH“ durchgeführt. Die Kostenschätzung beläuft sich auf ca. 157.500 EUR. Dafür sammelt die Kirchgemeinde Spenden und organisiert weiterhin Benefizveranstaltungen.

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Vielen Dank.

mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde
OI-M-62