Raumklang - Klangbild
Die Akustik im Kirchenraum erlaubte eine sehr kammermusikalische Intonation. Dadurch verbinden sich fast alle Register miteinander sehr gut. Selbst bei vollbesetzter Kirche erschlägt der Orgelklang den Gemeindegesang nicht sondern führt und stützt ihn durch weiche und präsente Fülle. Mit ihrem weichen Klangbild erscheint die Orgel nie als zu laut.
Der Wunsch der Gemeinde war eine eher barocke Klanglichkeit, durch die Wahl einer süddeutschen Firma war auch eine gewisse süddeutsche Richtung beigegeben. Insgesamt ist jedoch eine gute Synthese aus beiden Landschaften im Norden und Süden entstanden.
Der Prinzipal ist klar und füllig, seine deutliche Ansprache gibt auch den Mittellagen Deutlichkeit.
Der Bourdon gibt mit seiner weichen Farbe den klanglichen Grund für vielfältige Registermischungen. In der Tiefe gibt er auch dem reinen Manualspiel ein gutes Fundament, in der Höhe wird er zur flötenden Solostimme.
Die Viola ist eher eine mitteldeutsche/süddeutsche Zutat, die so im Norden seltener zu finden ist. Dafür setzt sie gerade bei den leiseren Stimmen mit ihrem Obertonaufbau deutliche Akzente und vervielfältigt die klanglichen Möglichkeiten. In Verbindung mit der Rohrflöte 4' ergibt sich eine interessante Solomischung, in Verbindung mit dem Bourdon ein prinzipalähnlicher, doch deutlich leiserer Klang. Selbst in Verbindung mit dem Prinzipal kann sie diesem über die Obertöne Fülle und Gravität geben, da sie bis zur letzten Taste C ausgebaut ist.
Die Rohrflöte 4' mit ihrem charmanten Obertonaufbau fügt sich zu jeder der 3 Grundstimmen, ist aber auch allein in Normallage oder in 8'-Lage reizvoll zu spielen.
Die Oktave 4' setzt den Prinzipalklang in der Höhe fort und schafft eine gute Einbindung auch der Aliquoten, insbesondere des Nasat.
Dieses Register Nasat gibt nicht den Ton der Taste wieder, sondern dessen Quinte. Auf der Taste c klingt daher ein g. Damit können im vollen Spiel wie in verschiedenen Solomischungen viele Klangfarben zusammengestellt werden.
Ähnlich ergibt das Register Terz auf der Taste c einen Ton e. Mit beiden Registern Nasat und Terz sowie dem Bourdon oder Prinzipal erklingt auf einer Taste also ein vollständiger Durdreiklang.
Die Terz färbt auch die Mixtur ein und erweitert das Obertonspektrum. Sie wird, wenn die Oboe einmal eingebaut sein wird (ist inzwischen eingebaut - Anm. der Redaktion), auch den klanglichen Übergang zu diesem Zungenregister herstellen und es einbinden helfen. Bis dahin wird es als "Ersatz" für ein Zungenregister verwendet werden können.
Die Register im Pedal geben ein sattes und gesundes Klangfundament, das in der Lautstärke mit den Klängen des Manuals mitwächst. Die leisesten Klänge können so mit dem Subbaß ebenso begleitet werden wie auch noch Plenumsregistrierungen gestützt werden, ohne daß eine Koppel unbedingt gezogen werden müßte.
Die weich und rund intonierte Oboe fügt sich herrvorragend in die Gesamtintonation der Orgel ein. Sie bereichert durch ihre kräftige Obertönigkeit die Farbigkeit des Klangbildes. Das Zungenregister verstärkt das Plenum als Trompetenersatz und eröffnet andererseits als Solostimme besondere Möglichkeiten für das konzertante Spiel. Trotz der deutschen Becherbauweise ist auch die Dastellung französisch-romantischer Literatur wegen ihrer süddeutsch-elsässischen Klangfarbe gut möglich.
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