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Die Orgel in St. Laurentius Dedesdorf

Geschichte der Orgel
Disposition

Geschichte der Orgel

Am 16. August 1697 unterzeichneten Petrus Dreas, Pastor einerseits, und Arp Schnitger, Orgelmacher andererseits den Liefervertrag für die Dedesdorfer Orgel: »Contrakt wegen Erbauung einer Orgel«.

Dieser Neubaukontrakt gibt keinen Hinweis auf den Bau einer neuen Empore. Es kann angenommen werden, dass im Westen der Kirche bereits eine Empore existierte, die die Orgel aufnehmen konnte. Wegen der möglichen Beeinträchtigung durch Kirchenbesucher wurde für den Organisten im Bereich der Spielanlage eine Umfriedung mit aufgesetztem Gitterwerk errichtet. Die bereits vor Schnitger bestehende Emporenbrüstung, die sich an der Nordseite der Kirche fortsetzt, zeigt in den Brüstungsfeldern eine große Anzahl von gemalten biblischen Szenen.

Der Vertrag befindet sich noch heute im Dedesdorfer Kirchenarchiv. Pastor Daniel Ramsauer fand ihn bei den Recherchen für seine »Chronik von Landwührden« im Jahre 1924 sonderbarerweise bei der Kirchenrechnung 1676. Die Kosten für die Orgel betrugen damals 320 Taler. 120 Taler sollte der Meister sofort bekommen, das Werk jedoch auf Kirchenkosten aus Bremen abgeholt werden. Freie Zehrung bei der Aufstellung für Schnitger und seine Mitarbeiter sowie die Abnahme der Arbeiten durch den Oldenburger Organisten wurden auch vereinbart.

Der Gehäuseentwurf in Dedesdorf ist offenbar ein vielfach gebautes Modell, das auch bei Instrumenten, die für den Export bestimmt waren, gebraucht wurde. Die erst vor kurzem entdeckte Orgel in Maia de Mereira (bei Porto in Portugal) ist sehr ähnlich angelegt. Die jeweils neun Pfeifen in den drei Türmen erlauben einen unterschiedlichen Ausbau der großen Oktave. In Maia de Moreira finden wir eine kurze Oktave, während in Dedesdorf die Anlage von Fis und Gis ohne eine wesentliche Veränderung der Breite von Mittel- und Seitentürmen möglich war.

Am 3. Juli 1698, dem zweiten Sonntag nach Trinitatis, hörte die Gemeinde erstmals ihre Orgel im Gottesdienst. Es war damals nur ein Manualwerk vorhanden, das Oberklavier hatte vier, das Unterklavier acht Stimmen.

Disposition

Arp Schnitger, 1698
12 Register auf zwei Manualen mit angehängtem Pedal und 3 Bälgen 7 x 4 Fuß, die hinter der Orgel angeordnet waren. Temperierung mitteltönig

Ober-Calvier C D E F-d3

Unter-Clavier C D E F-d3

1. Principal 4'
mit 65 Pfeifen von klarem Zinn wohl auspoliert
5. Quintaden 8' mit 47 Pfeifen *
2. Gedackt 8' mit 47 Pfeifen * 6. Gedackt 4' mit 47 Pfeifen *
3. Floit 2' mit 47 Pfeifen * 7. Quinta 3' mit 47 Pfeifen *

4. Quinta 1 ½' mit 47 Pfeifen *

8. Octav 2' mit 47 Pfeifen *
9. Sesquialter 2-fach mit 94 Pfeifen *
10. Siffloit 1 ½' mit 47 Pfeifen *
11. Mixtur 4 st. B / D mit 188 Pfeifen *
12. Trompet B / D 8' mit 47 Pfeifen *
Tremulant

Manualkoppel ( Schiebekoppel )
Angehängtes Pedal C D E F-d1

*100 Pfund Blei 30 Pfund Zinn

Texte und Fotos mit freundlicher Genehmigung der Presseabteilung Musikfest Bremen / Arp-Schnitger-Festival (Carsten Preisler)
OI-D-33

weiterführende Links:

Webseite Arp-Schnitger-Festival
Webseite Ev. Kirche Dedesdorf