Geschichte der Orgeln
Die Stadtkirche Aalen wurde 1767 erbaut, nachdem der Turm des Vorgängerbaues an Pfingsten 1765 unter dramatischen Umständen eingestürzt war. Es entstand eine protestantische Quersaalanlage: Kanzel, Taufstein und Altar mittig an der Südwand, die Bänke aus drei Richtungen ins Zentrum gerichtet. Durch die umlaufenden Emporen finden rund 900 Menschen Platz.
Die erste Orgel von Paul Prescher (1671) in der Vorgängerkirche wurde im 1769 Neubau durch ein Instrument mit 20 Registern des schwäbischen Silbermannes Georg Friedrich Schmahl aus Ulm ersetzt. Diese wurde 1886 beim Neubau der Lutherorgel, einer romantischen Link-Orgel mit 30 Registern in Zahlung gegeben. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die romantische Linkorgel mehrfach im Sinne der Orgelbewegung umgebaut, die Pläne lieferte Helmut Bornefeld.
2009 baute Fa. Rieger aus Schwarzach ein neues Instrument hinter der bestehenden Front, einer Schöpfung des Zweitbarockes von 1901. Dieser Prospekt wurde 1959 aus Meßkirch angekauft.
Die symphonische Anlage der neuen Orgel mit 41 Registern, zwei Schwellwerken, drei Manualen und Pedal trägt der äußert schwierigen Akustik der Stadtkirche Rechnung. Im leeren Raum vor der Orgelstehend, kann sie überdimensioniert wirken. Im besetzten Raum bleibt sie tragfähig, und dies bei großer klanglicher Differzierungsmöglichkeit.
Geschichtliche Details
Die Prescher-Orgel von 1671
1671 Die vermutlich erste Orgel erhält Aalen 1671 durch den Orgelmacher Paul
Prescher. 20 Jahre nach dem Wiederaufbau der Kirche wird sie im Chor
aufgestellt. Der aus Zittau in Sachsen stammende Orgelbauer Paul Prescher hatte seine
Werkstatt in Nördlingen. Bekannt sind Orgelneubauten in Feuchtwangen,
Höchstädt, Nördlingen. Das Gehäuse seiner Orgel im Münster Schwäbisch
Gmünd ist erhalten, wie auch sein Instrument in Mönchsdeggingen. Über
Aussehen und Disposition der Aalener Prescher-Orgel ist nichts bekannt.
1685 Der Kirchturm, Arbeitsort und Wohnstätte der Türmerfamilie, wird zu einer
Höhe von 48 m aufgestockt.
1765 Nach dem Einsturz des Turmes am Pfingstdienstag wird die Stadtkirche 1765-67 komplett neu gebaut. Nach einem Entwurf des württembergischen
Landbaumeisters Johann Adam Groß schuf Baumeister Johann Michael Keller
eine Quersaalanlage von 36 m x 16 m und 11 m Höhe, ein seltenes Beispiel
eines protestantischen Kirchenraumes aus dem 18. Jahrhundert. Die Prescher-Orgel erhält keinen Eingang in den Neubau, sie wird auf dem „Cancleyboden“ verwahrt und 1777 an den Orgelmacher Joseph Algeier aus
Alfingen verkauft.
Die Schmal-Orgel von 1769
1767 Am 17. Januar 1769 wird mit Georg
Friedrich Schmal (Ulm) ein Vertrag über
die Lieferung einer Orgel mit 20
Registern auf zwei Manualen und Pedal
geschlossen. Über den Verlauf des
Kirchenneubaues mit allen anhängigen
Werken berichtet der Zeitgenosse Johann
Kauffmann in seinem Bericht.
1769 Die Schmal-Orgel wird am Osterfest, 26.
März 1769, eingeweiht.
Georg Friedrich Schmal ist Glied einer weit verzweigten Orgelmacherdynastie. Vier der sechs Brüder sind
Orgelbauer, der Vater stammt aus Sachsen und lernte das
Orgelbauerhandwerk bei Paul Prescher. Georg Friedrich Schmal fertigt in
seiner Werkstatt in Ulm 43 Orgeln.
Hauptwerk C-c3 |
Oberwerk C-c3 |
Pedal C-c1 |
Principal ins Gesicht 8' |
Principal ins Gesicht 4' |
Principal Subbaß offen 16' |
Viola de gamba 8' |
Coppel / großgedeckt 8' |
Octava Baß 8' |
Coppel oder großgedeckt 8' |
Flöten 4' |
Posaunen Baß 16' |
Flöthen 4' |
Octava 2' |
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Quinthaten 8' |
Quinta 1 ½' |
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Octava 4' |
Mixtura oder scharff 3f |
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Quinta 3' |
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Superoctava 2' |
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Sesquialtera 2f |
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Mixtura 5f |
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Cimbel 3f |
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Tremulant |
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Cupplung manual ins Pedal |
1802 Im Zuge der Zivilbesitzergreifung während der staatlichen Neuordnung
werden alle Reichswappen entfernt, dabei hatte man viel zu tun, „bis alle
steinernern, hölzernen und gemahlten Adler an den öffentlichen Gebäuden
besonders an den Rathause und der Kirche abgenommen waren. Einen, der
über der Orgel in der Kirche angebracht und mit der Dekoration derselben
so verbunden ist, dass diese Schaden genommen hätte, wenn er
abgenommen worden wäre, habe ich verschont und seine fernere Existenz
der Entscheidung Eurer Hochwohlgeboren überlassen“
1879 Bei einer gründlichen Reinigung und Stimmung der Orgel stellt der
Orgelbauer Schäfer Mängel an der Orgel fest. Die Gemeinde beschließt,
die Orgel zu erneuern. Die Kosten sollen durch Spenden aufgebracht
werden.
1880 Konzert der Kapelle des VII. Infanterieregiments. Einnahmen gehen zu
einem Drittel in den Orgelbaufonds.
1883 Im Luther-Gedenkjahr wird eine große Spendenaktion zum Bau der„Lutherorgel“ eingeleitet. Die Spender und deren Zuwendungen werden in
einer Urkunde aufgelistet.
1884 Die „Luther-Orgel“ wird ausgeschrieben, Angebote werden von Weigle
(Stuttgart), Walcker (Ludwigsburg), Link (Giengen) und Schäfer (Heilbronn)
eingereicht. Der Zuschlag ging an Gebrüder Link.
Die Link-Orgel von 1886, „Lutherorgel“
1886 Am 25. Juni 1886 wird die Lutherorgel
eingeweiht. Sie trägt die Link-Opusnummer 123, hat 30 Register in 2
Manualen und Pedal mit mechanischen
Kegelladen und pneumatischem System
(Barkerhebel). Der
Orgelsachverständige Ammon aus
Heilbronn lobt die „Solidität,
Dauerhaftigkeit, Pünktlichkeit und
Eleganz der Arbeit“. Auffällig war die
farbliche Fassung durch Malermeister
Zeller, seine Entwurfszeichnungen sind
erhalten. Vertraglich wurde als weiterer Schmuck der Reichsadler und die
Inschrift „Lutherorgel“ vereinbart.
1887 Stadtschultheiß Bausch stellt Einnahmen des Orgelbaufonds von 11.923,06
Mark fest. Dem stehen Ausgaben von 10.200 Mark an Firma Link und 659,04
Mark an Nebenkosten gegenüber. Link nimmt die Schmal-Orgel für 500
Mark in Zahlung. Der Überschuss von 1.064,02 Mark wird einer zu
installierenden Kirchenheizung zugedacht.
I. Manual |
II. Manual |
Pedal |
Bourdon 16' |
Principal 8' |
Principal 16' |
Principal 8' |
Gedackt 8' |
Violon 16' |
Gamba 8' |
Salizional 8' |
Subbaß 16' |
Flöte 8' |
Äoline 8' |
Posaune 16' |
Trompete 8' |
Klarinette 8' |
Oktave 8' |
Gemshorn 8' |
Comett 5f. 8' |
Violon 8' |
Gedackt 8' |
Oktave 4' |
Oktave 4’ |
Quinte 5 1/3' |
Traversflöte 4' |
|
Octave 4' |
Dolce 4' |
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Fugara 4' |
Flautino 2' |
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Flöte 4' |
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Oktave 2' |
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Mixtur 4-6f 2 2/3’ |
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Mechanische Kegelladen mit
pneumatischem
System
(Barkermaschinen) |
1905 Der „Kirchenstuhlnotstand“ in der Stadtkirche zwingt den
Kirchengemeinderat, die 730 Besitzer der Kirchenstühle zu bitten, ihre seit
der Kirchenstuhlordnung von 1753 in Familienbesitz befindlichen Plätze
freizugeben. Die Emaille-Namens-Schilder aus dem 19. Jahrhundert werden
1947 vollständig entfernt.
1908 Die Orgelempore wird vergrößert, die Brüstung ausgebaucht und eine
Stahlträgerkonstruktion eingezogen. Diese Maßnahme war bereits 1887
angeregt worden, um Platz für Chor und Instrumente zu schaffen. Architekt
war Martin Elsässer.
1914 Firma Link unterbreitet ein Angebot zur Ausreinigung, Intonation und
Stimmung sowie den Vorschlag zum Umbau ins „röhrenpneumatische
System“ zum Preis von ca. 4.500 Mark.
1935 Oberlehrer Weber, kirchlicher Musikdirektor, beendet nach 37 Jahren seinen
Organistendienst in der Stadtkirche. Ab 1936 erhält Aalen mit Eduard Kienle
den ersten hauptberuflichen Kirchenmusiker. Als frisch examinierter
Absolvent der Stuttgarter Hochschule trägt er die Sing- und Orgelbewegung
nach Aalen. 1937 wird Helmut Bornefeld hauptberuflicher Kirchenmusiker an der Pauluskirche Heidenheim und Orgelpfleger in der Region. Bornefelds Klangwelt wird in Stadt- und Johanneskirche Einzug halten. Kienle
wird einberufen und kehrt aus dem Krieg nicht wieder zurück.
1945 Kriegsbedingt gelangt Herbert Tuschhoff nach Aalen,
er stammt aus Schlesien und hatte während des Krieges seine Ausbildung zum
Kirchenmusiker in Leipzig abgeschlossen. Die Leipziger
Kirchenmusiktradition wird die Kirchenmusik Aalens
für Jahrzehnte maßgeblich beeinflussen
1946/47 Unter Dekan Wilhelm Gümbel wird beschlossen, die Namensschilder an den
Sitzbänken zu entfernen. Durch den Zuzug von Kriegsvertriebenen hat sich
die Gemeinde verändert, die alte Sitzordnung löst sich auf. Bislang gilt:
Männer auf der Empore, Frauen im Kirchenschiff, Kinder im
Kindergottesdienst. Nach Kriegsende findet sich zum Entsetzen der
eingesessenen Aalener Bevölkerung eine gemischte Platzwahl in der Stadtkirche
Helmut Bornefeld legt Gutachten zu den Orgeln der Johanneskirche (1946)
und Stadtkirche (1947) vor. Er beschreibt die Stadtkirchenorgel als "an sich
intakte Orgel“, die lediglich „in musikalischer und architektonischer
Hinsicht“ den Erfordernissen nicht mehr entspricht. So wurde schon 1947 ein tiefgreifender klanglicher Umbau vorgenommen.
1. Umbau 1947
1947 Die Kirchenmusiker der Nachkriegszeit
hatten als Vertreter einer „neuen
Sachlichkeit“, als Mitglieder der "Sing-
und Orgelbewegung“ und als Zeugen
der dunkelsten deutschen Geschichte
kein Verständnis und wenig
Wertschätzung für die historisierende
Baukunst und die romantische Orgelwelt
der Zeit Kaiser Wilhelms II.
Sparsam aber radikal wurden die
Instrumente optisch und klanglich dem
neuen Denken angepasst. Durch
Umstellung und Veränderung an den
klangbildenden Teilen der Pfeifen,
Absägen und Umlöten wurde das romantische Klangbild ins neobarocke überführt. Der Aalener Prospekt wurde
seiner Farbe und allen Schmucks
beraubt, die Ausführung fiel aber
weniger radikal als der Entwurf.
Hauptwerk |
Brustwerk |
Oberwerk |
Pedal |
Gedacktpommer 16' |
Trechterregal 8' |
Lieblich Gedackt 8' |
Posaune 16' (32'?) |
Prinzipal 8' |
Rohrschelle 4' |
Gemshorn 8' |
Prinzipal 16' |
Rohrflöte 8' |
Terzian 2f 1 3/5' |
Quintade 8' |
Untersatz 16' |
Quinte 5 1/3' |
Zimbel 3fach 1/6' |
Krummhorn 8' |
Oktave 8' |
Oktave 4' |
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Prinzipal 4' |
Choralbaß 4' + 2' |
Trompete 4' |
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Flötgedackt 4' |
Mixtur 3f 5 1/3' |
Quinte 2 2/3' |
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Sesquialter 2f 2 2/3' |
Singend Kornett 2' |
Koppelflöte 2' |
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Oktave 2' |
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Mixtur 4-6 fach 2' |
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Nasat 1 1/3' |
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Blockflöte 1' |
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Scharff 4-6fach 1' |
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2. Umbau 1959
1959 Im Zuge einer Kirchenrenovierung
wird der 1947 begonnene Umbau von
Helmut Bornefeld stringent
weitergeführt. Ein in Meßkirch St.
Martin abgängiger Prospekt aus dem
Zweitbarock (Orgelbau Schwarz 1901),
neue Schleifladen und der
bestehende, noch einmal
überarbeitete und erweiterte
Pfeifenbestand bilden ein Instrument,
das von Orgelbau Link unter neuer
Opusnummer 841 geführt wird. Um
das Instrument flach aufstellen zu können, werden die beiden Ost-Fenster
zugemauert, die Empore erhält mehrstufige feste Aufbauten zur
Choraufstellung.
In den Folgejahren treten bedeutende Organisten des In- und Auslandes in der Aalener Stadtkirche auf.
I Positiv C-g3 |
II Hauptwerk C-g3 |
III Schwellwerk C-g3 |
Pedal C-f1 |
Gedackt 8' |
Gedacktpommer 16' |
Bordun 16' |
Prinzipal 16' |
Quintade 8' |
Prinzipal 8' |
Rohrflöte 8' |
Untersatz 16' |
Krummhorn 8' |
Gemshorn 8' |
Weitgedackt 4' |
Posaune 16' |
Prinzipal 4' |
Trompete 8' |
Schalmei 4' |
Oktavbass 8' |
Hohlschelle 4' |
Oktave 4' |
Prinzipal 2' |
Gedacktbass 8' |
Rohrnasat 2 2/3' |
Nachthorn 4' |
Sifflöte 1 1/3' |
Rauschwerk 3 fach |
Koppelflöte 2' |
Rauschharfe 4' 2 2/3' |
Hörnlein 1 1/7', 16/19' |
Rohrpommer 4' |
Terzian 13/5', 1 1/3' |
Kornett 2-3fach 2 2/3' |
Blockflöte 1' |
Choralbass 4fach |
Scharff 4f |
Ital. Prinzipal 2' |
Zimbel 3 fach |
Kornett 2' |
|
Mixtur 5-6fach |
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Glöckleinton 2' 1' |
6 Normalkoppeln,
Tremulant für jedes Manualwerk und Kleinpedallade
Zungen- und Gesamtpleno, Pleni/Vorpleni für jedes Werk
einzeln
drei freie Kombinationen,
zusätzlich zwei
Pedalkombinationen |
1968 Die Registerzugapparate werden ausgetauscht.
1984 Auf Initiative von Bezirkskantor Gunther Martin Göttsche erfolgt eine
Ausreinigung und Instandsetzung durch Fa. Link. Das Nonenkornett des
Hauptwerkes wird durch Sesquialter ersetzt, eine elektrische Koppel III/I
installiert.
1994 Bezirkskantor Manfred Kamp beantragt weitere Maßnahmen mit
Umintonation und Registertausch. Das Vorhaben wird angesichts der erst 10
Jahre zurückliegenden Instandsetzung nicht realisiert.
1999 Vor einem Konzert von Bezirkskantor Thomas Haller fallen die freien
Kombinationen aus. Der Zustand der Stadtkirchenorgel wird öffentlich
diskutiert.
2001 Der Kirchengemeinderat unter Dekan Erich Haller beschließt die Gründung
des Fördervereines Stadtkirchenorgel. Zur Finanzierung einer neuen Orgel
wird die Kirchengemeinde 100.000 € beitragen. Dieser Betrag wäre bei einer
Reparatur aufzuwenden gewesen. Ein Förderverein soll die notwendigen
Mittel beschaffen.
2002 Der Förderverein Stadtkirchenorgel Aalen konstituiert sich. Zu Vorsitzenden
werden Prof. Dr. Friedrich Hahn und Dekan Erich Haller gewählt. Der
Förderverein sammelt in den kommenden sieben Jahren über 500.000 €,
unternimmt 14 Orgelfahrten innerhalb Württembergs, der Pfalz und nach
Dresden, Hamburg, Lübeck, Krakau und leistet viele hundert Stunden an
ehrenamtlicher Arbeit im Zuge des Orgelabbaues. Zudem werden mehrere
CDs unter dem Titel „Tromba Aalensis 1-3“, Aalener Orgelspringerle, MAPALPfeifen,
eine Serigraphie von Sieger Köder sowie Wein, Sekt und Schieber-
Schoko-Pfeifen herausgegeben. Mitgliederstand 2009: 153 Personen.
2003 Der Orgelsachverständige KMD Burkhart Goethe bereitet die
Angebotseinholung zum Neubau vor und berät die Orgelkommission der
Kirchengemeinde.
2005 Drei Angebote für ein neues Instrument werden eingeholt-
2006 Firma Rieger erhält den Auftrag zum Bau einer neuen Orgel für die
Stadtkirche unter Wiederverwendung der Gehäusefront. Die bisherige Orgel
findet eine Käuferin in Polen.
2008 Die Orgel der Stadtkirche wird nach Ostern stillgelegt. Die Gehäusefront geht
nach Österreich in die Orgelbaufirma, das Werk findet neue Heimat in der
St. Antoniuskirche in Rzaska bei Krakau (Polen).
Das neue Instrument wird Ende August angeliefert und in drei
Montageabschnitten technisch montiert und intoniert. Die gesamte
Emporenbereich wird renoviert, die Fenstervermauerung entfernt, die
Elektrik erneuert. Sämtliche Schritte werden vom Architekturbüro Klaiber
und Oettle mit den Denkmalbehörden abgestimmt.
2009 Nach 10 Wochen Intonation durch Michel Garnier und Markus Zoitl ist die
Orgel im Januar fertiggestellt. Das angestrebte Konzept ist aufgegangen. Im
Rahmen der Abnahmeuntersuchung durch KMD Burkhart Goethe wird dem
neuen Instrument, der Orgelbaufirma und den Intonateuren ein
herausragendes Zeugnis ausgestellt.
In der Osternacht wird die neue Orgel eingeweiht und in sieben Konzerten
vorgestellt.
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