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Die Orgel in St. Johann Baptist Krefeld

Geschichte
Disposition

Die Geschichte der Kirche
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Geschichte der Orgel

In erstaunlich kurzer Bauzeit von nur zwei Jahren entstand in den Jahren 1892 bis 1894 südlich der Krankenanstalten Krefelds größter Kirchbau: die Johanneskirche, eine neugotische „Kathedrale“. Am 10. Mai 1894 – fünf Monate vor der Konsekration der dreischiffigen Basilika – wurde eine provisorische Orgel der Firma Franz Breil aus Dorsten zum Preis von 1400 Mark angeschafft. Es handelte sich um eine einmanualige Schleifladenorgel mit 11 Registern. Im September 1895 lieferte die Orgelbaufirma Heinrich Voit & Söhne aus Durlach einen Dispositions- und Kostenvoranschlag über eine Orgel mit 36 klingenden Stimmen und 13 Nebenregistern auf 2 Manualen und Pedal. Warum der mit 12600 Mark veranschlagte Neubau letztlich nicht zustande kam, lässt sich anhand der Akten nicht feststellen. Die provisorische Orgel tat weiterhin ihren Dienst. 1911 erfolgten kleinere Reparaturen durch die Firma J. Köpp aus Grevenbroich, zur Jahreswende 1921/22 lieferte die Rheinische Elektro-Maschienen Fabrik Crefeld ein neues Gebläse für 16334 Mark.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Orgel mitsamt dem großen Westfenster zerstört.

Noch während des Wiederaufbaus der insgesamt nur gering beschädigten Kirche begannen die Gespräche mit der Firma Seifert aus Kevelaer Anfang September 1946. Schon am 9. Oktober 1946 beauftragte der Kirchenvorstand die Firma Seifert, die am 4. Oktober 1946 ein Angebot über ein Werk mit 30 Registern eingereicht hatte, mit dem Bau einer neuen Orgel. Das Instrument, das nun in St. Johann Aufstellung finden sollte, war kurz zuvor für eine Kirche im Saarbrücker Raum erbaut worden, konnte dort aber infolge der französischen Besatzung nicht mehr geliefert werden. Das Material für diese Orgel war – wie in der frühen Nachkriegszeit üblich – großenteils aus älteren Instrumenten zusammengetragen worden. Nur das Rückpositiv scheint 1946/47 völlig neu erstellt worden zu sein. Laut dem Angebot von Seifert sollte das Instrument Mk. 38800, - (wenn die Währung stabil bleibt) kosten. Als man nach den Wiederherstellungsarbeiten zum goldenen Pfarrjubiläum am 20. Juli 1947 wieder in die Kirche einzog, war auch die Orgel mit folgender Disposition fertiggestellt:

I (Hauptwerk) C-g3 II (Nebenwerk) C-g3 III (Rückpositiv) C-g3 Pedal C-f’
Quintadena 16'

Geigenprinzipal 8'

Rohrflöte 8' Prinzipalbass 16'
Prinzipal 8' Salicional 8' Prinzipal 4' Subbass 16'
Flöte 8' Quintadena 8' Waldflöte 2' Lieblich Gedacktbass 16'
Lieblich Gedackt 8' Rohrflöte 4' Sesquialter II Oktavbass 8'
Oktave 4' Oktave 2' Krummhorn 8'

Gedacktbass 8'

Mixtur IV

Quintflöte 1 1/3'

Tremolo Choralbass 4'

Trompete 8'

Cymbel V Flötbass 4'
Oboe 8' Bauernflöte 2'
Posaune 16'

Elektropneumatische Spiel- und Registertraktur
Membranladen im I., II. Manual und im Pedal
Taschenladen im III. Manual
1776 Pfeifen.
Koppeln: alle Normalkoppeln

Spielhilfen:
Freie Kombination
feste Kombination: Piano, Pedal für II, Pedal für III, Tutti;
Absteller: Zungen ab, Walze ab, 16’-Manual ab, Koppeln ab
Registerschweller

Das für den sehr großen Kirchenraum viel zu bescheidene Instrument befand sich lange in desolatem Zustand. Da an einen dem Kirchenraum adäquaten Orgelneubau aus finanziellen Gründen nicht gedacht werden konnte, übernahm Anfang 1993 der neue Kantor Rüdiger Streim, der neben seinem Kirchenmusikstudium lange Zeit im Orgelbau gearbeitet hat, die Initiative. Streim war – anders als der Orgelbausachverständige des Bistums – der Meinung, dass man ein Instrument, das noch in der Zeit vor der Währungsreform sicherlich unter großen Entbehrungen angeschafft hatte, nicht einfach abreißen könne. So kam die Idee, das Instrument instandzusetzen, mit dem Wissen, dass die dann reparierte Orgel den Ansprüchen, die an eine neue Orgel gestellt werden, nicht standhalten kann. Er erneuerte mit verschiedenen ehrenamtlichen Mitarbeitern aus der Pfarrei die gesamte Technik, der alte Spieltisch der 1957 erbauten Seifert-Orgel in St. Matthias in Berlin-Schöneberg, einer Orgel mit vier Manualen und 74 Registern, wurde der Krefelder Gemeinde geschenkt. Das vierte Manual ist in St. Johann zu einem neuen Schwellwerk ausgebaut worden. Ende Oktober 2000 gab Rüdiger Streim das erste Konzert an der wiederhergestellten Orgel, das der Rezensent in der Kritik mit den Worten „Ein Meer von Klängen“ betitelte. Am Christkönigs-Sonntag, dem 26. November 2000, konnten die langjährigen Umbauarbeiten mit der Orgelweihe durch Pfarrer Paul Wegenaer beendet werden. Rüdiger Streim: Der Einsatz hat sich gelohnt: Es ist eine Orgel, die durch den tätigen Einsatz von hier lebenden Menschen wieder zum Klingen gebracht wurde; sicher nicht für die Ewigkeit, aber doch für die nächste Zeit. Es ist ein Instrument für die Gemeinde ... Es ist doch ein ungewöhnliches Unterfangen gewesen mit einem gewissen Risiko. Aber wie sagt man im Rheinland: ‚Et hätt noch immer jut jejange...’

Nach dem Umbau besitzt die Orgel folgende Disposition:

Manual I
(Rückpositiv) C-g3
Manual II
(Hauptwerk) C-g3
Manual III
(Solowerk) C-g3
Manual IV
(Schwellwerk) C-g3
Pedal
C-f’
Rohrflöte 8' Hornprinzipal 16'

Geigenprinzipal 8'

Bourdon 16' Untersatz 32'
Prinzipal 4' Prinzipal 8' Gedackt 8' Nachthorn 8' Prinzipalbass 16'
Waldflöte 2' Gambe 8' Quintade 8' Aeoline 8' Subbass 16'
Sesquialter II Flöte 8' Gemshorn 4' Vox coelestis 8' Lieblich Gedackt 16'
Krummhorn 8' Oktave 4' Oktave 2' Prinzipal 4' Oktavbass 8'
Tremolo Superoktave 2'

Terz 1 3/5'

Flûte octaviante 4'

Gedacktbass 8'

Mixtur IV Scharf III

Nasard 2 2/3'

Oktavbass 4'

Trompete 8'

Oboe 8' Doublette 2' Flötbass 4'
Trompette harm. 8' Bauernflöte 2'
Clairon 4' Posaune 16'

Elektropneumatische Spiel- und Registertraktur
Taschenlade im I. Manual, Membranenlade im II., III. Manual und im Pedal, Kegelladen im IV. Manual
2118 Pfeifen

Koppeln:
Normalkoppeln I-II, III-II, IV-II, III-I, IV-I, IV-III, I-P, II-P, III-P, IV-P; Suboktavkoppel IV-II.

Spielhilfen:
Handregister, 3 freie Kombinationen, Pedalkombination, Organo Pleno, Tutti, Koppeln aus Walze, Koppeln ab, Manual 16’ ab, Schweller, Crescendowalze, Walze ab, Einzelabsteller für Zungen und Mixturen, Generalzugenabsteller

Autor: Simon Botschen

Die Kirche

Die katholische Kirche St. Johann Baptist wurde 1894 geweiht und ist der größte Kirchenraum der Stadt Krefeld und zudem der zweitgrößte im gesamten Bistum Aachen. Sie ist als dreischiffige Basilika konzipiert, überzeugt durch ihre klare und stringente neogotische Architektur und beeindruckt durch ihre Größe und außergewöhnliche Lichtfülle im Inneren. Bänke, Beichtstühle, Kanzel und andere Einrichtungsgegenstände stammen aus dem Jahr 1910.

Die Johanneskirche verdankt ihrem ersten Pfarrer mehrere mittelalterliche Einrichtungsgegenstände, wie z.B. den heute als Hochaltar verwendeten Weltgerichtsaltar, den Marienaltar oder einige Figuren. Die Fenster aus der Erbauungszeit sind leider durch einen Granateneinschlag dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen. Ansonsten überstand die Kirche den Krieg weitgehend unversehrt.

Mit ca. 100 Metern ist der Turm der Johanneskirche, der fünf Stahlglocken beherbergt, der höchste Kirchturm der Diözese Aachen.

 

Ansprechpartner/Kontakt

Pfarrbüro St. Johann Baptist Krefeld
Johannesplatz 40
47805 Krefeld

Telefon: 02151/311059
E-Mail: st-johann-krefeld(at)arcor.de

Mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde (Simon Botschen)
OI-K-30
weiterführende Links:

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