Die Orgel in St. Benedikt
Das neue Orgelwerk, mit zwei Manualen und Pedal ausgebaut, besitzt vier Register, wobei ein Wechselzug das Instrument mit einem zusätzlichen fünften Register ausstattet. Zieht man alle Register, so können 212 Pfeifen angespielt werden.
Der Aufstellungsort in der Kapelle ermöglichte uns die Errichtung einer externen Keilbalganlage in historischer Bauweise hinter der letzten Chorstalle.
Die gelungene, in fünf Feldern aufgeteilte, Prospektfassade und das sehr flach gehaltene Gehäuse begünstigen eine optimale klangabstrahlung und Vermischung der einzelnen Stimmen. Die Trakturwege sind kurz und einfach gehalten. Dadurch ergibt sich eine leichte und gefühlvolle Spielart.
Die Lagerung der Windlade erfolgte in Verbindung mit dem selbsttragenden Massivholzgehäuse. Beim Bau der Orgel wurden ausschließlich heimische Hölzer verwendet.
Das Metallpfeifenwerk wurde nach unseren individuell erstellten Mensuren gefertigt. Das Material ist handabgezogen, jede Pfeife nach oben ausgedünnt und ab 2'-Lage auf Länge geschnitten. Rohrflöten und Gedackte wurden zugelötet und mit Stimmbärten versehen.
Die Intonation (klangliche Ausführung) und Stimmung erfolgte durch meinen Intonateur Andreas Pürtinger, der auf die Herausarbeitung der Charakteristik der einzelnen Register besonderen Wert gelegt hat.
So ist dieses Werk nicht nur ein klingendes, sondern ein die nächsten Jahrhunderte überdauerndes, auch handwerklich mit höchster Sorgfalt ausgeführtes Instrumentarium.
Johannes Führer, Orgelbaumeister
Es ist sicher nicht übertrieben, bei dieser Orgel mit "nur" vier Registern, von klanglicher "Konzeption" zu sprechen. Denn in einer kleinen Orgel steckt die Liebe des Orgelbauers zum Detail. Eine solche Orgel zu erstellen und zu intonieren erfordert wesentlich mehr Sorgfalt und Einfühlungsvermögen im Vergleich zu einer "großen" Orgel, weil oft Dimension und Akustik des Bestimmungsortes keine Nachlässigkeiten, besonders im Bereich der Intonation, zulassen.
So waren auch hier die Gegebenheiten in der schönen Kapelle des Kollegs keinesfalls optimal. Durch den Parkettboden und die glatten Wände ist die Akustik sehr hart, so dass die höheren Frequenzen unverhältnismäßig stark betont werden.
Hier konnten wir mit unserem Konzept eine Orgel schaffen, die mit ihren vier Registern den Raum bestens ausfüllt.
Die Flöten sind besonders weich und grundtönig intoniert, so dass sie in Kombination mit dem lyrisch- versponnenen Salicional durchaus eine überzeugende Interpretation von romantischer Orgelliteratur zulässt. Der Prinzipal 2' fungiert als Klangkrone und gibt dem Gesamtklang Kraft und Glanz.
Aufgrund der zweimanualigen Ausführung ist ein unglaublich flexibles Instrument entstanden, das seinen liturgischen Aufgaben und den Anforderungen der Kirchenmusiker in jeder Hinsicht gerecht wird.
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