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Die Orgel der Lutherkirche Plauen

Die Orgeln der Lutherkirche
Disposition
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Die Orgeln der Lutherkirche

Die erste Orgel in der ohne Orgel eingeweihten Lutherkirche war ein gebrauchtes Instrument aus Oberlosa, einem heute zu Plauen eingemeindeten Vorort. Über dieses Instrument ist nicht viel bekannt.

Die zweite Orgel war das erste für die Lutherkirche gebaute Instrument, das 1834 erbaut wurde. Es stammte von dem Leipziger Orgelbaumeister Johann Gottlob Mende und verfügte über 23 Register, die auf zwei Manuale und Pedal verteilt waren. 1884 erfolgte eine Umdisponierung durch Robert Barth und 1901 eine Erweiterung durch Emil Müller.

Dieses Instrument wurde 1926 durch die dritte Orgel, ein hochromantisches Instrument der Dresdener Firma Jehmlich im Mende-Gehäuse, ersetzt. Das pneumatische Kegelladen-Instrument hatte drei Manualwerke. Im Zweiten Weltkrieg erlitt es Schäden und wurde notdürftig repariert und erhalten. Im Jahre 1979 wurde die Orgel klanglich und technisch im Sinne des Neobarock durch Johannes Schubert (Dresden) verändert.

Durch Verschleiß und Umbauten war dies Instrument zunehmend in schlechtem Zustand und nicht mehr erhaltungswürdig. Am 30. Januar 2021 wurde die alte Orgel im Gottesdienst verabschiedet und im Februar/März 2021 rückgebaut. Zuvor war in einem jahrelangen Entscheidungsprozess der Entschluss gefasst worden, der Lutherkirche zu ihrem 300. Kirchweihtag 2022 ein neues Orgelwerk zu schenken.


Damit begannen Pläne zum Bau der vierten Orgel. Der historische Mende-Prospekt ist denkmalgeschützt. Dahinter soll das neue Orgelwerk mit mechanischer Spieltraktur eingebaut werden. Ziel ist, dass das neue Instrument auch klanglich-stilistisch zum alten Gehäuse passen soll. Das Konzept ist damit auf die Musik des 18. und 19. Jahrhunderts ausgerichtet. Die neue Orgel soll über 38 klingende Register auf zwei Manualen und Pedal sowie vier Transmissionen ins Pedal verfügen. Nach Einholung von Angeboten von vier ausgewählten sächsischen Orgelbauern erhielt das Unternehmen Vogtländischer Orgelbau Thomas Wolf den Auftrag. Als Interimsinstrument wurde das Meisterstück von Orgelbaumeister Thomas Wolf, ein Positiv mit 4 Registern, im Altarraum aufgestellt.
Durch eine große Zuwendung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Vogtland kam es Ende 2021 zu einer Ausweitung des Orgelprojekts. Bei gleicher Registerzahl wurde das Konzept von zwei auf drei Manuale erweitert: Die ersten beiden Manuale orientieren sich an der frühromantischen Klangwelt der Mende-Orgel. Ergänzend tritt ein drittes Manualwerk als hochromantisch disponiertes Schwellwerk hinzu. Dafür wurden die Kegelladen der rückgebauten Jehmlich-Orgel von 1926 restauriert. Im Zuge dieser Restaurierung ergab sich, dass in einer dieser Laden die Transmission eines Registers ins Pedal angelegt war. Somit weist die Orgel ohne Vergrößerung nun 44 statt 45 Registerzüge auf.
Das von Jehmlich veränderte und umgesetzte Gehäuse wurde im Januar/Februar 2022 an den ursprünglichen Ort der Mende-Orgel zurückgeführt. Statt des Jehmlich-Untergehäuses wurde ein neues Untergehäuse im Sinne von Mende mit mittigem Spieltisch rekonstruiert. Die Spielanlage weist eine mechanische Spieltraktur mit optionaler elektrischer Koppelunterstützung auf. Die Registeransteuerung wird erfolgt über eine zeitgemäße Setzeranlage von Otto Heuss.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lutherkirche_(Plauen)
Disposition

erbaut 2023 von Vogtländischer Orgelbau Thomas Wolf
Anlehnung an Johann Gottlob Mende, nach aufwendigen Recherchen an den Instrumenten in Podelwitz, Belgern und Kamenz.

I Hauptwerk C-a3 II Oberwerk C-a3 III Schwellwerk C-a4 * Pedal C-f1
Bordun 16' Gedackt 8' Gedackt 16' Principalbaß 16'
Principal 8' Quintatoene 8' Geigenprincipal 8' Subbaß 16'
Viola di Gamba 8' Principal 4' Fugara 8' Quintbaß 10 2/3'
Floete 8' Rohrflöte 4' Salicional 8' Octavbaß 8'
Rohrflöte 8' Nasat 2 2/3' Vox coelestis 8' Posaune 16'
Unda Maris 8' Octave 2' Doppelflöte 8 Flötenbaß 8' (TM mech HW Rohrflöte)
Octave 4' Cornett 3fach 2 2/3' Flauto amabile 8' Salicetbaß 8' (TM mech HW Viola di Gamba)
Gemshorn 4' Mixtur 3fach 1 1/3' Viola 4' Octavbaß 4' (TM mech HW Octave)
Quinte 2 2/3' Krummhorn 8' Harmonieflöte 4' Trompetenbaß 8' (TM mech HW Trompete)
Octave 2'   Waldflöte 2' Gedacktbaß 16' (TM elektr SW Gedackt)
Terz 1 3/5'   Harmonia Aetherea 4fach 2'  
Mixtur 4fach 2'   Clarinette 8' **  
Trompete 8'   Fagott 16' ***  
    Oboe 8' ***  
    Oboe 4' ***  

*Schwellwerk (historische Kegelladen; ausgebaute Superkoppel bis a4) angespielt durch mechanische Spielwindlade, von dort pneumatisch angesteuerte Kegelladen
** Steinmeyer 1895 durchschlagende Bauweise
*** Multiplex – Lade (ab c° Kegellade) auf Sturz an der rechten Außenwand im Schwellwerk (betr. Register ab Fagott 16') / Floating aus Schwellwerk für HW und OW

Koppeln:
II/I; III/I; III/II; I/P; II/P; III/P
Super III/II; Sub III/III; Super III/I; Sub III/I; Pedaltenor III/P 4'

Spielhilfen:
Tremulant II. Manual (Kanaltremulant)
Jalousieschweller III. Manual mit Balanciertritt und elektrischer Steuerung
Crescendo als Walze und Piston Walze an
Setzeranlage HEUSS-SPS Koppel und Setzer


Das originale Windmagazin in Form eines Doppelfaltenbalges in den Abmessungen 2,00 m x 4,00 m, mit einer außen- und einer innenliegenden Falte, wurde beibehalten. Die originalen Schöpfbälge sind ebenfalls erhalten.
Winddruck Doppelfaltenmagazin 100 mmWs für Schwellwerk und Pedal
Haupt- und Oberwerk erhielten jeweils neue Einfaltenbälge mit einer innenliegenden Falte.

Die Tonhöhe des Instrumentes beträgt 440,00 Hz bei Ton a¹ im Principal 8´ bei 18°C. Die Temperierung erfolgte gleichstufig.

Kontakt

Ev.-Luth. Lutherkirchgemeinde Plauen
Dobenaustraße 12 (Lutherhaus)
08523 Plauen

Telefon: 03741 22 62 32
E-Mail: kg.plauen_luther(at)evlks.de


mit freundlicher Genehmigung von Vogtländischer Orgelbau Thomas Wolf
Fotos: Vogtländischer Orgelbau Thomas Wolf
OI-P-21
weiterführende Links:

Webseite Vogtländischer Orgelbau Thomas Wolf
Webseite der Kirchengemeinde
Webseite Orgelfreunde Plauen

weitere Informationen zur Disposition 2023 (PDF)