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Die Orgel der Jakobikirche Freiberg

Die Geschichte der Orgel
Disposition
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Die Geschichte der Gemeinde
Ausstattung
Gottesdienste
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Die Geschichte der Orgel

14.06.1569 erste Erwähnung einer Orgel
14. Juni 1569 Blitzschlag in Petri, traf die Orgel, eine zinnerne Röre zum theile zerschmelzt, bey den Claviren an der Orgel die breter zerschmettert und zerschlagen, einen Balcken darbey zersplittert; die Orgel ist auch also verrückt, dass man nicht mehr druffe hat schlagen können.“

1589/90 Die Rechnungsbücher des geistlichen Einkommens berichteten über eine Reparatur:
63 fl. 13 gr. 11 Pf. Caspar Löwe von Weißenborn wegen der orgell zu vorferttigen. Löwe zur Vorehrung 5 fl. 15 gr., Schall ebenfalls 5 fl. 15 gr. zur Vorehrung, so das wergk die Zeit uber beschlagen auff eines Erbaren Raths befehlich“

ca. 1610 Der Chronist Möller schreibt von „ein klein schlecht Wercklein“

1614 Großreparatur durch Hoforgelmacher G. Fritzsche in Dresden für 740 fl. 8 gr. 3 Pf.:
neues Rückpositiv, 8 neue Bälge, neue Klaviere, Dulcianbass, Bauernflöte, Cornett, Verlängerung sämtlicher Pfeifen zum Chormaß: „dermaßen wohlangerichtet, das man gar wohl darmit zufrieden sein können“
Ausgabe von 30 fl. an den Bildhauer Hans Fritzsche:
for einen großen und 4 kleine Engel“

1634–1639 Andreas Hammerschmidt wirkte als Organist an der Orgel.

1644 Die Orgel besitzt „24 Stimmen mit 1176 Pfeifen ohne die Tremulanten, Trummel, orgelgeschrey, Cymbeln u. dergleichen“

1650 Blitzschlag, die Reparatur kostete 20 fl. 8 gr.:
in etwas in rückpositiv lediret, also dass etliche pfeifen schadhaft worden“

1678 Organist J. Pötzsch „getraute sich nicht mehr, auf der Orgel weiter fortzukommen“

1679 Großreparatur durch Hoforgelmacher Andreas Tamitius aus Dresden für 468 fl. 9 gr. 11 Pf., u.a.:
neue Windlade im Brustwerk, Sesquialtera statt Krumbhorn, Manualklaviere von Ebenholz u. Koppel zum Rückpositiv u. Tremulanten in beiden Manualen, Erneuerung des Pedales, das ganze Werk repariert, gestimmt u. 4 gute neue Bälge nach ietziger manier“

01.05.1728 großer Stadtbrand, dabei Zerstörung von Kirche und Orgel

21.01.1733 Mitten im Wiederaufbau reichte Silbermann einen Dispositionsentwurf ein, der am 21. Januar 1733 vom Freiberger Rat bestätigt wurde. In dem Falle der Freiberger Orgel für die Petrikirche war Silbermann bereit, eine Orgel „mit Hintansetzung seines besonderen Interesses“ zu bauen.

30.12.1733 Der Rat bewilligte Gottfried Silbermann für die Petri-Orgel – noch vor dem Kontraktabschluss – die geforderten dreitausend Taler.

03.08.1734 In dem Kontrakt vom 3. August 1734 wurde extra darauf hingewiesen, dass Herr Silbermann „zu einigen mahlen“ erklärt hatte, „zum Besten und Andenken“ in der wiederaufgebauten Petrikirche „ein annehmliches und tüchtiges Orgelwerck zu Gottes Ehren und derselben Zierde mit Hintansetzung seines besonderen Interesses gegen Prästation eines billigmäßigen Quanti zu fertigen“.

Anfang 1734 Silbermann nahm die Werkstattarbeiten auf. Da er zur selben Zeit den Auftrag für den Bau der Orgel für die Frauenkirche in Dresden bekam, wurde in Silbermanns Werkstatt zeitgleich an der Orgel für die Frauenkirche in Dresden und der Orgel für die Petrikirche gearbeitet. 1734 standen die Orgelteile für die Dresdner Orgel zur Verfügung, konnten aber wegen Baumängel an der Frauenkirche nicht aufgestellt werden. Diese Zeit nutzte Gottfried Silbermann, um die Orgel für die Petrikirche fertigzustellen und aufzubauen.

31.10.1735 Orgelweihe
Die Weihepredigt hielt Superintendent Wilisch, der Silbermann höchste Anerkennung zollte. Wilisch sah den Wert der Orgeln darin, dass durch sie der eigentliche Choral fein deutlich vorgespielt und die Melodie gar bald bekannt würde. Dies sei der vornehmste Endzweck aller Orgeln, „und nicht etwan, dass ein geschickter Organist nur seine Kunst auf selbigen beweisen und durch langes praedulieren nur die Ohren kützeln … und ein schönes Lied mehr zu singen, die Zeit verkürtzen und abschneiden solle; sondern dass durch tractierung eines hell klingenden Orgel=Wercks die oft bei den Singen schläffringe Andacht der Kirch=Kinder ermuntert, der Gesang selbst dadurch dirigiret und die unterschiedlichen Stimmen andächtiger Sänger bey der rechten Melodey erhalten werden mögen.“
Im übrigen sei „der gewaltig angewachsene Missbrauch der edlen Kirchen=Musik nicht zu billigen.“

Du wirst ein Künstler stets auch bey der Nachwelt bleiben,
Dein Ruhm verwelcket nicht, ob Dich der Tod gleich streckt.“
[der Freiberger Organist Johann Christoph Erselius zur Weihe der St. Petri-Orgel über Silbermann]

Den Prospekt der Orgel schuf Johann Christian Feige d. Ä., das Gehäuse baute Christian Polycarp Butzäus.

In seinem Testament hatte Gottfried Silbermann noch einige Legate erlassen, unter anderem dem Organisten zu St. Petri in Freiberg fünfzig Taler.

1768 Ausbesserungen für 200 Taler

1855 Die Dresdner Orgelbaufirma Jehmlich reinigte die Orgel, und nahm eine gleichschwebende Stimmung ohne Änderung der Tonhöhe vor.

1876 Der Organist an der Petrikirche wurde höher besoldet als der Domorganist.

1893–1896 Tiefgreifende Umgestaltung des Innenraumes der Kirche. Dadurch wurde sowohl die optische als auch die akustische Raumwirkung verändert. Die Umbauarbeiten an der Orgel führte die Orgelbaufirma Gebrüder Jehmlich aus Dresden durch. Die Stimmhöhe wurde durch Umsetzen des Pfeifenwerkes auf den Laden auf 435 Hz herabgesetzt und in den Klaviaturen kam der Ton Cis hinzu. Die folgenreichste Änderung war jedoch der Einbau eines Brustwerkes (Violine 8 Fuß, Dolce 8 Fuß, Äoline 8 Fuß, Salicet 4 Fuß, Flûte harmonique 4 Fuß) auf pneumatischer Kegellade, eines dritten Manuales, dessen Pfeifen auf einer pneumatischen Kegellade hinter dem Oberwerk standen, sowie einer zusätzlichen Pedalstimme (Subbass 16 Fuß). Anstelle der Manualschiebekoppel trat eine Wippenkoppel mit Registerzug.

1917 Die Metall-Mobilmachungsstelle, welche die Ablieferung aller Zinn-Pfeifen verfügte, ließ die Silbermannschen Werke infolge ihres hohen künstlerischen und kunstgeschichtlichen Wertes unangetastet.

1937/40 Veränderung der Windversorgung: Die Keilbälge wurden durch Doppelfaltenmagazine und einem zusätzlichen Schwimmerbalg zur Druckreduzierung ersetzt, die Windtrennung Manuale/Pedal wurde aufgehoben und die Kanaltremulanten wurden durch pneumatische Tremulanten ersetzt. Ein Elektroventilator wurde eingebaut, das dritte Manual umdisponiert, eine Wurmbehandlung durchgeführt.

1959 Die Firma Gebrüder Jehmlich begann mit umfangreichen Arbeiten, um teilweise den Originalzustand von Gottfried Silbermann wiederherzustellen. Das dritte Manual wurde wieder entfernt und die Pfeifen von acht Registern erhielten neue Kerne. Einrichtung einer ungleichstufigen Temperierung.

1993/1994 Der erste Bauabschnitt einer umfangreichen Rekonstruktion durch die Firma Gebrüder Jehmlich fand statt. Dabei wurde u.a. der Spielschrank nahezu wieder in seinen Ursprungszustand versetzt, der Ton Cis entfernt und die Manualschiebekoppel wiederhergestellt. Das Register „Subbass 16 Fuß“ wurde ausgebaut, das Register „Trompete 8 Fuß“ wieder eingebaut. Weiterhin mussten zahlreiche Reparaturmaßnahmen durchgeführt werden.

2006 bis 15.07.2007 Die Silbermannorgel wurde umfassend restauriert und dem Originalzustand angenähert – siehe „Petri-Nikolai – Silbermannorgel – Restaurierung“. Dazu gehörten die Restaurierung des Orgelprospektes, Rückbau auf die originale Substanz und Reparaturen aller Art im Pfeifenwerk, den Tremulanten, der Windladen und -kanäle, der Mechanik, Abstrakten, Registerzüge und vieles mehr.

Die verschlissenen Magazinbälge wurden entfernt und durch vier neue, den Originalen von Silbermann entsprechende Keilbälge ersetzt. Der notwendige Orgelwind kann nun sowohl durch Motorkraft als auch durch zwei Kalkanten (Bälgetreter) erzeugt werden.

Die Orgel bekam eine Stimmtonhöhe von 462,5 Hz und wurde nach Neidhardt 2 („für die kleine Stadt“) von 1732 temperiert.


Disposition
Gottfried Silbermann, 1717 (II/20)
Veränderungen: Ladegast, 1890-1892
Restaurierungen: Jehmlich/Wegscheider, 1954/55. 1974, 1995

Hauptwerk
I. Manual C - c3
Oberwerk
II. Manual C - c3
Pedal
C - c1
Prinzipal 8' Gedackt 8' Sub Bass 16'
Rohrflöte 8' Prinzipal 4' Posaunen Bass 16'
Quinta Dehn 8' Rohrflöte 4' Trompet 8'
Oktava 4' Nassat 3'
Spitzflöte 4' Oktava 2'
Quinta 3' Tertia 1 3/5' (aus 2')
Super Oktava 2' Sufflöt 1'
Mixtur 3fach Cimbeln 2fach
Cimbeln 2fach
Tremulant

Schiebekoppel II/I
Pedalkoppel I/P

Stimmtonhöhe: gegenwärtig 440 Hz/a1
Stimmungsart: gegenwärtig gleichstufig

Die Geschichte der Kirche

Die alte St. Jakobikirche war als Kirche des Dorfes Christiansdorf, der ersten Besiedlung Freibergs, mit Standort an der heutigenTalstraße/Ecke Pfarrgasse die älteste Kirche der Stadt (um 1160 erbaut). Nachdem im Jahr 1887 erhebliche Bauschäden festgestellt wurden und die Stadt Freiberg das Grundstück für einen Schulbau nutzen wollte, wurde von 1890-92 die neue Jakobikirche an ihrem heutigen Standort errichtet. Mit ihrem markanten 57 m hohen Westturm prägt die Jakobikirche seitdem wesentlich die Silhouette der Bergstadt Freiberg und bildet besonders für Besucher auf ihrem Weg von und nach Dresden das Tor zum historischen Freiberg.

Die neue Kirche wurde vom Baumeister Thomas Quentin als neugotische dreischiffige Hallenkirche über einem lateinischen Kreuz mit Chorpolygon errichtet. Der aufstrebende Turm besitzt einen schlanken gemauerten Helm. Das reich ausgestattete Portal enthält Skulpturen von Peter Pöppelmann aus Dresden: links stehen Maria und Martha, rechts Paulus und Jakobus. Über dem Portal thront ein Pelikan als Ausdruck der Liebe Gottes zu den Menschen und der Erlösung durch den Opfertod Christi.

Der Innenraum ist als dreijochige Halle weiträumig angelegt und bietet mit mehr als 800 Sitzplätzen, die nahezu alle ungehinderten Blick in den Altarraum bieten, in Verbindung mit einer sehr guten Akustik nicht nur für die klassischen kirchlichen Veranstaltungen einen hervorragenden Rahmen. Der Kirchenraum wird von den schlanken Formen der Gotik bestimmt. Das Mittelschiff überspannt ein Kreuzrippengewölbe, das auf kräftigen Pfeilern mit Vorlage und stilisierten, vegetabilen Kapitellen ruht. Die schmalen Seitenschiffe und das Querschiff sind ebenfalls überwölbt, die Rippen enden hier in Konsolen. Sämtliche Rippen und Arkadenbögen wurden dekorativ aus roten Ziegeln gemauert.

Wesentliche Ausstattungsgegenstände aus der alten Kirche fanden in der neuen Umgebung einen angemessenen Rahmen. Bergbaubedingte Senkungen im Baugrund machten im Jahr 2001 eine grundlegende Sanierung der Fundamente erforderlich, die dankenswerterweise mit Unterstützung des Oberbergamtes durchgeführt werden konnten. Die Behebung der durch die Senkung entstandenen Schäden im oberirdischen Bereich und die damit verbundene grundlegende Sanierung der Kirche steht allerdings noch aus. Die Finanzierung bedarf der gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten.


Ausstattung

Der Taufstein aus Sandstein ist eine Arbeit des Dresdner Bildhauers Hans Walther aus dem Jahr 1555. Er ist das bedeutendste Werk der Frührenaissance in Freiberg und zeigt in sehr lebendigen Reliefs u.a den Durchzug des Volkes Israel durch das Schilfmeer.

Der Altar ist eines der bedeutendsten Werke des sächsischen Manierismus, er ist also noch in die Renaissance einzuordnen, zeigt aber in den figürlichen Darstellungen deutliche Übergänge zum Barock. Er ist eine Holzschnitzarbeit von Bernhard Dietrich und Sebastian Grösgen aus dem Jahr 1610. Gestiftet wurde er von Kurfürst Christian II. und Kurfürstin Hedwig von Dänemark. Der Altar zeichnet sich durch einen drei-geschossigen Architekturaufbau aus Holz mit einem reichen Schnitzwerk aus. Die figürliche Darstellung ist von außerordentlich hoher Qualität.


Gottesdienste

Unsere Gottesdienst finden jeweils sonntags von 10:00 - ca. 11:00 Uhr in der Jakobikirche oder in der Kapelle Zug statt. Einmal im Monat feiern wir um 8:30 Uhr einen Frühgottesdienst in der Beutlerstrasse 5.
Für Kinder bieten wir parallel zum Gottesdienst folgende Angebote an: Kindergottesdienst, Bakigo und Krabbelgruppen.

Weitere Informationen auf der Webseite der Gemeinde: http://www.christophorus-freiberg.de


Kontakt

Ev.-Luth. Jakobi-Christophorus-Kirchgemeinde Freiberg
Beutlerstr. 5
09599 Freiberg

Telefon 03731 696814
Webseite: http://www.christophorus-freiberg.de


Mit freundlicher Genehmigung der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft e.V.
Mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde
OI-F-17
weiterführende Links:

Webseite St. Jakobi-Christophorus Freiberg
Webseite Silbermann-Gesellschaft