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Die Orgel der Johanneskirche Aalen

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Heutige Disposition

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Die Evangelische Kirchengemeinde beherbergt in der Johanneskirche, dem ältesten Baudenkmal der Stadt, ein seltenes Kleinod. Die Orgel von 1802 ist die einzige historische Orgel des Evangelischen Kirchenbezirkes aus reichsstädtischer Zeit.

„Anno 1802 wurde zur Ehre und Preiß Gottes, von einem alhießigen Raths Glied gegenwärtige Orgel als ein Legat der Sanct Johanniskirch übergeben, auch ist zu gleicher Zeit dieße Kirche vergrößert worden, unter Anordnung und Aufsicht Herrn Johann Georg Kauffmann, Herrn Matthias Rieder als Kirchen und Heilige Pflegern.“

Diese Inschrift erinnert an die Stiftung des Instrumentes durch den damaligen Bürgermeister Christian Friedrich Fürgang. Der Kirchraum wurde an der Ostseite vergrößert. Der Orgelbauer wurde erst 2008 ermittelt: Joseph Nikolaus Allgeyer aus Wasseralfingen, Orgelmacher in vierter Generation einer Orgelbauerfamilie in Hofen und Wasseralfingen.


Baudaten:

1802 Stiftung des einmanualigen Instrumentes mit 10 Registern und angehängtem Pedal durch den Aalener Ratsherrn Christian Friedrich Fürgang (1750 – 1825). Seine stattliche Größe machte eine beträchtliche bauliche Erweiterung des Kirchenraumes nach Osten nötig.

1821 ff Kirche wenig genutzt, Pfeifen werden entwendet, Stifter fordert das Instrument zurück, Prozess vor dem Amtsgericht.

1829 Reparatur und Erweiterung, die Orgel erhält 4 Pedalregister. Die 3 Blasbälge werden auf den Dachboden versetzt.

1917 Ablieferung der Prospekt- und sämtlicher Innenpfeifen aus Metall

1922/29 Instandsetzung des Torsos durch Fa. Link und freiwillige Helfer, Entfernen der Posaune, Einbau von Ersatz-Prospektpfeifen Principal 4‘, später Gamba 8´.

1942 denkmalpflegerische Aufnahme durch Walter Supper: »Werk verwahrlost, Register sind z.T. verändert,z.T. verschwunden.«

1947 Erneuerung durch Gebr. Link nach Plänen von Bornefeld. Abgang des originalen hinterständigen Holzprincipals als vermeintlicher Zubau des 19. Jahrhunderts. Einbau eines elektrischen Winderzeugers mit Balg. Die originalen Keilbälge konnten nicht entsorgt werden, weil sie nicht Dachbodens passten.

1975 Erneuerung durch Gebr. Link. Fünf originale Holzregister blieben erhalten, 9 Register ergänzt im klanglichen Stil von 1975.

2008 Fund der originalen Windanlage

2014 Restaurierung und Rekonstruktion durch Firma Kristian Wegscheider in Dresden.

Heutige Disposition

erbaut 1802 von Joseph Nikolaus Allgeyer

Manual C-c3 Pedal C-c1
Holzprincipal 8' Subbaß 16'
Großgedeckt 8' Octavbaß 8'
Viola di Gamba 8' Posaunenbaß 8'
Principal 4' Mixtur 3fach 4'
'Flöte 4  
Flöte 2' *  
Quinte 3'  
Octav 2'  
Cymbel 3fach  
Mixtur 4fach  

rot markierte Zellen = erhaltene Register

* Die Schreibweise auf den Manubrien bezeichnet die wahre Länge bei gedeckten Pfeifen, sie klingen aber eine Oktave tiefer.

Tonhöhe 440 Hz bei 15° C (original ca. 452 Hz)
Wohltemperierte Stimmung mit mitteltöniger Charakteristik



mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde (KMD Thomas Haller)
Foto: Oliver Giers
OI-A-83/4

weiterführende Links:

Webseite der Kirchengemeinde