Daniel Kunert - Musik-Medienhaus
Das Portal der Königin

- Startseite - Orgeln - Estland - Kadrina - Katharinen-Kirche


Die Orgel der Katharinen-Kirche in Kadrina (Estland)

Kirchenorgelstiftung
Die Orgel der Katharinen-Kirche
Disposition
Kirchenorgelstiftung Kadrina

Seit 2004 hat sich die Kirchenorgelstiftung Kadrina mit der Vorbereitung der Restaurierung der Orgel in Kadrina beschäftigt. Die notwendigen Finanzmittel konnten aus verschiedenen Quellen gewonnen werden. Hauptförderer sind das von EU geförderte Programm LEADER, der staatliche estnische Kulturfond und die bürgerliche Gemeinde von Kadrina. Dank schulden wir aber auch einigen Privatunternehmern, ausländischen Partnergemeinden und vielen Privatspendern. In den vergangenen drei Sommerhalbjahren wurden zudem Konzertreihen in der Kirche veranstaltet, anlässlich derer Künstler und Zuhörer Beiträge zum Orgelfond geleistet haben.

Aus der Tatsache, dass unsere 133 Jahre alte Orgel das einzige Werk von Carl Alexander Herrmann in Estland ist und sie in Kürze auch als staatlich anerkannte Denkmalorgel geschützt sein wird, erwächst uns die Verpflichtung, nach weiterer Unterstützung durch Spender und Sponsoren zu suchen, um die Orgel vollständig in Ordnung bringen zu können. So hoffen wir, die Restaurierungsarbeiten mit Gottes Hilfe zu vollenden!
Die Orgel der Katharinen-Kirche

Die Orgel der Katharinen-Kirche in Kadrina (14/II) ist im Jahre 1877 vom Orgelbauer Carl Alexander Herrmann (1847–1926) aus Libau/Kurland (heutiges Lettland) ursprünglich für die Jesus-Kirche in St. Petersburg gebaut worden. Im Jahre 1895 wurde die Orgel von der Kirchengemeinde in Kadrina/Estland gekauft und übernommen.

Carl Alexander Herrmann hatte die Orgelbaukunst bei seinem Vater Carl Paul Otto Herrmann (1807–1868) erlernt. Vater und Sohn Herrmann waren kurländische Orgelbauer, die in zwei Generationen mehr als 180 Instrumente in den Gebieten des heutigen Lettlands, Litauens, Estlands und Russlands gebaut haben.
Die Orgel, die heute in der Kirche in Kadrina steht, war das erste Werk des Sohnes Herrmann in St. Petersburg. Nachdem diese Orgel damals von der Abnahmekommission als sehr gut beurteilt worden war, bekam er in St. Petersburg noch mehrere Aufträge und blieb dort bis 1895.

Die in den Herrmann-Werkstätten erbauten Orgeln kann man als einfach aber sorgfältig konstruierte und dadurch zuverlässig funktionierende, überdies klanglich prächtige Instrumente beschreiben. Besonders bemerkenswert ist die kunstvolle Mensurierung und Intonation der Herrmann-Orgeln. Jede Orgel ist ihrem Kirchenraum klanglich und auch architektonisch perfekt angepasst. Für die Disposition ist die Verwendung offener Holzflöten, starker grundtöniger Streicherstimmen, streichender 8-Fuß-Principale, weichklingender Oktaven und tiefer Mixturen sehr charakteristisch. Die Orgel in Kadrina hat eine Zwillingslade.

In Kadrina sind die klanglichen Komponenten der Orgel weitgehend nachvollziehbar geblieben. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts sind jedoch viele Reparaturen gemacht worden, die häufig ebenfalls nur laienhaft durchgeführt wurden. Die aktuelle Restaurierung begann mit der Reparatur und teilweisen Rekonstruktion des Windsystems und des Pfeifenwerks. Die Arbeiten wurden von der lettischen Orgelbaufirma "Ugale Orgelbauwerkstatt" (Meister Janis Kalninš) durchgeführt. Während dieser Arbeiten ist die ehemals vorhanden gewesene Balg- und Balgtretanlage weitestgehend wiederhergestellt, das Pfeifenwerk gereinigt und zwei Register nach Vorbildern in anderen Hermann-Orgeln rekonstruiert worden. Dazu wurden noch die notwendigen Dichtungs- und Regulierungsarbeiten am Windsystem vorgenommen. Die neuen Pfeifen wurden im Herrmann’schen Stil intoniert und die gesamte Orgel gestimmt. Ziel der Arbeiten war es, die Orgel klanglich so weit wie möglich zum Originalkonzept zurückzuführen. Zum Abschluss dieses Abschnitts der Restaurierung wurde das Ergebnis dieser Arbeit auf CD dokumentiert.

Die nächsten zwei Restaurierungsabschnitte wurden in 2009 und 2011 vollendet: die Register- und Spielmechanik wurden repariert und teilweise überarbeitet, um Konstruktionsfehler aus der Umbauzeit zu beheben. Als letzter Schritt ist die Restaurierung des Orgelgehäuses und des Orgelprospektes anzustreben.

Die Restaurierungsarbeiten des Orgelgehäuses und die Sanierung der Orgelempore wurden in den Jahren 2012  - 2014 unter der Leitung vom deutschen Orgelrestaurator Alexander Eckert durchgeführt. Finanzielle Zuschüsse dafür haben wir vom LEADER-Programm (EU) und von der weltlichen Gemeindeverwaltung in Kadrina bekommen.

Disposition
erbaut 1877; Orgelbauer Carl Alexander Herrmann

Manual I C-f3 Manual II C-f3 Pedal C-d1
Bourdon 16' (Herrmann) Gedackt 8' (Herrmann) Subbass 16' (Herrmann)
Hohlflöte 8' (Herrmann) Zartflöte 8' (Herrmann) Principal 8' (Herrmann)
Gamba 8' (Herrmann) Salicional 8' (Herrmann)
Prestant 4' (Herrmann) Flauto 4' (Kalninš)
Spitzflöte 4' (Herrmann)
Cornett 1-3fach 2' + 2 2/3' (ab c) + 1 3/5' (ab c1) (Kalninš) *
Mixtur 4fach **

Koppel: I/P; II/I

* Registerbezeichnung am Spieltisch: Quinte 2 2/3'
** von J. Kalninš neu gebaut
Bitte unterstützen Sie unser "Portal der Königin" mit einem Einkauf in unserem Online-Shop.
Vielen Dank.

mit freundlicher Genehmigung von Külli Erikson
OI-K-39
weiterführende Links:

Webseite Kirchenorgelstiftung Kadrina