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Die Orgel in St. Nikolai Buttelstedt

Informationen zur Orgel
Disposition


Kirche und Orgel

Informationen zur Orgel

Standort: 3. Westempore/ Orgelempore

1569 erste Orgel auf 1. Nordempore/ Balghaus außerhalb der Kirche
Der Rat hat auch einen Organisten.“ (Kirchenvisitationsprotokoll)
1652/53 David Fran(c)ke, Kantor und Organist, Instandsetzung
1704 Johann Weißhaupt (Seebergen), Neubau
1774 Wilhelm Christoph Trebs (Weimar), Restaurierung/ Umbau
1822 Johann Christian Adam Gerhard (Dorndorf) Begutachtung der Orgel
1857/58 Carl Friedrich Peternell (Seligenthal) grundlegender Umbau/ versetzen auf 3. Empore/
Bälge/ Manuale/ Windladen/ Pfeifenstöcke/ 5 vollständige Stimmen beibehalten
1858 Revision der Orgelreparatur durch den berühmten Weimarer Stadtorganisten und Orgelsachverständigen Johann Gottlob Töpfer
„… daß war endlich einmal wieder eine Orgel, in der man gar Nichts auszusetzen hatte!“
(Joh. Gottl. Töpfer)
1935 Emil Heerwagen (Weimar), Gesamtstimmung um 3x ½ Ton herabgesetzt
1992 erste Aktion „Rettet St. Nicolai und die Peternell-Orgel in Buttelstedt“,
Gründung des Förderkreises Krebs-Fasch und Kirche Buttelstedt e.V.

Disposition
Peternell, 1857/58

Hauptwerk (D-d3, rot) Oberwerk (D-d3, grün) Pedal (C-d1, schwarz)

Quintatön 16'

Geigenprincipal 8'

Principalbass 16'

Principal 8'

Stillgedackt 8'

Subbass 16'

Bordun 8'

Principal 4'

Violonbass 16'

Gemshorn 8'

Spitzflöte 4'

Octavbass 8'

Viola da Gamba 8'

Octave 2'

Violoncello 8'

Octave 4'

Cornett 3f

 

Hohlflöte 4'

Fugara 8'

Quinte 3'

Octave 2'

Mixtur 2' 4fach

2 Manuale: D-d3
Pedal: C-d1 (C und Cis stillgelegt)

22 Zug – Register (hellbraune gedrechselte Manubrien/weiße Porzellanplättchen/farbige Schrift)

Windablassventil
Calcantenwecker

Manual- und Pedalkoppel
2 Hauptwerksladen/ 2 Pedalladen/ 1 Oberwerkslade
mechanische Ton- und Registertraktur
430 Hz bei 14°C

Kirche und Orgel

Die mächtige Stadtpfarrkirche Sankt Nikolai mit der Renaissance-Kanzel von 1670, Krypta und Epitaphien, mit ihren beeindruckenden Maßwerkfenstern, den von dem Berliner Architekten, Bildhauer und Grafiker Paul Birr entworfenen und 1928 von der Weimarer Werkstatt Ernst Kraus ausgeführten Buntverglasungen und - nicht zu vergessen - mit ihrem faszinierenden Raumklang wurde 1486 bis 1566 als einschiffiger spätgotischer (Saal)-Bau auf den Befestigungen der Burg errichtet. Eine der Epitaphien-Bemalungen stammt von dem Lucas Cranach (d.Ä.)-Schüler Peter Roddelstedt aus dem Jahre 1563. „Peter Roddelstedt aus Gottlandt“, wie er sich selbst nennt, war als Künstler bedeutend, wurde bereits 1553 zum Hofmaler der sächsischen Kurfürsten und Amtsnachfolger von Lucas Cranach dem Älteren ernannt. 

Nach Umbauten im Innenraum 1681 und 1690 erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen mit Holztonne, Doppelempore, zusätzlicher geschwungener Orgelempore über den Westemporen. Es ist ein Kirchenbau, der seinesgleichen um Weimar sucht, und der von der einst herausragenden Stellung der Stadt zeugt. Der 57 m hohe Turm der Kirche dominiert weithin alle Sichtachsen zur Stadt. Die Turmuhr aus der Zeit kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg ist aufgrund ihrer Schlagtechnik und aktuellen Funktionstüchtigkeit neben der Orgel eine Seltenheit im Kirchenraum zwischen Weimar und Halberstadt.

Die Peternell-Orgel in der Stadtpfarrkirche St. Nikolai Buttelstedt ist vor dem Hintergrund des von Carl Friedrich Peternell in Seligenthal 1857/58 grundlegend umgebauten Instruments und der Revision des Peternell-Umbaus durch den berühmten Weimarer Stadtorganisten und Orgelsachverständigen Johann Gottlob Töpfer von 1858 ein Gesamtwerk von hohem künstlerischen und musikhistorischen Wert. Besonders kostbar sind die in ihr erhaltenen originalen Bauteile aus der Vorgängerorgel von 1704, die von Johann Conrad Weißhaupt (1657-1727) stammte. Dieser schuf 1707/08 vor Bachs Ankunft in Weimar durch Umbau und Erweiterung der Compenius-Orgel die berühmte Orgel in der Schlosskirche zu Weimar, für die J.S.Bach als Hoforganist zahlreiche Orgelwerke komponierte. Mit Wilhelm Christoph Trebs' Arbeiten an der Buttelstedter Orgel besteht später eine weitere handwerklich-künstlerische Parallele zur Schloss-Orgel in Weimar. Zur Zeit befindet sich die Buttelstedter Orgel in der Rekonstruktion durch die Orgelbaufirma Georg Wünning aus Großolbersdorf/Sa.




Mit freundlicher Genehmigung von Eberhard Neumeyer
Foto Orgel: Candy Welz
OI-B-122



Quellen:
Besoldung des Organisten in Buttelstedt; in: Schriften des Konsistoriums zu Weimar 1652/ 53
Kostenvoranschlag Georg Wünning (96)
Orgelgutachten Klaus Rilke
Orgelmaterial Gemeinde Buttelstedt
URANIA, Musikzeitschrift für Orgel- und Harmoniumsspiel, Erfurt 1844-1911; Urania Jg.15 (1858); im Besitz der „Universitäts- und Landsbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle/S.“
URANIA, Musikzeitschrift für Orgel- und Harmoniumsspiel, Erfurt 1844-1911; Urania Jg. 18 (1861); im Besitz der „Universitäts- und Landsbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle/S.“
Tacke, Hans-Christian : Johann Gottlob Töpfer, Kassel 2002
Vacante Organistenstelle durch Tod; in: Schriften des Konsistoriums Weimar 1751
Vortrag Pfarrer A. Franke (1936)
Wetten, Gottfried, Albin: Hist. Nachrichten von der berühmten Residentz-Stadt, I.Teil, Marggrafen 1739

weiterführende Links:

Flyer (PDF) Historie Orgel Buttelstedt