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Die Orgel in St. Crispinus und Crispinianus Saarlouis (Lisdorf)

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Disposition

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Weitere Förderungen
Allgemein

Der künstlerische Wert einer Orgel setzt ein harmonisches Zusammenspiel von Architektur, Prospektgestaltung, Disposition, Zuordnung der einzelnen Teilwerke und letzlich eine vollkommene Intonation voraus.

Bei dem Neubau der Lisdorfer Orgel im Jahre 1987 durch die Orgelbaufirma Hugo Mayer, Heusweiler-Saar galt es im Besonderen, das neue Orgelwerk harmonisch dem barocken Charakter des Innenraumes der Kirche so anzupassen, dass eine homogene Einheit und Wechselbeziehunng zwischen Raum und Orgelwerk entsteht.

Nach intensiven Überlegungen wurde ein Orgelgehäuse mit einem barocken Prospekt getreu dem großen Vorbild der bekannten Meister konzipiert. Das Schwingen und Klingen der Töne läßt sich schon beim Anblick erahnen.

In der reichhaltigen Disposition mit 45 Registern sind die einzelnen Pfeifenfamilien vielfältig vertreten. Mit viel Einfühlungsvermögen gelang es, die vielen Pfeifenreihen der Akustik des Kirchenraumes anzupassen und somit einen homogenen Gesamtklang zu erhalten, der sowohl die feinen und zarten Stimmen als auch die kräftigen Rohrwerke zur vollen Entfaltung kommen lässt.

Traktiert wird die Orgel vom angebauten Spielschrank am Orgelgehäuse über eine mechanische Holztraktur, über dünne Holzleisten, den Abstrakten und Wellen.
Das ebenfalls mit mechanischen Manubrieden ausgestattete Regiewerk wurde mit 3 Kombinationstritten ausgerüstet, durch welche es dem Organisten ermöglicht wird, die einzelnen Klangfarben für Principale, Mixturen und Zungen mit einem Fußtritt abzurufen.

Das Schnitzwerk des Orgelprospektes wurde durch die Werkstattt Martin Mrziglod, Tholey/ Saar gefertigt und im Jahre 1992 vollendet.

Dank der Kostenfinanzierung des Fördervereins Klingende Kirche der Kath. Kirchengemeinde Saarlouis-Lisdorf wurde nach der Innenraumsanierung der Pfarrkirche im Frühjahr 2012 das gesamte Orgelwerk gereinigt und neu intoniert.
Disposition:

I. Manual
Rückpositiv C-G"'

II. Manual
Hauptwerk C-G"'

III. Manual
Schwellwerk C-G"'

Pedalwerk C-F '
Holzgedackt 8 ' Bourdon 16' Offenflöte 8' Principalbaß 16'
Quintade 8' Principal 8' Salicional 8' Subbaß 16'
Principal 4' Holzflöte 8' Vox coelestis 8' Quintbaß 10 2/3'
Traversflöte 4' Gemshorn 8' Principal 4' Principalflöte 8'
Doublette 2' Octave 4' Blockflöte 4' Pommer 8'
Sesquialter 2 f Rohrflöte 4' Waldflöte 2' Choralbaß 4'
Larigot 11/3' Quinte 2 2/3' Nazard 2 2/3' Hintersatz 4 fach
Scharf 4 fach Quinte 2 2/3' Terz 1 3/5' Posaune 16'
Cromorne 8' Principal 2' Acuta 4 fach Trompete 8'
Tremulant Mixtur 5 f Fagott 16' Kopftrompete 4'
Cornet 5 f Oboe 8'
Bombarde 16' Trompete harm. 8'
Trompete 8' Clairon 4'
Carillon c-c ''
Rossignol
Tremulant


45 klingende Register
3 Manuale und Pedal

Koppeln:
I-II, III-II, III-I, III-P, II-P, I-P

Gehäuse aus massivem Eichenholz


Spielhilfen:
Elektronische Setzeranlage mit 6.339 Kombinationen
2 Crescendo-Kombinationen
Mechanische Registeranlage

Erbaut 1987, erweitert 1992 und 2006, Generalreinigung 2011

Die katholische Pfarrkirche

Die im Jahre 1764 erbaute Pfarrkirche ist eine der schönsten Barockkirchen unserer Region. Mit bemerkenswertem großen Engagement der jeweiligen Pfarrherren und der Lisdorfer Bürger wurde dieses Gotteshaus in mehr als nunmehr zwei Jahrhunderten errichtet, erweitert, wieder aufgebaut und substanzerhaltend renoviert. In jeder Generation waren immer wieder begeisterte Priester und Pfarrangehöhrige mit Eifer und Einsatzfreude bereit, für die Errichtung und den Erhalt dieses bedeutenden Sakralbaues zu arbeiten.

So war es auch in den vergangenen Jahren, konnte doch die wunderschöne Barockkirche durch eine nochmalige große Spendenbereitschaft und dem Opfermut der Lisdorfer grundlegend renoviert werden. 2008/2009 wurde die gesamte Dacheindeckung erneuert. In den Jahren 2010/2011 erfolgte die Innenraumsanierung der Barockkirche, die seitdem im neuen Glanz erstrahlt.

Orgelbau in Lisdorf

als Beweis, was eine intakte Pfarrgemeinde bewirken kann.

Nachdem durch Experten im Jahre 1980 festgestellt wurde, daß sich die Renovierung des alten Orgelwerkes nicht lohnt, schlosssen sich 1982 über 230 interessierte im Orgelbauförderverein zusammen. Diese Institution wurde mit der Zielsetzung gegründet, die finanzielle Grundlage zur Anschaffung der notwendigen neuen Orgel zu schaffen.

Durch ein außergewöhnlich großes Engagement der Mitglieder, des Vorstandes und der Pfarrgemeinde, war bereits 1987 die Orgelweihe des 45 Register umfassenden Instrumentes möglich. Mit der Fertigstellung des Barock-Prospektes wurde das bedeutende Orgelwerk aus der Werkstatt von Hugo Mayer, Heusweiler/Saar 1992 vollendet. Dem Orgelbauförderverein ist es durch eine vorbildliche Unterstützung der Lisdorfer Ortsgemeinschaft geglückt, die dafür notwendigen Finanzierungsmittel aufzubringen. Beachtlich ist, dass für den Orgelbau keine Gelder der Kirchengemeinde benötigt wurden. Der Orgelbauförderverein wurde im Jahre 1993 nach Zielerreichung aufgelöst.

Aus alten Überlieferungen wird berichtet:

„Das Jahr 570 war für die Ritter und Bauern der Herrschaft Lisdorf ein denkwürdiges Jahr. Im September war der Hofmarschall des Königs von Austrien aus Metz eingetroffen und hatte Anordnung zu dem bevorstehenden Kirchweihfest getroffen.
Der König selbst wollte zur Weihe der Lisdorfer Kirche kommen. Sie war ein Jahr zuvor auf seinen Befehl hin gebaut worden. Einige Wochen später schon nahte der königliche Zug. König Sigebert I. ritt an der Spitze der Edelleute. Der großen Reiterschar und den Jägern, Falknern und Hundeführern folgte ein Tross schwerer Wagen, auf dem Diener und Dienstmägde saßen. Sie führten Zelte, Haus- und Jagdgeräte mit.
Königin Brunhilde war im Gespräch dem Bischof von Metz, der an ihrer Seite ritt. Vier Ritter, mit weißen Mänteln über der Rüstung, folgten ihnen. Sie trugen abwechseln einen kleinen, goldenen Schrein an einem Schulterand. Das große Gefolge stand am Morgen ehrfürchtig zu beiden Seiten des Weges, als der König und die Königin, an ihrer Seite der Bischof, zur festlich geschmückten Kirche schritten.
Vor ihnen trug ein Ritter den Schrein, in dem die Reliquien der beiden römischen Märtyrer Crispinus und Crispinianus ruhten. Der König hatte die Reliquie aus Soissons – seiner Heimatstadt – überführen lassen. Während der Bischof mit den Priestern die Kirche weihte, knieten die Majestäten in der Kirche mit ihren Edlen in Andacht nieder. Der König dachte an das Leben der beiden Heiligen:

Sie waren einst vornehme christliche Römer, verließen Hab und Gut und erlernten in Soissons das Schuhmacherhandwerk. Ihren heidnischen Kunden erzählten sie von der Liebe des Heilands zu den Menschen. Sie führten trotz Bedrohung ein christliches Leben und tauften die, die sich zu Christus bekannten. Im Jahre 287 wurden sie verfolgt und, weil sie standhaft ihren Glauben vor dem Volke verteidigten, in geschmolzenes Blei geworfen.

Heute, an diesem 25. Oktober, war ihr Todestag. Der Bischof hatte die Reliquien in den Altartisch eingemauert und begann nun, die erste heilige Messe in der Kirche der Herrschaft Lisdorf zu lesen. Schüler der Metzer Bischofschule sangen das Gloria. Des Königs Freude war groß. Sein Wunsch war erfüllt. An seinem Jagdaufenthalt hatte er eine Kirche, in der er die Heiligen verehren durfte, die er seit seiner Kindheit kannte."

Geschichte

Lisdorf kann ohne Zweifel zum ältesten Siedlungsgebiet der Saarregion gezählt werden. In einer Urkunde aus dem Jahre 911 wird berichtet, dass König Karl III., Herrscher im westfränkischen Reich, seinem getreuen Stephan, Bischof von Cambrai, die Villa (Hof) Lestrophen im Niedgau an der Saar gelegen, durch Erbrecht übereignet hat. Das Bestehen einer Pfarrei Lisdorf in der nachkarolingischen Zeit kann daher feststehend angenommen werden. Weiter heißt es dann: „Die Kirche daselbst sei ausgezeichnet durch den Leib des hehren Bekenners, des hl. Crispinus. Es besteht daher die unbestreitbare Tatsache, dass um 900 bereits in Lisdorf eine Kirche gestanden hat, die den römischen Märtyrern Crispinus und Crispinianus, den Schutzheiligen der Gerber, Schuster und Sattler geweiht war." Dieses Patrozinium der Lisdorfer Pfarrkirche ist als einziges in der Diözese Trier durch die Jahrhunderte erhalten geblieben. Nicht weiter erforscht ist die Behauptung, dass die Reliquien der beiden Schutzpatrone in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges abhanden gekommen sind und heute im Dom zu Osnabrück aufbewahrt werden.

Der Abt des Klosters Wadgassen Michael Stein – ein gebürtiger Lisdorfer – erbaute am Standort der alten Kirche im Jahre 1764 eine neue Pfarrkirche. Diese musste in den Jahren 1853, 1884 und 1898 erneuert und ergänzt und im Jahre 1928 erweitert werden. Der zweite Weltkrieg ging auch an der Lisdorfer Pfarrkirche nicht spurlos vorüber, so dass umfangreiche Instandsetzungsarbeiten vonnöten waren. Groß war das Entsetzen, als am 19. Dezember 1959 bei kleinen Ausbesserungsarbeiten die Kirchenkuppel im Altarraum einstürzte und große Schäden anrichtete.
Nach umfangreichen Wiederherstellungsarbeiten wurde sie nach weitgehender moderner architektonischer Umgestaltung durch Dechant Heinrich Unkel und Pfarrer Alois Löw eingeweiht. Im Jahre 1970 erfolgte dann die Turm- und Dachrenovierung der Pfarrkirche. Die notwendig gewordene Generalrenovierung des Innenraums wurde unter Pfarrer Ernst Seiwert am 3. November 1976 mit dem Ausbau der Holzdecke eingeleitet. Nach den Plänen des Dipl.-Ing. Architekt Tibor Kugelmann, Saarbrücken, erfolgte der Einbau einer barocken Flachdecke sowie die völlige Umgestaltung des Altarraumes und die substanzerhaltende Renovierung des gesamten Kirchenraumes. An der barocken Ausschmückung war hauptsächlich die weltbekannte Stukkateurfirma Fuchs, Würzburg, beteiligt.
Ein Prunkstück des Kirchenraumes ist der Strahlenkranz mit Verbindungsrocaillen und Kapitellen. Der Kranz ist in der Deckenkonstruktion der Vierung angebracht. Es handelt sich um eine Stuckarbeit mit einem Ausmaß von 12 x 9 Meter. Er beinhaltet einen kleinen Wolkenkranz als verbindendes Ornament und vier Engelköpfe. Die Plastizität beträgt 10 – 12 cm. Der Mittelteil besteht aus einer Taube, die vollplastisch gearbeitet ist und einen Durchmesser von einem Meter hat.

Weitere Förderungen

Der Spendenfreudigkeit der Lisdorfer Pfarrangehörigen ist es zuzuschreiben, dass die beschriebenen Maßnahmen zügig durchgezogen werden konnten. So konnten auch am 21. Oktober 1995 zwölf barockgeschnitzte Apostelleuchter von Weihbischof Gerhard Jacob gesegnet und auf Initiative von Pfarrer Karl Detemple eine barocke Holzfigur des Hl. Antonius von Padua in der Taufkapelle aufgestellt werden.
Die barocke Lisdorfer Pfarrkirche Crispinus und Crispinianus zählt zu einer der schönsten Kirchbauten der Region Saar/Pfalz.
Das Pfarrzentrum in dem ursprünglich landwirtschaftlich geprägten Ort umfasst neben dem repräsentanten Gotteshaus einen architektonisch neuzeitlichen Kindergarten-Zweckbau, ein modernes Pfarrhaus und ein Pfarr- und Jugendheim. Der Friedhof der Gemeinde liegt direkt an der Kirche. Die Lourdesgrotte wird ganzjährig vom Lourdesverein Saarlouis-Lisdorf gepflegt.


Mit freundlicher Genehmigung des Fördervereins "Klingende Kirche" Saarlouis-Lisdorf e.V.
Autoren: Klemens Port / Manfred Boßmann
OI-NG-S-2
weiterführende Links:

Webseite Klingende Kirche Saarlouis-Lisdorf