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Die Orgel der Dorfkirche Glashütte (Reinhardtsgrimma)

Die Silbermann-Orgel in Reinhardtsgrimma
Geschichte der Orgel
Disposition

Die Silbermann-Orgel in Reinhardtsgrimma

Die Silbermann Orgel in Reinhardtsgrimma zählt zu den Schönsten ihrer Zeit und ist ein kostbarer Besitz der Kirche. Erbaut wurde sie als das 21. Kunstwerk vom "Churfürstlich Sächsischen und Königlich Polnischen Hof- und Landorgelmacher" aus Freiberg Gottfried Silbermann (1683-1753), unterstützt von seinem Neffen Johann Georg Silbermann und dem Gesellen Johann Georg Schön. Der Meister erhielt den Preis von 800 Talern dafür, eine Summe, die dem Jahresgehalt eines gehobenen mittleren Beamten entsprach. Am 6. Januar 1731 (Epiphanias) konnte sie durch den Dresdner Kreuzkirchenorganisten, Emanuel Behnisch, geweiht werden.

Überholungen 1852 durch Stoeckel aus Dippoldiswalde und 1940 durch Gebr. Jehmlich, Dresden sowie Ausbesserungen gegen die Zeitschäden erhielten das kostbare Werk. Die letzte größere Restaurierung erfolgte 1997 durch den Dresdner Orgelbauer Kristian Wegscheider. Viele kleine Veränderungen, die im Laufe der Jahre den Klang der Orgel beeinflußten, wurden korrigiert und in den ursprünglichen Zustand gebracht.

Der Wert der Orgel liegt in dem singenden Ton, den herben Prinzipalen, den silbrigen Mixturen und dem warmen, weichen Klang der Rohrflöten. Diese Vorzüge erkannte auch der Organist Hellmut Walcha, der 1933 in der Zeitschrift für Kirchenmusik schieb: „Den stärksten Eindruck auf meiner Reise erhielt ich mit einer Silbermann Orgel in Reinhardtsgrimma. Dieses mir bisher unbekannte, zweimanualige Werk Silbermanns zählt zu den schönsten Orgeln die ich kenne. Der Klang dieser geradezu bezaubernd schönen Orgel ist eigentlich unbeschreiblich…

Der Dresdner Kreuzorganist Herbert Collum schätzte „das kleine Wunder der Orgelbaukunst“ so sehr, dass er mit seinen „Collumkonzerten“ die langjährigen Orgelkonzerte in der Kirche von Reinhardtsgrimma ins Leben gerufen hat.

Geschichte der Orgel

Im Oktober 1725 untersuchte Gottfried Silbermann auf Wunsch der verwitweten Kammerherrin auf Reinhardtsgrimma, Frau Christiane Eleonore von Trettau geb. von Berbisdorf, das alte "ziemlich große Orgelwerk", welches von der Gemeinde "allzuweit entfernet" an wenig auffallender Stelle im Chor stand und noch die kurze Oktave hatte. Silbermann stellte fest, daß es "Zu keiner Reparatur tauglich" ist und schlägt in seinem Gutachtenvom 17. Oktober 1725 eine Disposition für die neue, nur wenig größere zweimanualige Orgel vor, für die er ausschließlich Maler- und Zimmermannsarbeit 800 Taler fordert und "frey Ab- und Zu-Fuhre, ingleichen frey Qvartier" während der Setzung verlangt. Der geeignete Aufstellungsort ist seiner Meinung nach "forne beim Thurme".

Der Kontrakt zum Orgelbau ist wahrscheinlich im Juni 1729 abgeschlossen worden. Silbermann wollte die Gewährzeit seines Lebens übernehmen und war mit der Zahlung in 6 Terminen, als letzter Advent 1732, einverstanden. Silbermann kam vermutlich Mitte September 1730 mit den fertigen Orgelteilen nach Reinhardtsgrimma und arbeitete dort bis Ende Dezember.

Die Einweihung erfolgte am 6. Januar 1731. Bei der Abnahmeprüfung durch "Herr Pönischen (Emanuel Behnisch), Organisten bey der Creuz-Kirche zu Dreßden" wird die neue Orgel "allenthalben tüchtig befunden"

Jürgen Hiller

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Disposition
Einweihung: 06.01.1731 durch Kreuzorganist Emanuel Benisch - erbaut von Gottfried Silbermann
Restaurierung: 1997 durch die Orgelbauwerkstatt Kristian Wegscheider (Dresden)

Hauptwerk
I. Manual (C, D-c³)
Hinterwerk
II. Manual (C, D-c³)
Pedal
(C, D-c’)

Principal 8 Fuß

Gedacktes 8 Fuß

Sub Baß 16 Fuß

Rohr = Fleute 8 Fuß

Rohr = Fleute 4 Fuß

Octaven Baß 8 Fuß

Quinta dena 8 Fuß

Naßat 3 Fuß

Posaunen Baß 16 Fuß

Octava 4 Fuß

Octava 2 Fuß

Spitz = Fleute 4 Fuß

Tertia 2 Fuß (1 3/5’)

Quinta 3 Fuß

Quinta 1 ½ Fuß

Octava 2 Fuß

Suffleute 1 Fuß

Cornett 3fach, ab c’

Zymbeln 2fach

Mixtur 4fach


Nebenregister
Tremulant
Pedalkoppel (I/P); Manualschiebekoppel

Mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von Antje Müller (art bohème Musikmanagement) und Jürgen Hiller.
Foto: Jörg Schöner
OI-G-41
weiterführende Links:

Webseite Ev. Kirchengemeinde Reinhardtsgrimma
Webseite Orgel Dorfkirche Reinhardtsgrimma