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Die Orgeln der Christuskirche Mannheim

Die Steinmeyer-Orgel
Disposition der Steinmeyer-Orgel
Disposition der Marcussen-Orgel
Die Truhenorgel

Informationen zur Steinmeyer-Orgel auf der Nordempore
(Quelle: http://www.christuskirche.org)

Zugleich mit der Einweihung der Christuskirche konnte am 1. Oktober 1911 auch die von der Königlich Bayerischen Hof-, Orgel- und Harmoniumfabrik G. F. Steinmeyer in Oettingen als Opus 1100 erbaute Orgel eingeweiht werden. Mit 92 Register auf 4 Manualen und Pedal einschließlich eines Fernwerks und mit 7869 klingenden Pfeifen war sie damit die größte Orgel Süddeutschlands. Ihr Preis betrug 49.575,-- DM. Arno Landmann, Organist der Christuskirche von 1911-1942, ein Schüler von Karl Straube und Freund Max Regers, bestätigte in seinem Abnahmegutachten, die Orgel sei "mit einer Ausdrucksfähigkeit ausgestattet, mit welcher auch die kompliziertesten Werke der Orgel-Literatur dem modernen Empfinden gemäß zur Wirkung gebracht werden können...".
Für die Intonation war Albert Steinmeyer verantwortlich, der als einer besten Intonateure seiner Zeit galt. Die Traktur der Hauptorgel war ursprünglich pneumatisch, die des Fernwerks elektropneumatisch.

Der Spieltisch war an das Gehäuse angebaut. Für den Organisten ergab sich das akustische Problem. Dass er durch die Lautstärke des direkt vor ihm platzierten Hauptwerks und der vorn stehenden Pedalstimmen die Register der übrigen Manuale beim Spielen kaum hören konnte. Deshalb wurde die Traktur der Hauptorgel im Jahre 1939 auf Elektropneumatik umgestellt und der ursprüngliche Spieltisch durch einen neuen, fahrbaren ersetzt. Die durch Herausnahme des Spieltisches entstandene Öffnung wurde durch einen Teil des umgesetzten Choralbass 4' geschlossen. Kirche und Orgel erlitten in den Bombennächten des Zweiten Weltkrieges glücklicherweise nur verhältnismäßig geringe Beschädigungen. Im Jahre 1952 wurde die Orgel gründlich überholt und die Kriegsschäden beseitigt. Dabei wurden verschiedene Register aus der Orgel herausgenommen und durch neue, einem "barockisierenden" Klangideal entsprechende, ersetzt.

Bei der Restaurierung im Jahre 1984, ausgeführt durch die Firma Steinmeyer, wurde die Orgel klanglich teilweise wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt und einige Register, entsprechend der Originaldisposition, wiederbeschafft. Außerdem erhielt die Orgel einen neuen Spieltisch, der mit einer elektronischen Setzeranlage mit 32 Kombinationen ausgerüstet ist. 1995 führte die Firma Lenter eine Nachintonation durch, die wiederum dazu diente, dem Orginalklang näher zu kommen. Im Jahre 2000 konnte die Tonhöhe auf 447 Hz gesenkt werden und Stoßfänger wieder gangbar gemacht werden. Im Jahr 2002 wurden 2 Register originalgetreu ersetzt: Dolce 4', Klarinette 8', im Jahre 2003 wurde wieder eine Celesta im Fernwerk eingebaut (Deagan-Celesta, Chicago ca. 1930, schwellbar).

Somit besitzt der Christuskirche heute eine der wenigen großen Konzertorgeln vom Anfang des Jahrhunderts, die beide Weltkriege und die Deutsche Orgelbewegung fast unversehrt überstanden hat. Die Orgel steht unter Denkmalschutz und stellt ein klangliches Dokument ihrer Entstehungszeit von einmaligem Wert dar.


November 2017:
Die Hauptorgel des berühmten "Mannheimer Wunderwerks", der historischen Steinmeyer-Orgel von 1911 in der Christuskirche Mannheim, ist wieder einsatzbereit und damit sind 80% der Restaurierung dieser Riesenorgel geschafft: die 80 Register und 7.500 Pfeifen sind wieder zurück an Ihrem alten Platz, restauriert, gereinigt und gestimmt. Die neue Elektrik (27 km Kabel), der Spieltisch und über 5500 Ventile aus Leder mußten erneuert werden. Die Gesamtkosten liegen bei 850.000.- €.


Disposition der Steinmeyer-Orgel
erbaut 1911 von G.F. Steinmeyer
letzte Restaurierung: Steinmeyer (1984) / Lenter (1995/2003)

I. Manual II. Manual
(Schwellwerk)
III. Manual
(Schwellwerk)
IV. Manual
(Fernwerk, schwellbar)
Pedal
C-e
Großprinzipal 16’ Rohrflöte 16’ Stillgedeckt 16’ Quintatön 16’ Untersatz 32’
Bordun 16’ Geigenprinzipal 8’ Hornprinzipal 8’ Prinzipal 8’ Prinzipalbaß 16’
Prinzipal 8’ Nachthorn 8’ Soloflöte 8’ Hellflöte 8’ Kontrabaß 16’
Gemshorn 8’ Konzertflöte 8’ Lieblichgedeckt 8’ Bordun 8’ Subbaß 16’
Gedeckt 8’ Doppelgedeckt 8’ Quintatön 8’ Echogamba 8’ Streichbaß 16’
Jubalflöte 8’ (Hochdruck) Salizional 8’ Zartflöte 8’ Vox angelika 8’ Zartbaß 16’
Spitzflöte 8’ Dulziana 8’ Viola 8’ Seraphonfugara 4’ Oktavbaß 8’
Viola di Gamba 8’ Unda maris 8’ Aeoline 8’ Harmonieflöte 4’ Violoncello 8’
Oktav 4’ Kleinprinzipal 4’ Vox coelestis 8’ Flautino 2’ Gedecktbaß 8’
Fugara 4’ Rohrflöte 4’ Prinzipal 4’ Progressivharmonika 2 2/3’ 3fach Choralbaß 4’
Traversflöte 4’ Gemshorn 4’ Kleingedeckt 4’ Trompete 8’ Baßflöte 4’
Superoktav 2’ Flauto dolce 4’ Fernflöte 4’ Vox Humana 8’ Blockflöte 2’
Quintflöte 5 1/3’ Piccolo 2’ Dolce 4’ Tremulant Quintbaß 10 2/3’
Quinte 2 2/3’ Sesquialtera 2 2/3’ 2fach Flageolett 2’ Tremulant Vox Humana ab Mixtur 5 1/3 5fach
Kornett 8’ 3-6fach Larigot 2’ 2fach Piccolo 1’ Violon 16’ (Pedal im FW) Bombarde 32’
Mixtur 2’ 5fach Cymbel 1’ 3fach Gemsquinte 2 2/3’ Bordunbaß 16’ (Pedal im FW) Posaune 16’
Cymbel 2/3’ 4fach Clarinette 8’ Terz 1 3/5' Prinzipal 8’ (Pedal im FW) Fagott 16’
Tuba mirabilis 8’ (Hochdruck) Tremulant Superquinte 1 1/3’ Celesta 4' Trompete 8’
Clarine 4’ (Hochdruck) Septime 1 1/7’ Fagott 8’
Plein Jeu 2 2/3’ 5fach Clairon 4’
Fagott 16’
Trompete harmonique 8’
Oboe 8’
Clairon 4’
Tremulant
Glockenspiel

Koppeln:
II/I, III/I, IV/I, Super I, Super II/I, Super III/I, Sub II/I, Sub III/I, III/II, IV/II, Super II, Super III/II, Sub III/II, I/P, II/P, III/P, IV/P, Super II/P

Zimbelstern (regulierbar)

Oktavkoppeln teilweise ausgebaut,
Zungen ab, Mixturen ab, Manual 16’ ab, seit 2003 3200facher Setzer,
zahlreiche Sequenzschalter vor und zurück,
Walze, Schwelltritte II, III, IVa, IVb (z. T. auch als Handschweller)


Disposition der Marcussen-Orgel auf der Südempore
erbaut 1988

Hauptwerk C-g3 Oberwerk C-g3 Pedal C-f1
Bordun 16’ Gedackt 8’ Subbaß 16’
Prinzipal 8’ Quintatön 8’ Oktav 8’
Rohrflöte 8’ Traversflöte 8’ Flöte 8’
Oktave 4’ Prinzipal 4’ Oktav 4’
Spitzflöte 4’ Rohrflöte 4’ Hintersatz 4fach
Quinte 2 2/3’ Waldflöte 2’ Posaune 16’
Suzperoktav 2’ Sifflöte 1 1/3’ Trompete 8’
Mixtur 5-6fach Sesquialtera 2-3fach Trompete 4’
Zimbel 3fach Scharff 3-4fach
Cornet 5fach (ab f) Krummhorn 16’
Trompete 8’ Dulzian 8’
Vox Humana 8’ Tremulant
Tremulant

mechanische Schleifladen, ungleichschwebende Temperatur, 440 Hz
Koppeln II-I, I-P, II-P
Plenozüge für II, I und Pedal
Die Truhenorgel
erbaut von Daniel Gruber, Schenkenzell (Einweihung: 2004)

Prinzipal 8' ab e
Gedackt 8'
Flöte 4'
Quinte 2 2/3'
Flöte 2'
Rossignol

Mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde (Kantorat Christuskirche)
OI-M-50
weiterführende Links:

Webseite Kirchenmusik an der Christuskirche Mannheim
Webseite Christus- und Friedensgemeinde Mannheim

Informationen zur Renovierung der Steinmeier-Orgel (PDF)