Informationen zur Orgel
Die Gestaltung des neuen Orgelgehäuses nimmt auf die vorhandene, von der romanischen Vorgängerkirche stammende Westwand Bezug. Bei der planerischen Beschäftigung mit dieser Abschlusswand samt ihren markanten Säulen wurde offenbar, dass alle bestimmenden Bauelemente im Quint-Intervall – das heisst im Verhältnis 2:3 – konstruiert sind. Die sich daraus ergebenden Bezugslinien waren für unseren Prospektentwurf massgebend. Weiter wurde in die Aufgabenstellung der Prospektgestaltung die Option einbezogen, den bisher etwas verloren wirkenden Säulen mit ihren markant gearbeiteten Kapitellen die ursprüngliche Dominanz zurückzugeben. Die drei Türme des Orgelgehäuses sind deshalb so gestaltet, dass die Front zu den Säulen hin zurücktritt und diese somit solitär erscheinen lässt. Die Pfeifentürme wirken eingesetzt und nicht an die Kirchenwände angebaut.
Die Gehäuseformen sind schlicht gehalten: die lebendige und abwechslungsreiche Ansicht ergibt sich durch die einfache Form der dreifeldrigen, durch natürliche Pfeifenlängen gebildeten Türme, wobei sich die Turmform in immer feinerem Massstab von den Positiv- bzw. Pedaltürmen zum Hauptwerk hin wiederholt.
Unter Berücksichtigung der vorgegebenen Disposition ist für das Pfeifenwerk eine Werkverteilung gewählt, bei der die zur Darstellung barocker und klassischer Orgelkompositionen notwendigen Teilwerke zur optimalen Klangentfaltung direkt hinter den Prospektpfeifen stehen und das romantische Schwellwerk im Hintergrund der Orgel platziert ist. Im Zentrum befinden sich somit oberhalb des eingebauten dreimanualigen Spieltisches das durch eine kurze Traktur angenehm spielbare Hauptwerk sowie rückversetzt der Schwellkasten mit seinen für die Interpretation der symphonischen und neuzeitlichen Orgelmusik dynamisch vielfältig abstufbaren Klangfarben. Dem Positiv kommt eine Zwischenstellung zu. Da es nicht im klassischen Sinn als Rückpositiv in die Emporenbrüstung eingefügt ist, steht es neben dem Hauptwerk auf Sturz in den seitlichen Türmen, eine Aufstellungsart, die es bereits im süddeutschen Orgelschaffen des Spätbarock gibt und auch in einigen Instrumenten der französischen Romantik anzutreffen ist.
Die zweiseitige Klangabstrahlung sowohl durch den Prospekt als auch über die zum Hauptwerk hin befindlichen Seitentüren garantiert nicht nur die optimale Verwendung dieses Teilwerks im klassischen Stil, sondern auch eine gute Verschmelzung der Positivstimmen mit jenen des Schwellwerks, was der romantischen Behandlung dieses Werkes zugute kommt. In den seitlichen Türmen befinden sich ebenfalls mit auf Sturz stehenden Windladen die voluminösen Pfeifen des Pedals. |