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Die Orgeln in St. Marien in Lemgo

Die Alte Orgel
Baugeschichte
Disposition
Die Neue Orgel
Disposition


Kirche
Baubeschreibung
Baugeschichte


Geschichte der Kantorei
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Verein
Kontakt

Die Alte Orgel

Als einen Denkmalswert hohen Ranges aus der Zeit um 1600 beherbergt die Kirche St. Marien eine Orgel, die schwalbennestartig das Ostgewölbe des nördlichen Seitenschiffes ziert.

· Schwalbennestorgel (nach der Bauform)
· Springladenorgel (nach der seltenen Bauform der Windladen eben als Springladen)
· Renaissance-Orgel (nach der Entstehungszeit)
· Chororgel (nach dem Standort)

Alle diese Begriffe gemeinsam charakterisieren das Instrument.
Sie gibt nicht nur Zeugnis von der Wertschätzung, die die Kirche im ersten Jahrhundert nach der Reformation der musikalischen Kunst zuerkannte - sie wurde vielmehr seit ihrer Restaurierung im Jahr 1950 zum Zentrum eines neuen kirchenmusikalischen Lebens.

Diese waren Anlass für die ersten Lemgoer Orgeltage. Zunächst sollte hier nur ein einmaliges Fest um dieses Instrument gefeiert werden. Inzwischen ist daraus eine langjährige Tradition entstanden.

Baugeschichte

Mit der Orgel, die wie ein Schwalbennest an die Ostwand des Nordschiffs gebaut ist, besitzt die Marienkirche eine kostbare Rarität: Sie zählt zu den wenigen erhaltenen Orgeln der Renaissance. Sie ist außerdem eines der seltenen Instrumente mit Springladen, die den historischen Kern ausmachen; Brustwerk und Oberwerk haben Schleifladen.

1455 wird Orgelspiel in der Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Gut hundert Jahre später sind zwei Orgeln bezeugt. 1587 war der niederländische Orgelbauer Georg Siegel aus Zwolle entweder mit einer umfassenden Reparatur, wahrscheinlich aber mit dem Bau einer neuen Orgel an dieser Stelle beschäftigt. Das Instrument besaß wohl nur ein Manual und einen kleinen Prospekt und stand auf einem schmalen, balkonartigen Unterbau.

Die Orgel in ihrer jetzigen Gestalt ist 1612/13 erbaut worden, vielleicht unter Verwendung älterer Teile. Hinter dem in den Urkunden »Meister Fritze« genannten Orgelbauer verbirgt sich allem Anschein nach Fritz Scherer, der mit seinem Bruder Hans zu der bedeutenden Orgelbauerfamilie Scherer in Hamburg gehörte. 1646 erhielten Prospekt und Unterbau eine farbige Fassung, die 1912 dem jetzigen, dunklen Anstrich weichen mußte. Zwischen 1703 und 1707 sowie zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgten umfangreiche Reparaturen und Veränderungen. 1887 entstand auf der Westempore eine neue Orgel, für die man der alten das Pfeifenwerk entnahm; nur die Prospektpfeifen blieben erhalten.

Die Schwalbennest-Orgel war zum stummen, musealen Anschauungsobjekt geworden. In den Jahren 1932/33 rekonstruierte Friedrich Klaßmeier (Lemgo) unter Mitwirkung von Christhard Mahrenholz (Hannover) das Orgelwerk weitgehend in seiner ursprünglichen Form. Die Tafeln mit den Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurden angebracht. 1950 und 1961 erneuerte und erweiterte Paul Ott (Göttingen) das Instrument, das unter Wasserschäden sehr gelitten hatte. Heute verfügt es über 27 Register, verteilt auf Oberwerk, Hauptwerk, Brustwerk und Pedal. »Der hohe künstlerische Wert der Orgel, die dem Klangideal der deutschen Spätrenaissance entspricht, wurde allgemein bekannt und findet seinen Ausdruck in den Internationalen Lemgoer Orgeltagen« (Gaul/Korn S. 298).

Nach den Bauarbeiten von 1994/95 waren wieder erhebliche Reparaturen erforderlich.

Das Instrument ist organisch in den Spitzbogen des Seitenschiffs eingefügt. Die drei hohen Pfeifentürme sind von geschnitzten Gebälken bekrönt, durchbrochene Obelisken und Ranken zieren die steil aufsteigenden Prospektseiten. Die siebenseitige Brüstung, »das Hauptwerk der Lemgoer ornamentalen Renaissance-Schnitzerei« (Gaul/Korn S. 298), ist durch Blendbögen, kannelierte Säulen, Volutenpilaster und Gebälk gegliedert. Durchgängiges Ziermotiv ist das für die Weserrenaissance typische, hier besonders reiche Beschlagwerk.

Disposition
Stand nach der Restaurierung 2010 durch Rowan West

Hauptwerk Oberwerk Pedal
Praestant 8' Praestant 4' Bordaunen Baß 16'
Quintatien 8' Hohlpfeiff 8' Bassunen Baß 16'
Gedackt 8' Nasatt 3' Trumpeten Baß 8'
Octave 4' Waltpfeiff 2' Cornet Baß 2'
Hohlfloyte 4' Cimbell 3fach Gemshornfloyt 1'
Mixtur 2' 2-4fach Trumpett 8'  
Scharf 1' 3-6fach Zinke 8'  
Barpfeiff 8'    

Koppel HW/Pedal
Pedal kurze Oktave bis d1
Manuale kurze Oktave bis c3
Tremulant
Sperrventile für Hauptwerk und Oberwerk
4 rekonstruierte Keilbälge im Turmraum hinter der Orgel
Mitteltönige Stimmung (8 reine große Terzen)
Tonhöhe: a1 = 472 Hz bei 20°C
Winddruck: 66 mm WS
Die Neue Orgel

wurde 1974/75 von der Firma Paul Ott, Göttingen auf der Westempore der Kirche erbaut.
Es ist eine große Orgel mit 45 Registern auf vier Manualen und Pedal. Ihr Prospekt erhält durch spanische Trompeten und einen Zimbelstern ein markantes Gesicht.

Disposition

Hauptwerk Schwellwerk Rückpositiv Pedal
Pommer 16' Rohrgedackt 16' Gedackt 8' Prinzipal 16'
Prinzipal 8' Holzprinzipal 8' Praestant 4' Subbaß 16'
Rohrflöte 8' Salicional 8' Rohrcopula 4' Quintbaß 10 2/3'
Oktave 4' Schwebung 8' Schwiegel 2' Oktave 8'
Koppelflöte 4' Oktave 4' Nasat 1 1/3' Gedackt 8'
Quinte 2 2/3' Traversflöte 4' Scharff 3-4 fach Oktave 4'
Oktave 2' Nasat 2 2/3' Cormorne 8' Nachthorn 2'
Mixtur 5-7 fach Waldflöte 2' Tremulant Hintersatz 6 fach
Cornett 2-3 fach Terz 1 3/5'
Posaune 16'
Trompete 16' Sifflöte 1' Trompetenwerk Trompete 8'
Trompete 8' Mixtur 5-6 fach Trompete 16' Tremulant
Tremulant Basson 16' Trompete8'

Hautbois 8' Trompete 4'
Clarion 4'
Tremulant

Koppeln: HW/TW; HW/SW; HW/RP; SW/TW; RP/TW; RP/SW; P/TW; P/SW; P/HW; P/RP

Spielhilfen: 
Heuss-Setzerkombination MP 92 - 5000 Speicherplätze
Schweller
Walze
Sequenzer

Tonumfang
Manuale C-a''', Pedal C-g'

Technik:
Spieltraktur mechanisch
Schleiflade mit elektrischer Registertraktur
Koppelanlage elektro-magnetisch gesteuert
Registerzüge

Eine Kirche für die Neustadt

Nach der Stadtgründung 1190 hatten die Bürger ab 1215 mit dem Bau ihrer Pfarrkirche begonnen, die dem heiligen Nikolaus als Schutzpatron der Kaufleute geweiht war. Es war keine Frage, daß auch die Neustadt eine eigene Kirche brauchte. Baubeginn war um 1260. Eine Legende berichtet von einem Marienbild, das ein Hirte auf einem Baumstumpf gefunden habe. An dieser Stelle -wenige Meter östlich der Marienkirche - stand eine Marienkapelle, vielleicht das allererste Bauwerk. Jedenfalls erwähnt eine Urkunde des Paderborner Bischofs Otto von Rietberg 1279 die Neustädter Kirche zum ersten Mal.

Das größte Ereignis der frühen Stadt- und Kirchengeschichte war die Übersiedelung des Dominikanerinnenklosters Lahde bei Minden nach Lemgo. Der Gewinn an Kultur und Bildung, den das Kloster mit seiner Bibliothek, Schreibstube und Schule brachte, war für die junge Stadt von entscheidender Bedeutung. Die Marienkirche, beim Einzug der Schwestern in Lemgo noch unfertig, blieb bürgerliche Pfarrkirche, wurde aber gleichzeitig Klosterkirche. An ihre Westseite schloß sich nun eines der wenigen innerstädtischen Nonnenklöster des Dominikanerordens an. So blieb die Geschichte der Kirche bis in die Gegenwart eng mit dem Kloster und späteren Damenstift verknüpft.

Am 18. November 1320 wurde die Marienkirche geweiht. Die Landesherren wandten ihr im Mittelalter besondere Aufmerksamkeit zu, wohl wegen des Klosters: Es war wichtig, der Gebete frommer Ordensleute sicher zu sein

Baubeschreibung

Die Marienkirche ist aus Bruchstein mit Gliederungselementen aus Werkstein errichtet, das Material ist überwiegend harter Sandstein. Die dreischiffige Hallenkirche zu vier Jochen schließt im Osten mit einem Chorquadrat und 5/10-Chor-abschluß. Dem Turm auf quadratischem Grundriß im Nordosten enstspricht das ebenfalls nachträglich angebaute Chorjoch im Südosten.

Breite des Mittelschiffs 8,50-9,50 m, der Seitenschiffe 7,30 m. Pfeilerstärke 1,80 m. Höhe der Kämpfer über dem Fußboden 7,50 m, Höhe der Gurtbögen 13m. Ganze äußere Länge 50 m. Höhe des Turms im Mauerwerk 31,50 m, bis zur Spitze 53 m.

Die Lemgoer Marienkirche entspricht dem Typ einer westfälischen Pfarrkirche. Deutlich ist der Einfluß des Doms zu Minden: sowohl in der Wirkung des Gesamtraums als auch im System der Dienste an den Langhauspfeilern.

Baugeschichte

Von Anfang an gab es Schwierigkeiten mit dem schlechten Baugrund. Der Grundwasserstand war hoch, der Boden, unweit der Bega sumpfig und weich, besteht hauptsächlich aus Schluff (Mehlsand). Erst in fünf bis sechs Meter Tiefe beginnen tragende Kiesschichten. Wechselnde Wasserstände und Bewegungen des Korngefüges im Sand waren denkbar ungünstige Voraussetzungen für ein Bauwerk dieser Größe. Durch Holzpfähle von 15 bis 20 Zentimeter Durchmesser, an einigen Stellen in den Boden gerammt, haben die Bauleute im Ostteil versucht, den Grund zu verdichten. Warum dies nur punktuell geschehen und in der westlichen Kirche ganz unterblieben ist, läßt sich wohl nicht mehr feststellen. Es gibt andere mittelalterliche Kirchen, die ganz auf einen tragenden Pfahlrost gegründet sind. Wahrscheinlich sah man sich auch schon in dieser frühen Phase gezwungen, den Fußboden aufzuschütten, um dem Bau mehr Stabilität zu geben.

1288-1300: Frühgotische Fortsetzung
Nachdem die Neustadt privilegiert war, kam es ab 1288 zu einer Intensivierung der bis dahin offenbar schleppenden Bauarbeiten. Die romanische Apsis musste einem frühgotischen Chorabschluß weichen, angelegt in der seltenen Form von fünf Seiten eines Zehnecks. Von Osten her wuchsen die Außenmauern des Langhauses in die Höhe. Vermutlich wurde gleichzeitig bereits an der Westmauer gearbeitet. Schließen läßt sich das aus der Längsachse des Gebäudes, die von Ost nach West nicht gerade verläuft, sondern leicht nach Norden verbogen ist. Dieser offenbare Vermessungsfehler hatte Unregelmäßigkeiten in den Langhausjochen zur Folge.

1308-1320: Langhaus vollendet
Die Fertigstellung des Langhauses fällt in die Zeit zwischen 1308 und 1320. Das Dach hatte ursprünglich eine andere Form: Über jedem Joch befanden sich, wie an der Nikolaikirche, Quersatteldächer. Auch die Seitenschiffe waren mit Giebeln versehen. Die Maßwerkfenster waren erst um 1370 vollendet. Der Bau des Turmes, der sich über dem westlichsten Mittelschiffjoch erheben sollte, wurde eingestellt: Durch den nachgiebigen Baugrund drohte Einsturzgefahr. Es war aber undenkbar, daß eine Kirche dieses Ranges turmlos bleiben könnte.

1350-1375: Turm im Osten
Ab 1350 verwirklichte man dann notgedrungen eine ganz ungewöhnliche Lösung: ein Turm im Osten, in der Ecke zwischen den Außenmauern von Chorquadrat und erstem Joch des nördlichen Seitenschiffs. Erdgeschoß des Turms ist die Sakristei, ein stilreiner hochgotischer Raum mit vier Gewölbefeldern und einem zentralen, stark profilierten Bündelpfeiler. Als Gegenstück zum Turm wurde das südliche Seitenschiff um ein Joch verlängert, so daß sich das Chorquadrat nach Süden hin »verdoppelt«. Dazu mußten die bisherige Südmauer des Chores und die Ostmauer des südlichen Seitenschiffs abgebrochen werden.

Später: Notgedrungene Veränderungen
Der Fußboden war damals bereits einen halben Meter höher als ursprünglich. Die bedrohliche Neigung der Außenmauern konnten solche Aufschüttungen aber nicht verhindern. 1477 sah man sich genötigt, die Giebel über den Seitenschiffen abzubrechen. Dasselbe widerfuhr den Quersatteldächern. Ein einheitliches Satteldach wurde aufgesetzt. Es war keine perfekte Konstruktion: Der Dachstuhl, nur mangelhaft versteift, übte seitdem einen verhängnisvollen Schub auf die Mauern aus. Weiteres Aufschütten des Fußbodens 1582 und zuletzt 1820 führte schließlich zu einer Erhöhung um bis zu 1,40 Meter, nicht jedoch zu der erhofften Stabilisierung des Gebäudes. Es war wohl auch die Überschwemmungsgefahr von der nahen Bega, die zu diesen Maßnahmen führte. Die Folge war allerdings eine völlig veränderte Raumwirkung: Die ursprünglichen, ausgewogenen Höhen- und Breitenverhältnisse waren einem breit gelagerten Raum gewichen; die Pfeiler, Dienste und Portale steckten zu einem erheblichen Teil im Boden.

1686 veranlaßte das Kloster den Abbruch der hohen steinernen Westempore, vielleicht weil der Zugang über die steile Wendeltreppe für die alten Schwestern zu beschwerlich war. Stattdessen ließen sie eine viel niedrigere Holzempore errichten, die weit in das Mittelschiff hineinreichte. Sie bestand bis 1885.

Reparatur und Rekonstruktion
Große Risse im Gewölbe machten der Gemeinde um die Mitte des 19. Jahrhunderts Sorgen. 1858 wurde die Kirche wegen Baufälligkeit geschlossen. Eine Diskussion entbrannte, ob das Gebäude überhaupt der Erhaltung wert sei. Pfarrer Adolf Vorberg setzte sich dafür ein und erreichte, daß bis 1861 das Gewölbe mit Zement gefestigt und der Dachstuhl neu errichtet wurde. Das Dach legte man bei dieser Gelegenheit niedriger. Auch die beiden kräftigen Strebepfeiler an der Südwand stammen aus dieser Zeit. Der Außenputz wurde 1863 entfernt, das Bruchsteinmauerwerk ist seitdem sichtbar. Zwischen 1860 und 1867 erhielten die Fenster ihre farbige Verglasung.

Wiederum hundert Jahre später mußte eine dramatische Gefährdung des Bauwerks festgestellt werden. Bohrproben ergaben, daß die zulässige Bodenpressung fast um das Zehnfache überschritten war. Angesichts der akuten Einsturzgefahr erfolgte von 1964 bis 1967 eine Generalrestaurierung, die auch ein denkmalpflegerisches Ziel hatte: Die Absenkung des Fußbodens auf sein ursprüngliches Niveau - ein Zustand, der in der Geschichte des Bauwerks nur ganz kurze Zeit bestanden hatte. Etwa 1800 Kubikmeter Auffüllung wurden entfernt. Die Kirche erhielt eine 40 Zentimeter starke durchgehende Bodenplatte aus Beton. Die Außenwand- und Turmfundamente wurden mit Stahlbeton verstärkt und mit der Bodenplatte verbunden. Schließlich erhielten die Fundamente der Pfeiler ringförmige Verstärkungen.

In alter Form rekonstruiert wurde die 1686 abgebrochene steinerne Westempore. Die Renaissance-Empore von 1600 und ein Teil der barocken Stiftsempore von 1686 stehen seitdem im Nordschiff.

Der Turmhelm, der 1660 nach Sturmschaden eine Schindeldeckung erhalten hatte, ist seit 1950 kupfergedeckt. 1982/83 wurde der Turm durch Stahlträger im Mauerwerk stabilisiert und neu verputzt. Gleichzeitig erfolgten verschiedene Reparaturen am Dach und im Innern.

Erneute Sprünge im Gewölbe zeigten Anfang der neunziger Jahre, daß der Kirchenbau immer noch nicht zur Ruhe gekommen war. Von März 1994 bis September 1995 wurden stählerne Verbindungsanker im Gewölbe angebracht, die seitdem die auseinanderstrebenden Mauern zusammenhalten. Sichtbar sind lediglich die Streben quer zum Schiff; wesentlich länger, aber größtenteils im Mauerwerk verborgen, sind die Stangen in Längsrichtung. Bei dieser Maßnahme ist eine weitere mögliche Bodenbewegung durchaus einkalkuliert: Der Baukörper hat aber nun, so die Berechnung der Fachleute, so viel inneren Halt, daß er eventuelles Nachgeben von unten verkraftet. Außerdem wurden die Mauerfugen mit Spezialmörtel verpreßt. Gleichzeitig erfolgte eine Sicherung der spätgotischen Gewölbemalerei im Nordschiff. Die Kirche erhielt einen neuen Innenan-strich, die Fenster wurden ausgebessert und gereinigt. Nach den jüngsten Baumaßnahmen ist die Kirche so stabil wie noch nie zuvor in den siebenhundert Jahren ihres Bestehens.

(Andreas Duderstedt)

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Geschichte der Kantorei

Am 18. Februar 1946 wurde die MarienKantorei offiziell gegründet, nachdem sich zuvor die 'Lemgoer Musikantengilde' dem Chor der Mariengemeinde angeschlossen hatte. Der 400. Todestag Martin Luthers war bewusst gewählt worden, hatte der Reformator doch die Musica sacra als höchste Disziplin neben der Theologie eingestuft. Gründer und Leiter in den ersten 46 Jahren der Kantorei war Walther Schmidt, Schüler u.a. von Ernst Pepping. Für ihn bestand die "vornehmste Aufgabe einer Kantorei im Dienst der Liturgie und der Verkündigung des Wortes Gottes in den Gottesdiensten der Gemeinde", darüber hinaus galt die Zielsetzung, "den Gemeinden den Reichtum unserer Kirchenmusik nahe zu bringen", d.h. exemplarisch Werke aller Epochen der Chormusik wiederzugeben - auf musikalisch höchst-möglichem Niveau.

Nach dem Tod von Walther Schmidt übernahm Rainer Johannes Homburg die Leitung der MarienKantorei 1992. Er führt die hervorragende Chorarbeit seines Vorgängers mit den verschiedenen Ensembles der Kantorei fort, setzt dabei aber jeweils eigene Akzente, behält neue musikalische und geistesgeschichtliche Entwicklungen im Auge.

Der internationale Charakter der Kantoreiarbeit wird unterstrichen durch die Fortsetzung der schon 1950 begründeten "Lemgoer Internationalen Orgeltage", die immer wieder Künstler aus dem europäischen Ausland nach Lemgo führen.

Je nach Stilepoche arbeitet die MarienKantorei mit der Nordwestdeutschen Philharmonie oder Orchestern auf historischen Instrumenten (Handel's Company) zusammen. Dabei zeichnen folgende Merkmale die Arbeit der MarienKantorei aus: der Wille zur höchsten für ein Laienensemble erreichbaren musikalischen Leistung, eine offene, freundschaftliche und auf die Sache gerichtete Atmosphäre und immer wieder Grenzgänge zwischen verschiedenen Formen geistlicher und weltlicher Kunst, zwischen Nationen und Religionen.

Die Chöre

Die Singschule
Die Singschule der MarienKantorei bietet Kindern die Möglichkeit, an einem Nachmittag pro Woche Singen und Instrumentalspiel zu verbinden. Das Singen findet darüber hinaus in zwei Altersgruppen statt, die allerdings vor gemeinsamen Aufführungen zusammengeführt werden. Zeitlich ist der Nachmittag so geplant, dass sich keine der betreffenden Veranstaltungen für die Kinder überschneiden.

"Kleine" Singschule
(letztes Kindergartenjahr bis drittes Schuljahr)

"Große" Singschule
(vierte Klasse bis Konfirmation)

Die Singgemeinschaft
Die Singgemeinschaft ist ein Oratorienchor, der jährlich drei bis vier große Aufführungen bestreitet. Er hat etwa 90 Mitglieder. Seit seiner Gründung Anfang der sechziger Jahre durch Walther Schmidt hat der Chor alle Standardwerke der Oratorienliteratur einstudiert und aufgeführt.
Seit 1992 steht er unter der Leitung von Rainer Johannes Homburg.

Der Kantoreichor
Der Kantoreichor, die `eigentliche´ Marien-Kantorei, vereinigt etwa 35 Sängerinnen und Sänger und erarbeitet in erster Linie das a-capella-Repertoire vom Mittelalter bis zur Neuzeit.
Der Kantorei-Chor übernimmt auch die gottesdienstlichen Aufgaben an St. Marien.

Der Kammerchor
Der Kammerchor der MarienKantorei Lemgo ist eine Gründung aus dem Kantoreichor heraus, ergänzt um zusätzliche Mitsänger und -sängerinnen. Er findet sich jeweils für besondere Projekte zusammen.
Seine Größe und Zusammensetzung sind dabei immer abhängig von dem jeweiligen Werk, dass erarbeitet werden soll, wobei es vor allem auf die stimmliche Ausgewogenheit nicht nur zwischen den Stimmen sondern auch innerhalb der jeweiligen Stimme in Bezug auf die zum jeweiligen Werk passende bzw. gewünschte Klangfarbe ankommt.

Verein der Freunde und Förderer der Marien-Kantorei Lemgo e.V.

Der Verein der Freunde und Förderer der Marien-Kantorei Lemgo e.V. unterstützt ideell und materiell die Konzertarbeit der MarienKantorei Lemgo. Dabei sind wir auf vielseitige Mitarbeit angewiesen und bitten um Ihre Hilfe. Für schon 35,00 € Jahresbeitrag als Mitglied im Förderverein helfen Sie finanziell tatkräftig mit, die Arbeit der MarienKantorei zu ermöglichen.

Die großen Konzerte der Singgemeinschaft werden unterstützt, Konzertreisen ins In- und Ausland ermöglicht, die Produktion von CD-Aufnahmen wird gefördert und dem musikalischen Nachwuchs in der Singschule wird geholfen. Durch die Finanzierung eines neuen Chorpodestes konnte die Kantoreiarbeit wesentlich verbessert werden.

Subskriptionsbezug der CD.Aufnahmen sowie Konzertinformationen und ermäßigte Vorverkaufskarten mindestens eine Woche vor Beginn des regulären Vorverkaufes zu den Top-Ereignissen sind ihr Vorteil. Natürlich erhalten Sie über ihren Beitrag eine Spendenbescheinigung.

Werden Sie Mitglied im Verein der Freunde und Förderer der MarienKantorei Lemgo e.V..
Der Förderverein freut sich über jedes neue Mitglied.

Kontakt

Gemeindebüro:
Christina Levknecht (Vorsitzende) über das Kantoreibüro
Evangelisch lutherische Kirchengemeinde St.Marien
Stiftstraße 56
32657 Lemgo

Email: office(at)marien-kantorei.de


Sämtliche Texte und Bilder mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde St. Marien Lemgo
OI-L-2
weiterführende Links:

Webseite St. Marien Lemgo
Webseite Marien-Kantorei Lemgo