Traugott Mayr erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik in München, wo er die Fächer evangelische Kirchenmusik (A-Examen) sowie Konzertfach Orgel studierte. Seine Lehrer waren Prof. Martha Schuster (Orgel), Prof. Maximilian Frey (Chorleitung) und Ansgar Janke (Klavier). Wichtige künstlerische Impulse erhielt er durch Orgelmeisterkurse bei Ewald Kooiman (Amsterdam), Ton Koopman (Amsterdam), Marie-Claire Alain (Paris), Joris Verdin und Frédéric Blanc (Paris).
Im Jahr 1989 übernahm Traugott Mayr das Amt des Kantors an der Dreifaltigkeitskirche in Kaufbeuren. Neben der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste verantwortet er dort ein breitgefächertes kirchenmusikalisches Jahresprogramm mit Chor- Orgel und Oratorienkonzerten. Als Dekanatskantor ist er Ansprechpartner in allen kirchenmusikalischen Fragen und zuständig für die Organisten- und Kirchenmusiker-Ausbildung im Bezirk Kempten-Ostallgäu. Daneben betreut er als Orgelsachverständiger der evangelischen Kirche Orgelneubauprojekte und Orgelrenovierungen.
Als Organist beschäftigte sich Traugott Mayr intensiv mit der Musik J. S. Bachs, dessen gesamtes Orgelwerk einschließlich der "Kunst der Fuge" er anlässlich des Bach-Jahres 2000 in einem 17-teiligen Konzertzyklus aufführte. Weitere Repertoireschwerpunkte liegen in den Orgelkompositionen der Romantik und Moderne. An der Dreifaltigkeitskirche gibt er regelmäßig Konzerte und initiierte neue Orgelmusikreihen wie etwa die "Orgelmusik im Kerzenschein" im Advent sowie die Reihe "Orgel um 12". Zahlreiche Konzertreisen führten ihn zu Orgelkonzerten im In-und Ausland.
Mit der Kantorei der Dreifaltigkeitskirche gab er zahlreiche Chor-und Oratorienkonzerte, in denen unter anderem sämtliche großen Chorwerke von J. S. Bach erklangen, sowie Oratorien und Requiemvertonungen u.a. von Händel, Mozart, Haydn, Mendelssohn-Bartholdy, Gabriel Fauré, Anton Dvorak, Francis Poulenc, John Rutter, Schumann, Rossini und Brahms (Konzertübersicht). Konzertante Höhepunkte waren dabei u.a. Aufführungen von Monteverdis Marienvesper, Bachs h-moll-Messe und Verdis Requiem. Aber auch Werke abseits ausgetretener Pfade kamen zu Gehör, wie z.B. Leonard Bernsteins „Chichester Psalms“ in hebräischer Sprache, das „Requiem for the Victims of Nazi Persecution“ von Ståle Kleiberg oder die großbesetzte und klangprächtige „Missa gantz Teudsch“ von Michael Praetorius.
Im Jahr 2004 gründete Traugott Mayr das Vokalensemble „The Blue Notes“, das sich neben seinem breitgefächerten Repertoire aus dem Bereich Gospel-Pop-Jazz der a-cappella-Chorliteratur von der Renaissance bis zur Moderne widmet. Mit dem Ensemble gab er zahlreiche Konzerte sowohl in der Dreifaltigkeitskirche Kaufbeuren wie auch in der Region und im Ausland. Dabei reichte die Spannweite vom reinen Gospelkonzert bis hin zu besonderen Programmen einerseits mit Chormusik der Renaissance und des Frühbarock zusammen mit historischem Instrumentarium bis hin zu Konzerten mit zeitgenössischer Chormusik u.a. von Knut Nystedt, Trond Kverno, Morten Lauridsen, Ola Gjeilo, Vytautas Miskinis und Ēriks Ešenvalds.
Für seine Verdienste um das kulturelle Leben der Stadt wurde Traugott Mayr im Jahr 2004 mit den Kulturpreis der Stadt Kaufbeuren ausgezeichnet. 2005 erfolgte die Ernennung zum Kirchenmusikdirektor durch die evangelische Landeskirche in Bayern.
|