Geschichte der Orgel
In Prießen steht eine der wenigen fast unangetasteten Instrumente von Johann Christoph Schröther d. J. aus Sonnewalde. Sein Vater hatte in dem kleinen Residenzstädtchen parallel zur Familie Claunigk im ausgehenden 18. Jahrhundert eine Orgelbauerwerkstadt eingerichtet. Diese führte der Sohn nun fort, wobei er sich streng an die Bauprinzipien barocker Tradition hielt. So konnte er einen Orgeltypus für kleine Dorfkirchen entwickeln, der in vielfacher Weise bei Neubauten in der Umgebung Verwendung fand und zudem bewährt und funktionssicher war. Der frühromantische Klanggeschmack hatte fast keine Einwirkungen. Lediglich der Verzicht auf hohe Mixturen trägt diesem Rechnung.
Eine solche Orgel baute Schröther 1850 in die mittelalterliche Dorfkirche von Prießen ein, wo besonders der Schnitzaltar aus dem frühen 16. Jahrhundert bemerkenswert ist. Die Orgel verfügt über sieben Register auf mechanischen Schleifladen. Eine Besonderheit stellt die Pedalbesetzung dar: Bei Fehlen eines 16’-Registers sind mit Violon 8’ und Octavbaß 4’ zwei zeichnende Stimmen disponiert, sodass deutlich wird, dass der Orgelbauer wohl einen sehr transparenten Gesamtklang im Sinn hatte.
Als die Kirche 1905 im neobarocken Stil renoviert wurde bekam das Orgelgehäuse eine Inschriftkartusche. Das Werk wurde jedoch nicht verändert. Bis heute sind selbst die originalen Prospektpfeifen erhalten. 2010 wurde die Orgel von Markus Roth, Guhlen, restauriert.
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