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Die Orgel in St. Nicolai Cuxhaven (Altenbruch)

Informationen zur Orgel
Disposition

Informationen zur Orgel

Die Orgel in Altenbruch repräsentiert die norddeutsche Orgelbaukunst der letzten 500 Jahre, da sie Pfeifenwerk aus der Gotik, der Renaissance, der Barockzeit und dem 20. Jahrhundert enthält. Die Gehäuse und die Prospektpfeifen stammen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, wobei der mehrchörige Aufbau der Manualwerke und der seitlich aufgestellten Pedaltürme exemplarisch zu sehen und zu hören ist.
Das Konzept des norddeutschen Orgelbaus war integrativ, da jede Generation an die bestehenden Traditionen anknüpfte. Bei jedem Stilwandel wurden die vorhandenen Instrumente erweitert und ergänzt, aber nur selten vollständig ersetzt. Diese Entwicklung lässt sich in Altenbruch besonders gut verfolgen. Durch die Erhaltung von wesentlichen Teilen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert lässt sich das Repertoire aus diesem langen Zeitraum sehr gut darstellen.

Auch Arp Schnitger verwendete gern Gehäuse und Pfeifenwerk aus älteren Werken, so dass im Nordsee-Küstengebiet im äußeren Erscheinungsbild und im Klang mehr Instrumente vor 1700 erhalten sind als in jeder anderen Region Europas.

In Altenbruch steht einer der drei „Bauerndome“ im Land Hadeln mit einer reichen Ausstattung, die bis auf das Mittelalter zurückgeht. Weit ist die Doppelturm-Anlage im flachen Land an der Elbmündung zu sehen. Im Westen des langgestreckten Raumes nimmt die Orgel die gesamte Breite der Empore ein. Die aus Blei gefertigten Prospektpfeifen sind mit einer hell glänzenden Zinnfolie versehen und geben mit den vergoldeten Labien – wo die Tonerzeugung stattfindet – einen optischen Kontrapunkt zu den klaren Proportionen des Rahmenwerks und den ausdrucksvollen Schnitzereien. In Altenbruch lässt sich die Entwicklung der Restaurierung und Wertschätzung alter Orgeln in den letzten 100 Jahren in exemplarischer Weise verfolgen:
Vorbildlich war die erste Wiederherstellung im Jahre 1925 auf Anregung des bedeutenden Schriftstellers und Organologen Hans Henny Jahnn. Jahnn vermittelte der Fachwelt und den Musikinteressierten seiner Zeit eine Vorstellung von dem Wert der alten Orgeln, der Faszination ihrer Klänge und den Besonderheiten ihrer Maßverhältnisse (Mensuren). Er schrieb in einem Gutachten vom 2. Januar 1925: „Aber wie bei einer guten alten italienischen Geige
die Körpermensur ein Klanggeheimnis birgt, das nur sehr schwer oder überhaupt nicht nachzubilden ist, so trägt eine gute alte Orgel in ihren vielen hundert Pfeifen sicherlich nicht weniger komplizierte Mensurgeheimnisse, die ein solches Instrument zu einer seltenen Erscheinung von allerhöchstem Wert macht
“.

Zeitlicher Rückblick
1497/98 - (#) Johannes Coci (Koch) – Neubau einer gotischen Orgel mit 6 Registern
1577 - (##) Matthias Mahn – neues Rückpositiv
1644-47 - (*) Hans Christoph Fritzsche – Umbau (Erneuerung des Hauptwerks)
1697-1700 - (**) Matthias Dropa – Umbau (Windladen und neue Register)
1727-30 - (o) Johann Hinrich Klapmeyer – Neubau von Hauptwerk, Brustwerk und Pedal unter Verwendung von vielen alten Registern
1925 - (rK) Wiederherstellung durch Karl Kemper unter der Leitung von Hans Henny Jahnn
1956-58 - Restaurierung mit modernen Eingriffen durch Paul Ott
1967 - (rB) Rückführung (teilweise) durch Rudolf von Beckerath
2003-04 - (r) Jürgen und Hendrik Ahrend – Restaurierung und vollständige Rückführung auf den früheren Zustand

Disposition

I. Rückpositiv CDEFGA-c“' II. Hauptwerk CDEFGA-c“' III. Brustwerk CDEFGA-c“' Pedal CDE-d'
Principahl (Prospekt) 8' ## Principahl (Prospekt) 8' * Gedacktes (Holz) 8' o Principahl (Prospekt) 8' o
Gedackt 8' #/* Quintadohn 16' */# Gedackt 4' o Untersatz 16' */#
Quintadöhn 8' * Gedackt 8' * Super Octav 2' o Gedackt 8' **
Octav 4' ##/** Octav 4' * Quint 1 1/3' o Octav 4' **
Gedackt 4' * Waldfloit 2' * Scharff III o Mixtur IV **
Nasat 3' ## Mixtur (5 ⅓' ab g') V * Knop Regal 8' o Posaun 16' */rB
SuperOctav 2' ** Cimbel III *   Trommeth 8' */**
Blockfloit 2' ## Trommeth 8' o   Corneth 2' rB
Sexquialtera II * Vox humana 8' rK    
Scharff IV *      
Dulcian 16' *      
Kromphorn 8' */**      

Gehäuse: Hauptgehäuse und Pedal o
Rückpositiv ##

Windladen: Rp **
Hw, Bw, Pd o
Klaviaturen: Man. o
Pd r
Schiebekoppel Bw/Hw o
Registerzüge vom Rp an der Rückseite des Gehäuses

4 Keilbälge r/o
2 Tremulanten für Rp und die ganze Orgel r
4 Sperrventile o/r
2 Cimbelsterne r
Winddruck: 77 mm/WS
Tonhöhe: a' = 478,5 Hz bei 18°
Stimmung: Werckmeister (modifiziert)

Mit freundlicher Unterstützung der Musikfest Bremen GmbH / Arp-Schnitger-Festival
Foto: Patric Leo
Oi-C-32
weiterführende Links:

Webseite St. Nicolai Altenbruch

Webseite Musikfest Bremen