Informationen zur Orgel
Orgel des "Großherzoglichen Sächsischen Hoforgelbauers" Adam Eifert
romantisches Kleinod von 1894 im barocken Gehäuse von 1728
Die heutige Orgel wurde durch Hoforgelbauer Adam Eifert (geboren in Grebenau/Hessen) wohnhaft in Stadtilm/Thüringen gebaut. Es ist sein Opus 83 von 1894 mit mechanischen Kegelladen. Typische Merkmale bei Eifert-Orgeln sind die originellen bzw. kuriosen Registereinschaltungen.
Die Register werden nämlich nicht "gezogen" sondern durch eine Stechermechanik "gedrückt". Weitere Kennzeichen sind spätere bevorzugte pneumatische Kegelladen, um technisch konkurrenzfähig zu bleiben. Die pneumatische Bauweise ist preisgünstiger als das bisherige Schleifladensystem.
Ab 1907 übernahm der Neffe Johann Eifert (1870-1944) den Betrieb und firmierte als "Adam Eifert Nachfolger".
Weitere Orgeln in der Region vom privilegierten "Großherzoglichen Sächsischen Hoforgelbauer" sind erhalten in: Karben-Petterweil, Lautertal-Dirlammen, Angersbach bei Fulda (1894), Herbstein (mit besonders schönem klassizistischen Prospekt), Lanzenhain und Lautertal-Hopfmannsfeld.
Alle diese Orgel weisen deutlich orchestral romantische Züge auf: die Tendenz mit dem Klangideal der Grundtönigkeit bevorzugt leise aber klangschöne Streicher- und Flötenstimmen. Und so fallen natürlich Registernamen auf, die Orchesterinstrumente adaptieren: Violoncello, Salicional, Viola di Gamba, Violine, Violonbass.
Ein zweites Manual ist als dynamisches Echowerk bewusst zurückhaltend konzipiert und enthält leiseste und zarteste Stimmen. Liturgisch sind diese Stimmen durchaus gerechtfertigt für Momente der Stille (Abendmahl; Kommunion). Oftmals wurden solche als "Säuselstimmen" verkannt und abgelehnt, ohne ihren berechtigten Nachweis zu kennen. Dagegen sind Einzelaliquote und Zungenstimmen seltener. Strahlende und sehr hohe Klangfarben entsprechen somit mehr dem barocken Ideal.
Da uns allerdings die Romantik zeitlich näher liegt als die vergangene Barockepoche, gibt es Literatur dieser Ära in Hülle und Fülle, die allerdings zeitweise völlig ignoriert und negiert wurde. Es ist lohnend, diese Epoche wieder objektiv zurückzuerobern.
Die Disposition der Freiensteinauer Orgel lautet:
I. Manual |
II.Manual |
Pedal |
Bordun 16´ |
Lieblich Gedackt 8´ |
Subbass 16´ |
Principal 8´ |
Flauto amabile 8´ |
Octavbass 8´ |
Viola di Gamba 8´ |
Salicional 8´ |
Cello 8´ |
Hohlflöte 8´ |
Rohrflöte 4´ |
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Octave 4´ |
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Octave 2´ |
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Mixtur 3fach 2´ |
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Koppeln: Manualkoppel II-I; Pedalkoppel I-P
Dieses Orgelwerk mit dem zeittypischen romantischen Charme steht hinter dem erhaltenen Barockprospekt von 1728. Das Vorgängerinstrument war 1728 von Johann Georg Sterzing aus Eisenach erbaut. |