Disposition
erbaut 1994 Rowan West, Ahrweiler
Konzeption nach Johann Patroclus Möller, Lippstadt (1698-1772)
Vorbild Orgel in der Abteikirche Marienmünster (Disposition, Mensur und Intonation)
I Rückpositiv |
II Hauptwerk |
III Brustwerk |
Pedal |
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Prinzipal 8' |
Prinzipal 16' |
Prinzipal 16' |
Subbaß 16' |
Gedackt 8' |
Prinzipal 8' |
Gedackt 8' |
Prinzipal 8' |
Prinzipal 4' |
Gambe 8' |
Flauto traverso 4' |
Gedackt 8' |
Rohrflöte 4' |
Gemshorn 8' |
Nachthorn 4' |
Prinzipal 4' |
Prinzipal 2' |
Prinzipal 6' |
Prinzipal 2' |
Bauernflöte 1' |
Waldflöte 2' |
Prinzipal 4' |
Prinzipal 1 1/2' |
Mixtur |
Sesquialtera II |
Duesflöte 4' |
Mixtur |
Posaune 16' |
Mixtur |
Prinzipal 2' |
Krummhorn 8' |
Trompete 8' |
Fagott 16' |
Sesquialter III |
Schalmei 4' |
Trompete 4' |
Hautbois 8' |
Cornet III |
Tremulant |
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Tremulant |
Mixtur |
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Cymbel |
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Trompete 16' |
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Trompete 8' |
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Vox humana 8' |
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Koppeln: III/I; II/I; III/P; II/P; I/P
Flexibler Wind mit 4 Keilbälgen und Kalkantenanlage oder Gebläse
Stimmung: Bach Barnes (Aufsatz über Stimmung beim Wohltemperierten Clavier)
a = 440 Hz bei 18°C
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Die Kirche
Das Bestehen einer Kirche in Brackwede ist urkundlich seit dem Jahr 1216 belegt. Die Urkunde gibt Nachricht über den Erwerb von in Brackwede gelegenen Gütern für die Kirche in Brackwede und für den Unterhalt ihres Geistlichen.
Es gibt jedoch gute Gründe für die Annahme, dass sie bereits früher zur Zeit des Bischofs Meinwerk von Paderborn (1009 - 1036) entweder durch ihn selbst oder auf seine Veranlassung hin errichtet worden ist. Sie ist in topographisch hervorgehobener Lage an einer belebten Handelsstraße (Hellweg) und einem bekannten Ort (Gerichtsplatz im Jahr 1185) entstanden. Der Namenspatron der Kirche, der Apostel Bartholomäus, war ein damals sehr beliebter Schutzheiliger, der in mehreren Kirchengründungen dieser Zeit auftaucht.
Die Kirche in Brackwede ist in wechselvoller Geschichte über die Jahrhunderte hin sicherlich eine schlichte, arme Dorfkirche gewesen, die freilich für das Leben der Menschen und die Entwicklung des Dorfes eine große Bedeutung gehabt hat. In der Reformationszeit kam in den Jahren nach 1533 der Wechsel zur evangelischen Predigt. Die jetzige Kirche wurde nach Abriss der baufällig gewordenen Vorgängerkirche im Jahr 1892 als Kreuzkirche im neugotischen Stil gebaut. Lediglich der untere Teil des Turmes stammt noch aus dem 17. Jahrhundert.
Bei einem Großbrand im Jahr 1990 wurde sie bis auf die Außenmauern zerstört.
Der Wiederaufbau erfolgte unter der Leitung des Bielefelder Architekten Fritz-Karl Wachtmann. Dabei wurden unter Beachtung denkmalpflegerischer Gesichtspunkte die ursprünglichen Bauformen behutsam wiederhergestellt. Gleichzeitig ist ein heller, freundlicher, festlicher Raum entstanden, der über Gottesdienste hinaus in vielfältiger Weise künstlerisch genutzt werden kann.
Weithin Beachtung gefunden hat die von Raphael Seitz, Heilbronn geschaffene und in der Glasmalerei Peters, Paderborn hergestellte Fensterverglasung der Kirche. Einem Wort des auferstandenen Christus folgend „Siehe; ich bin bei euch alle Tage“ - entfalten die Fenster ein Grundthema: Menschen im Licht Gottes.
Das Licht begleitet die Menschen in ihrem Tageslauf, so, wie es durch den ganzen Kirch-raum wandert: vom Osten morgens, über den Süden und Westen, durch die Dunkelheit des Nordens zum neuen Morgen. Es werden die Menschen in den Fenstern beschienen, aber auch die Menschen im „Lichtraum“ der Kirche. Die untere Fensterreihe enthält be-gleitende Motive. Ein Lichtlauf entwickelt sich wie eine Landschaft. Darin eingeschrieben sind „wie wachsendes Gras“ - kleine Texte aus biblischer und aus heutiger Zeit.
Das Chorkreuz, bei dessen Gestaltung der Gedanke an das Leiden Christi mit dem Motiv des Lebensbaumes verbunden ist, wurde von dem Bielefelder Metallbildhauer und Goldschmied Peter Nagel geschaffen, nach seinen Entwürfen ebenfalls die Altarleuchter.
Nicht nur der Fassade nach, sondern auch in allen wesentlichen Arbeitsgängen nach altem Vorbild entstand 1994 eine neue dreimanualige „Barockorgel“. Vorbild ist Johann Patroclus Möller, der in der Mitte des 18. Jahrhunderts zu einem monumentalen Orgelstil fand und die westfälische Orgellandschaft zu einem letzten großen Höhepunkt führte.
Der australische Orgelbauer Rowan West (Altenahr/Eifel) errichtete sein Werk nach gründlichen Studien an historischen Instrumenten. Der Registerfundus ist norddeutsch geprägt; einem gravitätischen Principalpleno mit 16'-Hauptwerk und 8'-Rückpositiv steht ein zehnstimmiger Zungenchor gegenüber. Ergänzt durch eine Fülle empfindsam-galanter Färbungen reichen die Möglichkeiten der Orgel bei brillant gelungener Intonation weit über den Stilbereich des Barock hinaus.
Zwei steinerne Reliefs aus dem Jahr 1603, der Taufstein aus dem Jahr 1685, zwei Chorfenster und das Altarbild von 1892 sind Zeugnisse aus der alten Kirche.
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