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Die Orgel der Koranda-Gemeinde der Evangelischen Kirche der böhmischen Brüder in Pilsen
Korandův sbor Českobratrské církve evangelické (Varhany u Korandů)

Geschichte der Orgel

Die Orgel wurde 1937 durch Karel Urban aus Prag fertiggestellt und hatte folgende Disposition:

I.Manual C-g3 68 Töne II.Manual C-g3 68 Töne Pedal C-f1 42 Töne
Prinzipal 8´ Geigenprinzipal 8´ Violonbass 16´
Flöte 8´ Lieblichgedackt 8´ Subbas 16´
Gamba 8´ Aeoline 8´ Stillgedackt 16´
Salizional 8´ Vox coelestis 8´
Labialklarinette 8´ Traversflöte 4´  
Oktave 4´ Gemshorn 4´
Mixtur 2 2/3´ Oboe 8´

Koppeln:
I 16' ; I 4' ; II/I 16' ; II/I 8' ; II/I 4' ; 8' Lage im I. Manual ab
II 16' ; II 4'
I/P ; II/P ; P 4'

Freie Kombination, HR zu Freie Kombination, Piano, Mezzoforte, Forte, Pleno, Auslösser,
Pedal Piano zu II, Zungenabsteller , Tremolo II.Man., Walze, Schwelltritt zum II.Man.
Kegelladen, pneumatische Ausslass-Traktur

Anmerkung: die in Tschechisch stehenden Registernamen wurden ins Deutsche übertragen

Die Besonderheit dieser Orgel besteht darin, dass es sich ursprünglich um eine kleine zweimanualige Disposition mit vierzehn Registern handeln sollte, die aber noch zur Zeit der Verhandlungen um „drei besondere Register“ - so im Vetrag - erweitert wurde. Folgende Register wurden hinzugefügt:

I.Man. - Labialklarinette 8´
II.Man. - Oboe 8´
Pedal - Stillgedackt 16´

Die Labialklarinette war eine sehr charakteristische Solofarbe, die man auf verschiedenste Weise mit anderen 8´-Registern mischen konnte, um zu neuen Farben zu gelangen. Die Oboe ist sehr stark und farbig - sie verleiht dem Plenum einen unvergleichlichen Glanz und Fülle, vor allem bei Benutzung der Oktavkoppeln. Das Stillgedackt im Pedal war für Pianissimo-Registrierungen bestimmt, damit waren alle Anforderungen für das Pedal - leiser Bass (Stillgedackt), Fülle (Subbas) und Stärke (Violonbass) bedeckt.

Ein ausgeklügeltes Koppelsystem ermöglichte, die 8´-Lage im ersten Manual abzustellen, so dass es möglich war, die 8´-Farben im ersten Manual als 4´- oder 16´-Register zu behandeln, zu diesem Zweck waren alle Superkoppeln im Diskant ausgebaut. Mischungen wie z.B. Oboe 8´+Klarinette 4´, oder sogar Klarinette 16´ + Gambe 16´ + Oboe 8´ + Klarinette 4´ + Gambe 4´ oder Ähnliche waren also vom Orgelbauer sozusagen vorprogrammiert.

Das Pedal hatte eine Superkoppel, ebenfalls ausgebaut. Damit war es möglich, das Pedal bis zum einem bestimmten Grad obligat zu registrieren, da auch die gesammte 8´-Lage mit allen drei Charakteren (Stillgedackt, Subbas, Violonbass) bedeckt war.

Durch den Höreindruck vermittelt diese Orgel ganz klar die Erkenntnis, dass die Fülle an Koppelsystemen auf keinen Fall eine bloße Sparmaßnahme darstellt - ganz im Gegenteil: ausgeklügelte Koppelsysteme sollen ermöglichen, die klanglichen Möglichkeiten dieser Orgel möglichst weitgehend zu nutzen. Es liegt nur an dem Organisten, ob durch ungeschickten Umgang ein Klangbrei entsteht, oder ob die Möglichkeiten auf sinnvolle Weise für die Entstehung neuer Farben ausgenutzt werden.

Im Jahr 2019 wurde die Orgel komplett restauriert, die erste Re-Pneumatisierung in Tschechien!

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Vielen Dank.

Mit freundlicher Genehmigung von Jan Dolezel
© Jan Doležel, 2012
OI-P-10
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