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Die Orgel der Neuapostolischen Kirche in Neuhausen a.d. Fildern

Daten
Disposition
Konzeption

Daten

Erbauer: Orgelbau Stephan Oppel (Schmallenberg), 2011/12
Einweihung: 11.12.2011
Abnahme: 13.2.2012
erstes Konzert: Matinee, 25.11.2012
Disposition

Manual I C-a³ Manual II C-a³ Pedal C-f1
Clarabella 8' Wechselschleife Bourdon 16'
Lieblich Gedeckt 8' Wechselschleife
Gamba 8' Wechselschleife
Dulciana 8' Wechselschleife
Principal 4' Wechselschleife
Harmonic Flute 4' Wechselschleife
Twelfth 2 2/3' Wechselschleife
Piccolo 2' Wechselschleife

Koppeln: II/I; II/P; I/P, II/I 4'

Konzeption

Die Ausschreibung sah als stilistische Vorgabe für das Instrument eine hochromantische Orgel des süddeutschen Raumes mit zwei unterschiedlichen Streichern vor. Das zweite Manual sollte allein zu Begleitzwecken verwendet werden. Allerdings wurde ein Angebot mit alternativer Disposition beauftragt und damit das gesamte Klangmaterial über Wechselschleifen auf beiden Manualen spielbar gemacht. In die Detailplanung wurden die Forschungen und Erfahrungen aus der Restaurierung der englischen Orgel in Lindau (vermutlich H. Willis, um ca. 1870) einbezogen. Damit entstand zum ersten Mal in Deutschland ein neues Instrument mit englisch-romantischer Ausrichtung. Leider konnten dabei jedoch ein Diapason 8' und eine Zunge, Oboe oder Cornopean wegen der geringen Größe der Orgel nicht verwirklicht werden. Die Mensuren der Register entsprechen mit geringen Modifikationen denen der Orgel in Lindau, bzw. anderen Vorbildern von Henry Willis.

Der Ort für das Instrument war durch die seitliche Nische im Kirchenraum definiert. Der ungewöhnliche Prospekt mit schwarzen Pfeifen aus Holz setzt einen besonderen Akzent im Kirchenraum. Die Pfeifen reichen bis zum Boden hinunter, weshalb Holzpfeifen und keine Metallpfeifen im Prospekt verwendet wurden. Die Form der Pfeifen mit der geraden Vorderkante geht dabei bündig in die Wandflucht über. Die Position der Spielanlage ist so gewählt, daß ohne Spiegel oder Monitor problemlos Dirigent und Altar eingesehen werden können, gleichzeitig aber der Organist vor Blicken aus der Gemeinde weitgehend geschützt bleibt.

Die klangliche Grundlage wird mit der Clarabella im Prospekt gebildet. Im Inneren der Orgel steht ein weiteres Register aus Holz, das Lieblich Gedeckt, das einen eher mageren, fahleren Ton gibt und entsprechend den Vorbildern sehr hoch aufgeschnitten ist. Die Gruppe der Streicher wird mit Gamba und dem leisesten Register der Orgel, der Dulciana, vertreten. Das Rückgrat für den kräftigen Orgelklang stellt das Principal 4' dar, das ein wenig hornartig klingt. Die Harmonic Flute 4' ist ähnlich wie eine Querflöte gebaut. Die Oberlabien der Metallpfeifen, die ab a° überblasen, sind in Korpusrundung und nicht eingedrückt gehalten, zusätzlich wurden sie halbrund aufgeschnitten. Mit Twelfth 2 2/3' und Piccolo 2' können, evtl. in Verbindung mit der Oktavkoppel, verschiedene Plena registriert werden. Die Oktavkoppel, die jede Klangfarbe auch eine Oktave höher verwendbar macht, vervielfältigt damit in Verbindung mit dem bis a³ erweiterten Manualumfang die Registriermöglichkeiten.

Insgesamt ist ein farbiges Klangbild entstanden, das trotz Weichheit mit Grundtönigkeit und Durchsetzungskraft den Kirchenraum gut füllt.

Die Stimmung der Orgel nach Janke 4 geht auf ein englisches Instrument, das jetzt in der neuapostolischen Kirche in Sontheim / Brenz steht, zurück. Dort wurde aus den vorhandenen Pfeifen eine Stimmung ermittelt, die vermutlich auf eine englische Stimmanweisung um 1780 nach Händel zurückgeht, die nahezu identisch ist mit der vierten Stimmung nach Janke.

Andreas Ostheimer

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Mit freundlicher Genehmigung von Andreas Ostheimer
OI-N-23