Eine Auswahl historischer Daten zur St. Liborius-Kirche Bremervörde
Die Fleckenskirche im Mittelalter
1282 - ist in einer Urkunde des Bremer Erzbischofs Giselbert von Brunkhorst erstmals von einer Kirche in Bremervörde die Rede. Diese soll sich in unmittelbarer Nähe zur Burg und Residenz des Erzbischofs befunden haben.
1348 - wird der heilige Liborius als Schutzpatron der Bremervörder Fleckenskirche genannt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg nehmen Kirche und Gemeinde in Bremervörde den Namen des im vierten Jahrhunderts in Le Mans wirkenden Bischofs offiziell in ihren Namen auf.
Zeitalter der Reformation
1535 - findet die Einführung der lutherischen Lehre im Kirchspiel des Fleckens Vörde statt. Darauf weist ein aus Silber gefertigter Kelch mit Vergoldung hin, in den die Jahreszahl 1535 eingraviert ist.
Zweimalige Zerstörung der Kirche im Dreißigjährigen Krieg
1627 - setzen marodierende Söldner der dänischen Armee den Flecken Vörde in Brand. Die Kirche am Großen Platz und der gesamte Ort werden ein Opfer der Flammen.
1630 - beginnt unter Erzbischof Johann Friedrich der Wiederaufbau der St. Liborius-Kirche am Großen Platz. Die Bauarbeiten ziehen sich wegen des Dreißigjährigen Krieges in die Länge.
1643 - wird der Kirchenbau vollendet.
1646 - zerstören die auf der Burg Vörde residierenden Dänen erneut Kirche und Flecken Vörde, um ein freies Schussfeld gegenüber den angreifenden schwedischen Truppen zu bekommen. Die nur noch aus wenigen Gemeindegliedern bestehende Fleckensgemeinde versammelt sich in einer Notkirche.
Neubau der St. Liborius-Kirche in der Mitte des 17. Jahrhunderts
1651 - bestimmen der Kanzler der schwedischen Regierung in Stade und der Amtmann in Bremervörde den Bauplatz für den Neubau der Kirche an ihrem jetzigen Standort in der Neuen Straße. Bis dahin befand sich dort ein Friedhof.
Auf dem höchsten Punkt des Ortes findet die Grundsteinlegung der neuen, dritten St. Liborius-Kirche statt. Vorbild für den Neubau ist die älteste Kirche in Altona, der Grundriss ähnelt aber auch der 1646 abgebrannten Kirche.
1653 - ist der Bau weitgehend vollendet
1679 - wird die Kirche mit der heute noch nach Restaurierung vorhandenen hohen Gewölbedecke versehen.
1704 - erfasst ein heftiger Sturm den Kirchturm und wirft ihn zu Boden; wahrschein- lich erhielt der Turm bei der Wiederherstellung im Jahre 1705 seine heutige Form.
1728 1733 Einbau einer neuen Orgel durch den Orgelbauer Erasmus Bielfeld.
Dieses Orgelwerk wird 1902 durch die Orgelbaufirma Furtwängler und Hammer, Hannover, ersetzt. Der barocke Orgelprospekt blieb jedoch erhalten.
Umgestaltung der Kirche nach den Plänen Findorffs
1784/85 - wird die Kirche nach den Plänen Christian Findorffs im Inneren völlig umgestaltet, da es an Platz fehlte für die Siedler der nördlich und südlich von Bremervörde angelegten Moordörfer, die in die Kirchengemeinde eingliedert werden.
Völlige Umgestaltung der St. Liborius-Kirche
1850/51 - muss eine erneute Vermehrung der Sitzplätze wegen des Bevölkerungsanstiegs in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und nach der Eingemeindung weiterer Moordörfer vorgenommen werden. Es findet eine dringend notwendige Restaurierung der Kirche statt.
1857 - Das Kreuz, die Wetterfahne und der Knopf werden vergoldet.
1899 - Die Stadtgemeinde Bremervörde lässt eine Uhr in den Kirchturm einbauen.
20. Jahrhundert
1901 - ein Posaunenchor wird gegründet
1925 - Die bisher zum Kirchspiel Oerel gehörenden Gemeinden Spreckens, Engeo und Nieder-Ochtenhausen werden nach Bremervörde eingegliedert
1941 - mit einem kleinen Singkreis wird der Grundstein für die spätere Kantorei gelegt, die 2002 bereits 79 sangesfreudige Mitglieder umfasst.
1950 - Im Innenraum werden Altar und Kanzel nach Plänen aus dem 17. Jahrhundert wieder an die Ostseite der Kirche verlegt. An die Stelle der gusseisernen Fenster treten neue Fenster in zart abgetönten Farben, wobei die beiden neben der Kanzel besonders gestaltet werden. Sie zeigen das Monogramm Christi (Nordfenster) und die Taube als Symbol des Heiligen Geistes über der Bibel (Südfenster). Die Kirche erhält ein einheitliches Gestühl. Der ursprüngliche Charakter einer Saalkirche wird wiederhergestellt. Am Außenbau werden die Bekrönungen der Stützpfeiler,die Dachgauben und in den Folgejahren der Putz entfernt.
1951 - kann eine aus Naugard/Pommern stammende Glocke aufgehängt werden.
1953 - Partnerschaft zur Gemeinde Treuen (Vogtland)
1955 - Beschaffung zweier großer Glocken
1956 - Mit dem Ausbau der Turmhalle zur Gedächtnisstätte der im Ersten und Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Gemeindemitglieder sowie der Toten des Deutsch-französischen Krieges 1870/71 werden die Umbauten beendet.
Für die Jugend wird das Dietrich-Bonhoeffer-Haus geschaffen.
1962 - wird in Engeo ein Pfarrhaus errichtet
1963 - wird eine neues Orgelwerk eingeweiht
1964 - entsteht in der Brackmannstraße das Pfarrhaus und Amtsträgerhaus..
1969 - wird das Gemeindehaus Engeo gebaut.
1972 - als Ersatz für das abgebrochene „Hospital“ an der Alten Straße wird mit dem Bau eines zeitgemäßen Altenwohnheimes am Stephansplatz begonnen, der 1973 vollendet wird.
1996 - im Jahre 1993 löst ein heftiger Sturm die Turmspitze aus ihrer festen Verankerung. Untersuchungen ergeben, dass tragende Stützen und Verstrebungen durch Fäulnisschäden gelitten haben und ersetzt werden müssen. Der Turm muss schließlich bis zur Höhe des Orgelbogens teilweise abgetragen und neu erstellt werden. Weitere Schäden am Dachstuhl sowie des Tonnengewölbes werden sichtbar. Die Sicherheit der Kirchenbesucher ist nicht mehr zu gewährleisten, so dass eine umfangreiche Instandsetzung der gesamten Kirche mit erheblichem Aufwand, auch finanzieller Art, dringend erforderlich wird. Die handwerklichen Arbeiten sowie statischen Berechnungen nehmen viele Monate in Anspruch. Während der Renovierungsarbeiten finden die Gottesdienste im benachbarten Ludwig-Harms-Haus statt.
1999 - am 28. März kann endlich die feierliche Einweihung der von Grund auf restaurierten Kirche erfolgen.
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