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Die Orgel der Marienkirche Aerzen

Informationen zu Kirche und Orgel
Geschichte der Orgel und Disposition

Informationen zu Kirche und Orgel

Die Ev.-luth. Marienkirche Aerzen ist ein rechteckiger Saalbau, der 1643 nach einer Zerstörung des romanischen Vorgängerbaus (1153) durch die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges entstanden ist. Elemente der Spätrenaissance prägen den Raum ebenso wie ein aus Italien stammender barocker Altar aus Marmor und Alabaster sowie das erhalten gebliebene romanische Nordquerhaus mit der Herrschaftsprieche (Empore) der freiherrlichen Familie von Münchhausen. Eine historische Besonderheit ist auch die Vaterunser-Glocke der Kirche: sie wurde 1662 gegossen von Meister Christoffel Kleimann aus Lemgo.

Auf der großen Westempore des weiten, offenen Kirchenraumes setzt der barocke Orgelprospekt aus dem Jahr 1713 einen weiteren Akzent. Die Orgel selbst präsentierte sich in ihrem Zustand vor der Sanierung 2020 als ein typisches Instrument der frühen 1960er Jahre mit neobarockem Klangbild. 1995 hatte man zwar schon erste technische und klangliche Veränderungen vorgenommen, aber die aus heutiger Sicht dringend nötigen Verbesserungen konnten erst mit den 2020 erfolgten Maßnahmen erzielt werden. Sie können als beispielhaft angesehen werden für eine Sanierung, die mit einem vergleichsweise maßvollen finanziellen Aufwand eine enorme Aufwertung der Orgel bewirkt hat. Ihr Klang ist - ungeachtet des Pfeifenbestands aus nunmehr drei Jahrhunderten - deutlich homogener, weicher, charaktervoller und farblich vielfältiger geworden. Zusammen mit der sehr guten und tragfähigen Akustik des Kirchenraumes bietet das Instrument über den Gottesdiensteinsatz hinaus auch reizvolle konzertante Möglichkeiten.

Martin Winkler

Geschichte der Orgel und Disposition

1713 Errichtung einer Barockorgel durch einen bislang nicht bekannten Orgelbauer
1898 Neubau einer Orgel durch die Orgelbaufirma Furtwängler & Hammer unter Einbeziehung des bestehenden Gehäuses
1961  Neubau durch die Orgelbaufirma Hermann Hillebrand, Altwarmbüchen, unter Verwendung einiger historischer Register
1995 Revision und technisch-klangliche Veränderungen durch die Werkstatt Franz Rietzsch (Hiddesdorf)
2020 Revision und grundlegende technisch-klangliche Veränderungen, Umbauten und Erweiterungen durch die Orgelbaufirma Emil Hammer (Hemmingen)

Disposition

Hauptwerk (I) Brustwerk (II) Pedal
Bordun 16‘ Gedackt 8‘ Subbass 16‘
Prinzipal 8‘
Holzprinzipal 4‘ Prinzipalbass 8‘
Rohrflöte 8‘ Waldflöte 2‘ Gedacktbass 8‘
Viola da Gamba 8‘ Quinte 2 2/3‘
(Vorabzug aus Sesquialtera) *
Oktavbass 4‘
Oktave 4‘ Terz 1 1/3‘
(Teilabzug aus Sesquialtera) *
Nachthorn 2‘
Gedacktflöte 4‘ Larigot 1 1/3‘ Mixtur 3 fach
Quinte 2 2/3‘ Krummhorn 8‘ Posaune 16‘
Oktave 2‘ Tremulant (auf das ganze Werk)  
Mixtur 1 1/3‘ 4-5 fach    
Trompete 8‘    

Handzug Brustwerktüren
Normalkoppeln

* Das Register "Sesquialter" stand vor der Sanierung im HW und wurde nun ins BW verlegt. Dank eines geschickten technischen Eingriffs ist es jetzt möglich, die beiden Pfeifenreihen dieses Registers (Terz und Quinte) getrennt anzuspielen: Zieht man den Registerzug halb, erklingt die Quinte 22/3'. Ganz gezogen erklingt der Sesquialter, und wenn man ihn wieder halb abstößt, die Terz 1 3/5'. Man rechnet diese beiden Teilstimmen als selbständige Register, deren Kombination erst den Sesquialter ergibt. Auf diese Weise ergeben sich mehr Farbmöglichkeiten. Man kann jetzt sogar mit der Terz und der weiteren Quinte 1 1/3' einen Terzian bilden, der in anderen Orgeln manchmal als eigenes Register vorhanden ist. Auch ein vollständiger Cornett-Klang ist nun - zerlegt - im BW vorhanden.

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mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde und freundlicher Unterstützung von Martin Winkler
Fotos: Martin Winkler
OI-A-8
weiterführende Links:

Webseite Ev.-luth. Kirchengemeinde Aerzen