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Bei der Planung der neuen Kirche in Metzingen ist in der Architektur des Gebäudes von Anfang an der Platz für eine neue Pfeifenorgel rechts neben dem Altar durch die umrahmenden Betonpfeiler definiert worden. Dadurch kann der Orgelklang ungehindert in den Kirchenraum strahlen, das Orgelgehäuse jedoch lenkt nicht vom Mittelpunkt der Kirche, dem Altar, ab.
Die schlanke und hohe Gestaltung der Orgel ist durch ihren Standort bestimmt. Dieses war jedoch technisch nicht einfach zu lösen, da man die Ausgaben für das Instrument in Grenzen halten mußte.
Entstanden ist ein Instrument mit 12 Register, 20 Registerzügen und insgesamt 646 Pfeifen, das bis jetzt einzigartig in unseren Kirchen ist.
Für die beiden Manuale der Orgel wird nur eine Windlade verwendet, die in der Mitte der Orgel auf halber Höhe gelagert ist. Es ist damit möglich, die Klangfarben der Orgel, die Register, mittels Wechselschleifen (WS) auf beiden Manualen zu verwenden. Dieses Verfahren erhöht die klanglichen Möglichkeiten deutlich. Mit der Windlade in der Mitte ist es aber auch möglich geworden, eine große Höhe zu erreichen. Auf der Lade stehen Pfeifen und bilden den oberen Orgelprospekt. Unter der Lade hängen, anders als bei den üblichen Orgeln, auch Pfeifen, die hellen Holzpfeifen bilden einen ungewohnten Prospektabschluss.
Als Ausgangspunkt für die Auswahl der Register wurde der alte italienische Orgelbau gewählt, der die Klangfarben in viele Einzelreihen auflöst. Die Grundregister wurden dabei aus dem vom italienischen Orgelbau beeinflussten süddeutschen und böhmischen Gebiet genommen: Der Portunal gibt mit seinem weichen Charakter der Orgel die klangliche Grundlage, welche durch die Gamba, mit den hochstrebenden Metallpfeifen, des Prospekts verstärkt wird.
Ein weiteres Grundregister, das Gedeckt 8', hängt von der Windlade abwärts in der unteren Hälfte des Prospekts. Vor diesem befindet sich ein Schweller aus Acrylglas, der eine Zurücknahme der Lautstärke bei diesem Register und der Oboe dahinter ermöglicht. Die Oboe ist als solistisches Register nur auf dem zweiten Manual spielbar, dafür jedoch in Baß und Diskant geteilt.
Mit den übrigen Registern kann in vielfältiger Weise sowohl das leise Spiel vor dem Gottesdienst wie auch die Gemeindebegleitung durchgeführt werden.
Dieses Instrument setzt in den Neuapostolischen Kirchen einen neuen Akzent, da mit der Anlehnung an den italienischen Orgelbau und den Wechselschleifen ein reichhaltiges Repertoire des Barock gut dargestellt werden kann.
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