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Die Orgel in St. Bonifatius Karlsruhe

Informationen zur Orgel
Disposition

Informationen zur Orgel

In der 1898 geweihten Notkirche der katholischen Weststadt-Gemeinde befand sich eine kleine Orgel der Rastatter Firma „Gebrüder Stieffel, Hoforgelmacher“ aus dem Jahr 1840. Diese wurde nach dem Einzug in die neue Kirche an die Firma H. Voit & Söhne zurückgegeben.

Bereits beim Bau der St.-Bonifatius-Kirche (1905-1908) wurde an den Einbau einer Orgel gedacht, im Jahr 1907 wurde die Orgelbau-“Fabrik“ H. Voit & Söhne mit einem Neubau beauftragt.
1932 wurde die Orgelbaufirma aufgegeben, das Archiv der Firma wurde beim Konkurs des Nachfolgeunternehmens Hess leider vernichtet.

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Voit & Söhne reagiert schnell und legte einen Dispositionsentwurf mit 3 Manualen, 41 klingenden Stimmen, 2 Transmissionsregistern, 19 Nebenzügen (Spielhilfen) und insgesamt 2290 Pfeifen vor. Einige Änderungswünsche wurden in den Vertrag 1908 aufgenommen, der Preis für die Orgel betrug 19.665 Mark.

Am 11. Oktober 1908 erklang die Orgel erstmalig im Rahmen eines Konzertes.
1925 wurde die Orgel erstmalig gründlich überarbeitet und einige Umbauten vorgenommen. 1937 wurden weitere Mängel festgestellt, ein Umbau war jedoch aus finanziellen Gründen nicht möglich.

Nach schweren Schäden an der Orgel in Folge des Krieges wurde 1945 die Firma Hess mit dem Wiederaufbau der Orgel beauftragt. Der zerstörte Spieltisch musste komplett ersetzt werden.
1947 wurde eine Disposition entworfen, die die Vergrößerung der Orgel wünschte. 70 Register sollten es sein, davon 31 alte und 39 neue, von denen mehrere aus dem Material der alten, nicht wieder eingebauten hergestellt werden sollten: ein Hinweis, dass noch ein Großteil des Originalmaterials vorhanden war. Die neue Großorgel sollte vier Manuale – darunter zwei Schwellwerke – , Superkoppeln vom III. Manual, drei Tremulanten und sogar eine Kontrabaßtuba 32’ und einen Quintbaß 10 2/3 enthalten. Allerdings wurde diese Orgel nie gebaut.

Der Dispositionsentwurf wurde von der Geschäftsführerin Anni Hess stark gekürzt. Und letztendlich wurde eine Orgel mit 43 Registern gebaut. Leider ist nicht nachvollziehbar, warum die Änderung so gravierend ausfiel.
Die neue Disposition beinhaltete noch 28 Register der Voit-Orgel und 16 neue Register. Ziel der Arbeit sollte eine Aufhellung des Klangbildes sein. Nach Auftragsvergabe 1949 wurde die Orgel am 11. Dezember 1949 eingeweiht und im Januar 1950 abgenommen.

Leider wurde aus Profitgründen minderwertiges Material verwendet, so dass bereits 1959 eine Revision angemahnt wurde. Allerdings wurden die Instandsetzungen - trotz vieler Beschwerden - immer wieder hinausgeschoben.

Weitere Planungen verliefen im Sande. Die Orgel war "in einem beachtenswert schlechten Zustand" und ein Wassereinbruch brachte die Orgel an den Rand der Unspielbarkeit.

1969 wurden weitere Arbeiten in Angriff genommen, aufgrund der desolaten finanziellen Lage konnte man jedoch die Arbeiten nicht so ausführen, wie es wünschenswert gewesen wäre. 10 Jahre lang wurde in Etappen durch den Orgelbauer Karl-Heinz Bormann an der Orgel gearbeitet. Ehrenamtliche Arbeit und finanzielle Tricksereien gehörten bei diesem Auftrag ebenso zu den Herausforderungen wie ein wiedereintretender Wasserschaden. Erst im August 1979 waren die Arbeiten abgeschlossen, 34 Labial-Register, ein Nebenregister und 9 Lingual-Register waren das Ergebnis. Endlich wieder eine Orgel, die auch Konzerten gewachsen war.

Die aktuelle Disposition

I. Manual
Hauptwerk, C-g3 (56 Tasten)
II. Manual
Brustwerk, C-g3 (56 Tasten)
III. Manual
Schwellwerk C-g4 (56 Tasten)
Pedalwerk
C-f1 (30 Tasten)
Prinzipal 16’ Bourdon 8’ Quintade 16’ Prinzipal 16’
Prinzipal 8’ Gemshorn 8’ Holzprinzipal 8’ Subbass 16’
Gedeckt 8’ Prestant 4’ Medallgedackt 8’ Zartbass 16’ *
Oktave 4’ Rohrflöte 4’ Spitzgamba 8’ Oktavbass 8’
Spillflöte 4’ Nasard 2 2/3’ Unda maris 8’ Gedacktbass 8’
Quinte 2 2/3’ Doublette 2’ Nachthorn 4’ Choralbass 4’

Blockflöte 2’

Tierce 1 3/5’ Faberton 2’+1’ Mixtur 2 2/3’ 4f
Mixtur 4 - 5f Larigot 1 1/3’ Sesquialtera 2-3f Posaune 16’
Zimbel 3f Fourniture 2/3’ 4-5f

Scharffmixtur 4-5f

Trompete 8’
Cornet 8’ Holzdulzian 16’ Bombarde 16’

Schalmei 4’

Trompete 8’ Vox humana 8’ Oboe 8’

Solotrompete 4’
Tremulant II
Tremulant III
Tremulant II

Koppeln: II/I; III/I; III/II; Super III/II; Super III; I/P; II/P; III/P

* (Windabschwächung des Subbass 16’)

Druckknöpfe unter dem I. Manual:
2 freie Kombinationen, Walze ab, Koppeln aus Walze, Zungen ab, Piano-Pedal

Fußpistons:
Tutti labial, Tutti normal, Tutti General


Mit freundlicher Genehmigung von Dominik Axtmann
Quelle: "Die Orgel(n) der St. Bonifatiuskirche" von Dominik Axtmann
Foto: Dominik Axtmann
OI-K-52
weiterführende Links:

Webseite St. Bonifatius Karlsruhe