Zur Geschichte der Orgel
Die Eule-Orgel der Kirche zum Heiligen Kreuz ist eine der großen romantischen Orgeln der Stadt und die einzige noch spielbare Kegelladenorgel Leipzigs.
- 1893-94 erbaut von Orgelbaumeister Hermann Eule aus Bautzen als op. 62 mit 32 Registern auf 2 Manualen und Pedal
- Einweihung am 31.10.1894
- 02.11.1894 Revisionsbericht durch den damaligen Gewandhausorganisten Paul Homeyer
- 1937-38 / 1951 Umdisponierung im neobarocken Stil durch Hans Eule: 3 Register wurden neu angefertigt, andere nur umintoniert oder umbenannt
Wartungsarbeiten durch:
1951
Firma Eule
1964
Firma Lahmann
1985
A. Rietzsch und F. Balzer
1966
Firma Bochmann
Hermann Eule war in Sachsen, aber auch überregional ein bedeutender Orgelbauer. Er war für handwerklich solide und künstlerisch wertvolle Instrumente bekannt. Da sich die Orgel von Heilig-Kreuz noch sehr nah am Originalzustand befindet, wird auch sie als sehr bedeutend eingestuft. Sie entstammt einer Zeit in der sich der Orgelbau sehr schnell entwickelte. Die technische Konzeption ist insofern eine Besonderheit, da die Orgel zwar noch über mechanische Tontraktur verfügt, aber bereits mit pneumatischer Registratur ausgerüstet wurde. Des Weiteren kann die optische und akustische Einbindung der Orgel in den Kirchenraum als besonders gelungen angesehen werden, stammen doch Kirche und Orgel aus der gleichen Zeit – und das wiederum ist eine Seltenheit in Leipzig. Diese Einheit zeigt sich nicht nur am sich gut in den Kirchenraum einfügentem Gehäuse, sondern auch im klanglichen Bereich.
Meist sind die Orgeln aufgrund ihrer technischen Kompliziertheit und ihrer leichteren Angreifbarkeit bei wechselnden Moden anfälliger für Veränderungen als die Kirchenbauten und so ist denn auch die Eule-Orgel nicht ganz original erhalten. Während der Umdisponierung 1937-38 wurden Register mit romantischer Klangfarbe gegen solche mit neobarockem Charakter ausgetauscht. Doch die Veränderungen waren nur geringfügig, sodass der romantische Charakter erhalten blieb.
Viele romantische Orgelbauer, so auch Hermann Eule, bauten Ihre Orgeln nach bestimmten Prinzipien, welche sich erheblich von denen barocker Orgeln unterschieden. Die Grundstimmenwurden sehr tragfähig und kräftig intoniert. Feine dynamische Nuancen spielen eine große Rolle. Außerdem wurde das „Echoprinzip“ angewendet, wobei das Oberwerk ein Echo des Hauptwerkes darstellt. So bringt das Hauptwerk Register im „Forte“- Bereich und das Oberwerk im „Mezzo-Forte“-Bereich.
Die Eule-Orgel der Kirche zum Heiligen Kreuz ist vor allem für die Musik ihrer Erbauungszeit, d.h. romantische Komponisten des 19. Jahrhunderts (wie Mendelssohn Bartholdy, Rheinberger, Merkel und Ritter) geeignet. Es können aber auch Werke von Johann Sebastian Bach und französischer romantischer Kompnisten
(wie César Franck oder Alexandre Guilmant) gespielt werden. |