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Die Orgel der neuapostolischen Kirche Stuttgart-Ost

Daten
Disposition
Konzeption
Daten

Erbauer: Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth. 2010, op.995

Fertigstellung: 17.9.2010
Abnahme: 17.9. und 20.10.2010
erstes Konzert: 10.10.2010
Disposition:

I .Manual
Hauptwerk C-g’’’
II. Manual
Positiv C-g’’’
III. Manual
Echowerk C - g’’’
Pedal
C-f’
Bourdon 16’ Flötprinzipal 8’ Bourdon 8’, Violbaß 16’
Prinzipal 8’ Salicional 8’ Dulciana 8’ Subbaß 16’ TM aus HW
Flöte 8’ Fugara 4’ Rohrflöte 4’ Oktavbaß 8’
Gamba 8’ Traversflöte 4’ Sesquialter 2-fach Flötbaß 8’ TM aus HW
Quintadena 8’ Quinte 2 2/3’ Sifflöt 2’ Cellobaß 8’ TM aus HW
Oktave 4’ Flageolett 2’ Chalumeau 8’ Fagottbaß 16’ TM aus HW
Blockflöte 4’ Terz 1 3/5’ Tremulant II+III Trompetenbaß 8’ TM aus HW
Cornet 3f 2 2/3’ VAZ 2 2/3’ Hautbois 8’    
Oktave 2’      
Mixtur 4-fach 1 1/3’
Fagott 16’ Kombinierte Reihe mit Trompete
Trompete 8’

Tremulant II+III
Mechanische Koppeln:

II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P, Super II/II (durchkoppelnd in I + in Pedal über II/P)

Konzeption

Das Vorgängerinstrument der Firma Steirer von 1937, ursprünglich pneumatisch, später durch Steirer-Stahl elektrifiziert, wies deutliche technische Mängel auf, die letztlich auch zur Gefahrenquelle wurden. Daher wurde bei der Renovierung der Kirche die jetzige Orgel von der Firma Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth unter Verwendung der meisten Pfeifen aus dem Vorgängerinstrument neu errichtet.

Im klanglichen Bereich war es eine Herausforderung, das ausschließlich aus Altmaterial bestehende Pfeifenwerk zu einer Einheit mit gültiger stilistischer Aussage zu verbinden, dazu den langen Kirchenraum vollständig zu beschallen. Die Aufgabe war dezidiert, die Disposition nach Vorbild der Orgeln Joh. Nep. Holzheys zu gestalten. Mit dieser Orgel ist nun die Darstellung barocker, teilweise vorbarocker Musik bis hin zu einzelnen Stücken der Spätromantik, und dies auch trotz Verzichts auf einen Schweller, sehr gut möglich. Ebenso ist die französische Klassik durch den Cornett-Aufbau in jedem Manual jeweils verbunden mit einer Zungenstimme gut spielbar.

Auch in der Lautstärke war der Weg weg von neobarockem spitzen Klang hin zu einer dezenten Farbigkeit ähnlich den oberschwäbischen Klosterorgeln beabsichtigt. Die Orgel zwingt ähnlich den barocken Instrumenten von Ochsenhausen, Weingarten, Rot an der Rot, Weißenau etc. dazu genau hinzuhören, erneut Hören zu lernen. Die Orgel bleibt obwohl leiser als die Vorgängerorgel durch mehr Volumen auch bei besetzter Kirche besser hörbar als ihre Vorgängerin. Dies wurde durch eine Stärkung des Grundstimmenbereichs und vor allem durch die Korrektur der neobarocken Klanglichkeit und genauen Abstimmung der Register aufeinander erreicht.

Entstanden ist so eine Orgel ohne das häufig anzutreffende Schwellwerk, aber mit drei in der Lautstärke und Klangfarbe unterschiedlichen Manualen, von denen aus insgesamt 33 Register angespielt werden können. Manuale und Pedal sind über rein mechanische Trakturen mit den Windladen verbunden und können durch insgesamt 7 Koppeln, davon eine Superoktavkoppel im zweiten Manual, miteinander kombiniert werden. Die Pfeifenanzahl wurde gegenüber dem Vorgängerinstrument um ungefähr 400 Pfeifen verkleinert und beträgt nun genau 1.796 Pfeifen. Keine einzige Pfeife wurde neu gebaut, alle Register sind aus schon vorhandenem oder gebrauchten Material zusammengestellt. Der Prospekt aus Holz und Zink stammt bis auf das Mittelfeld aus dem Jahr 1937, das Mittelfeld wurde dem originalen Verlauf wieder angepaßt.

Andreas Ostheimer


Mit freundlicher Genehmigung von Andreas Ostheimer
OI-S-39